Haben gut, ruhig und sauber geschlafen, die drei Alpini
waren als wir heute Morgen um 6.10 Uhr das Ostello verlassen, noch nicht da.
Die Herberge in Montale ist sehr zu empfehlen und lässt
keine Pilgerwünsche offen.
Nicht nur des Nieselregens wegen benutzen wir heute die
roten und orangenen Rucksackregenschutze, sondern auch dass uns die Autofahrer
sehen. Zusätzlich benutzt mein Mann noch dieTaschenlampe. Früher sind die Pilger
von Piacenza bis Fidenza auf der Straße gegangen, jetzt hat man Wege markiert, die
oftmals auch große Umwege bedeuten. Nach einer
Stunde haben wir gute 4 km bis Pontenure zurückgelegt und es gibt
Frühstück wie immer Cappuccino, Tee,
zwei Croissants, wie immer 4.50 Euro, wie immer sind hier Pilger nichts Neues.
Weiter geht es über Cadeo, Roveleto und Fontana Fredda, wobei die Orte durch
große Einkaufszentren zusammenhängen und hier ausreichend Platz zum Gehen ist.
Da wir nun aber doch mal die ausgeschilderte Strecke bis Fiorenzuola d´ Arda nehmen
wollen und in der Hoffnung beide im Wanderführer geschilderten Furten hinter uns
zu haben, verlassen wir in Fontana Fredda die SS9 und wandern über Straßen, die
zu einzelnen Bauernhöfen führen immer der Markierung nach.
Kurz darauf stoßen wir nun aber doch auf eine Furt, die
selbstverständlich nicht ausgetrocknet ist.
Einem Pilger bricht es das Herz, mühsam zurückgelegte Kilometer
zweimal gehen zu müssen. Also werfen wir die Rucksäcke ab und kramen unsere
Badelatschen heraus, denn der Grund ist sehr steinig. Zuerst bringt mein Mann
unsere Rucksäcke ins Trockene und ich folge, knapp kniehoch und vorsichtig, es
ist sehr kalt, aber trotzdem lustig, bringt es doch mal etwas Abwechslung ins
triste Straßen laufen.
Wir verstauen die Badelatschen in Plastiktüten, trocknen die
Füße ab und richten den Inhalt der Rucksäcke und auf geht’s.
Bald darauf erreicht man Fiorenzuaola, indem man eine Straße
unterqueren muss, leider steht die Unterquerung ebenfalls unter Wasser, und
diesmal wäre die Furt zu tief, so dass wir uns über ein Tankstellengelände Zugang
zum Eingang der Stadt verschaffen. Es ist 13.00 Uhr, in einer Bar gibt’s Panini
und aus Cola und Fanta selbstgemixte Spezi und von neben an noch ein
Frozen-Jogurt-Eis mit toller Nutellasoße.
Und auch hier treffen wir immer noch unsere Freunde, die
Alpini.
Da es heute Morgen schön klar war, konnte man rechts von uns
schon die Bergkette des Apennin deutlich erkennen und man ist froh, wenn
endlich wieder etwas Abwechslung ins tägliche Laufen kommt, obwohl die
Po-Überquerung ohne Zweifel eine ganz tolle Abwechslung war.
Eigentlich wäre nach Plan Fiorenzuaola unser heutiges
Etappenziel gewesen, aber weil in den nächsten Tagen auch Höhenmeter zu
überwinden sind, haben wir die nächsten beiden Etappen etwas umprogrammiert und
gehen weiter als geplant.
Daher waren dann auch die letzten 6 km noch mal quälend und
man ging stillschweigend nebeneinander her, zumal die Landschaft auch wirklich
Nichts bot.
Gegen Drei erreichen wir endlich das Nest, und etwas anderes
ist es nicht, Chiaravalle mit seiner großen Abbazia. Dieser Ort hat zwar eine samstags
und sonntags geöffnete Touristeninformation aber keine Einkaufsmöglichkeiten außer dem Klostershop, in welchem man Bonbons,
Schnaps und Parfüm erstehen kann. Das im
Outdoorführer beschriebene Hotel ist geschlossen und die Trattoria eher eine
Dorfkneipe.
Die Abtei ist ein Zistersienserkloster, das Mutterkloster
ist Clairvaux, welches wir ja von der zweiten Pilgeretappe schon kennen. Der Heilige
Bernard von Clairvaux war an der Gründung persönlich beteiligt und der Legende
nach hat eine weiße Taube (Colomba) einen Zweig an der Stelle abgelegt, an welcher
das Kloster gebaut werden sollte. Und kein
andere als Napoleon hatte im 19. Jahrhundert die Abtei geschlossen und zur
Pfarrkirche umgebaut, was sie auch heute noch prägt.
Wir müssen erst eine Weile suchen bis wir einen passenden
Ansprechpartner finden.
Don Rocco erweist uns die Ehre das Zimmer zu zeigen, das von
allen vorherigen Nutzern nicht gerade im reinlichstem Zustand hinterlassen wurde. Das Bad besitzt statt Dusche Badewanne, die
mein Mann erst schruppt, bevor man hineinsteigt.
Ich weiß, wir sind piensig und ich versuche ja auch immer den Gedanken zu
verinnerlichen, nimm, was dir geboten wird,
sei dankbar und geh am nächsten Tag
weiter, es gelingt mir nur nicht immer.
Nachdem wir nun den Gasherd in Gang bekommen haben, um es etwas
warm zu bekommen und alle Wehwehchen versorgt sind, machen wir eine
Klosterbesichtung. Und der Kreuzgang ist wirklich sehenswert und wunderschön. Danach versuchen wir, irgendwo
etwas Essbares aufzutreiben und landen in der hiesigen Trattoria. Abendessen
gibt es aber wie immer erst halb acht, der gute Wirt stellt uns zum Bier aber
ein paar Brote mit Schinken hin und wir sind unendlich dankbar. Die Wirtin aber
rückt ihren privaten wifi-code nicht raus und wir nehnen es ihr nicht für übel.
Deshalb ist es auch manchmal schwierig, tagegenau die Tagebucheinträge
weiterzuleiten.
Morgen soll es nach Costamezzana t gehen und wir überlegen,
mal 7 km mit der Bahn zu überbrücken, um uns den Dom von Fidenza in Ruhe
anzuschauen und um eine wieder ausgeschilderte Furt zu vermeiden.
Hallo und Gruß in die PO-Ebene,
AntwortenLöschender Garten ist ja nicht nur was für die Harten, sonder eher was für die ganz Harten. Mein Gott tolle Unterkünfte und "nette "Leute, nix im Vergleich zum Luxus in Ivrea. Lasst Euch nicht unterkriegen. 2/3 habt Ihr schon geschafft. Das Positive merken, den Rest vergessen. Müsst ja nicht zurücklaufen - Zug nehmen und vorbeirauschen. Und was nicht umbringt, macht stark. Die beiden Päpste in Rom warten auf Euch, Benedikt ist auch wieder zurück in Rom. Wir sind bei Euch halten Daumen und freuen uns auf die Berichte und Bilder. Schlaft gut - bis Morgen !!
V & R