Freitag, 10. Mai 2013

Tag 11, 10.05.2013, von Montale nach Chiaravalle della Colomba, 29 km



Haben gut, ruhig und sauber geschlafen, die drei Alpini waren als wir heute Morgen um 6.10 Uhr das Ostello verlassen, noch nicht da.
Die Herberge in Montale ist sehr zu empfehlen und lässt keine Pilgerwünsche offen.
Nicht nur des Nieselregens wegen benutzen wir heute die roten und orangenen Rucksackregenschutze, sondern auch dass uns die Autofahrer sehen. Zusätzlich benutzt mein Mann noch dieTaschenlampe. Früher sind die Pilger von Piacenza bis Fidenza auf der Straße gegangen, jetzt hat man Wege markiert, die oftmals auch große Umwege bedeuten. Nach einer  Stunde haben wir gute 4 km bis Pontenure zurückgelegt und es gibt Frühstück wie immer  Cappuccino, Tee, zwei Croissants, wie immer 4.50 Euro, wie immer sind hier Pilger nichts Neues. Weiter geht es über Cadeo, Roveleto und Fontana Fredda, wobei die Orte durch große Einkaufszentren zusammenhängen und hier ausreichend Platz zum Gehen ist. Da wir nun aber doch mal die ausgeschilderte Strecke bis Fiorenzuola d´ Arda nehmen wollen und in der Hoffnung beide im Wanderführer geschilderten Furten hinter uns zu haben, verlassen wir in Fontana Fredda die SS9 und wandern über Straßen, die zu einzelnen Bauernhöfen führen immer der Markierung nach.
Kurz darauf stoßen wir nun aber doch auf eine Furt, die selbstverständlich nicht ausgetrocknet ist.
Einem Pilger bricht es das Herz, mühsam zurückgelegte Kilometer zweimal gehen zu müssen. Also werfen wir die Rucksäcke ab und kramen unsere Badelatschen heraus, denn der Grund ist sehr steinig. Zuerst bringt mein Mann unsere Rucksäcke ins Trockene und ich folge, knapp kniehoch und vorsichtig, es ist sehr kalt, aber trotzdem lustig, bringt es doch mal etwas Abwechslung ins triste Straßen laufen.
Wir verstauen die Badelatschen in Plastiktüten, trocknen die Füße ab und richten den Inhalt der Rucksäcke und auf  geht’s.
Bald darauf erreicht man Fiorenzuaola, indem man eine Straße unterqueren muss, leider steht die Unterquerung ebenfalls unter Wasser, und diesmal wäre die Furt zu tief, so dass wir uns über ein Tankstellengelände Zugang zum Eingang der Stadt verschaffen. Es ist 13.00 Uhr, in einer Bar gibt’s Panini und aus Cola und Fanta selbstgemixte Spezi und von neben an noch ein Frozen-Jogurt-Eis mit toller Nutellasoße.
Und auch hier treffen wir immer noch unsere Freunde, die Alpini.
Da es heute Morgen schön klar war, konnte man rechts von uns schon die Bergkette des Apennin deutlich erkennen und man ist froh, wenn endlich wieder etwas Abwechslung ins tägliche Laufen kommt, obwohl die Po-Überquerung ohne Zweifel eine ganz tolle Abwechslung war.
Eigentlich wäre nach Plan Fiorenzuaola unser heutiges Etappenziel gewesen, aber weil in den nächsten Tagen auch Höhenmeter zu überwinden sind, haben wir die nächsten beiden Etappen etwas umprogrammiert und gehen weiter als geplant.
Daher waren dann auch die letzten 6 km noch mal quälend und man ging stillschweigend nebeneinander her, zumal die Landschaft auch wirklich Nichts bot.
Gegen Drei erreichen wir endlich das Nest, und etwas anderes ist es nicht, Chiaravalle mit seiner großen Abbazia. Dieser Ort hat zwar eine samstags und sonntags geöffnete Touristeninformation aber keine Einkaufsmöglichkeiten  außer dem Klostershop, in welchem man Bonbons, Schnaps und Parfüm erstehen kann.  Das im Outdoorführer beschriebene Hotel ist geschlossen und die Trattoria eher eine Dorfkneipe.
Die Abtei ist ein Zistersienserkloster, das Mutterkloster ist Clairvaux, welches wir ja von der zweiten Pilgeretappe schon kennen. Der Heilige Bernard von Clairvaux war an der Gründung persönlich beteiligt und der Legende nach hat eine weiße Taube (Colomba) einen Zweig an der Stelle abgelegt, an welcher das Kloster gebaut werden sollte.  Und kein andere als Napoleon hatte im 19. Jahrhundert die Abtei geschlossen und zur Pfarrkirche umgebaut, was sie auch heute noch prägt.
Wir müssen erst eine Weile suchen bis wir einen passenden Ansprechpartner finden.
Don Rocco erweist uns die Ehre das Zimmer zu zeigen, das von allen vorherigen Nutzern nicht gerade im reinlichstem Zustand hinterlassen wurde.  Das Bad besitzt statt Dusche Badewanne, die mein Mann  erst schruppt, bevor man hineinsteigt. Ich weiß, wir sind piensig und ich versuche ja auch immer den Gedanken zu verinnerlichen, nimm, was dir geboten wird,  sei  dankbar und geh am nächsten Tag weiter,  es gelingt mir nur nicht immer.
Nachdem wir nun den Gasherd in Gang bekommen haben, um es etwas warm zu bekommen und alle Wehwehchen versorgt sind, machen wir eine Klosterbesichtung. Und der Kreuzgang ist wirklich sehenswert  und wunderschön. Danach versuchen wir, irgendwo etwas Essbares aufzutreiben und landen in der hiesigen Trattoria. Abendessen gibt es aber wie immer erst halb acht, der gute Wirt stellt uns zum Bier aber ein paar Brote mit Schinken hin und wir sind unendlich dankbar. Die Wirtin aber rückt ihren privaten wifi-code nicht raus und wir nehnen es ihr nicht für übel. Deshalb ist es auch manchmal schwierig, tagegenau die Tagebucheinträge weiterzuleiten.
Morgen soll es nach Costamezzana t gehen und wir überlegen, mal 7 km mit der Bahn zu überbrücken, um uns den Dom von Fidenza in Ruhe anzuschauen und um eine wieder ausgeschilderte Furt zu vermeiden.
Erkenntnis des Tages: Wenn du denkst, du hast den Po überquert, stellt sich irgendeine nasse Furt in den Weg.




Rucksack - die Erste

Rucksack - die Zweite


 Abazzia

 Kreuzgang mi Knotensäulen


1 Kommentar:

  1. Hallo und Gruß in die PO-Ebene,
    der Garten ist ja nicht nur was für die Harten, sonder eher was für die ganz Harten. Mein Gott tolle Unterkünfte und "nette "Leute, nix im Vergleich zum Luxus in Ivrea. Lasst Euch nicht unterkriegen. 2/3 habt Ihr schon geschafft. Das Positive merken, den Rest vergessen. Müsst ja nicht zurücklaufen - Zug nehmen und vorbeirauschen. Und was nicht umbringt, macht stark. Die beiden Päpste in Rom warten auf Euch, Benedikt ist auch wieder zurück in Rom. Wir sind bei Euch halten Daumen und freuen uns auf die Berichte und Bilder. Schlaft gut - bis Morgen !!
    V & R

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