Donnerstag, 4. Mai 2017

Tag 5, 02.05.2017, Ruhetag in La Verna

02.05.2017, Ruhetag in La Verna

Als der Wecker heute morgen um sechs klingelt, stehe ich auf, will um sieben zur Messe. Um acht gibt’s Frühstück und mein Mann dreht sich nochmals rum.
Dichte Nebelschwaden wabern über dem Santuario und es ist sehr kalt. Vielleicht sind wir doch zwei Wochen zu früh gestartet. Ich suche die Basilika, irre herum und könnte jetzt den Faden gebrauchen, mit dem sich Jean Connery im Name der Rose wieder zurück fand. Schließlich läuft mir ein junger kroatischer Novize über den Weg und zeigt mir den Gang zur Basilika. Hätte nur den Hebel der großen Tür zurück schieben müssen.
In der Kirche sitzen bereits viele Franziskaner und einige Bedienstete, es ist kalt, eine dreiviertel Stunde harre ich aus, dann muss ich zurück, mich aufwärmen und meinen Mann zum Frühstück abholen. Eigentlich kann man nach der Messe den Pilgersegen erhalten, ich verzichte zu Gunsten einer Nicht-Blasenentzündung darauf. Sind ja noch einen Tag hier.
Nach dem Frühstück wird’s ruhiger hier oben und die Sonne lässt sich blicken. Wir besichtigen das Kloster, die vielen Kapellen und Nischen. Mittags gehe ich auf den Monte Penna, mein Mann hat keine Lust, will ins warme Zimmer, obwohl die Heizung nur morgens und ab 6 Uhr abends wieder eingeschaltet wird. Der Wald ist fantastisch, soviel alte Bäume, moosbedeckte Felsbrocken und ein Vogelgezwitscher ohne Gleichen.
Als ich wohlbehalten zurück komme, spricht mich ein deutscher Pilger an. Er sucht die Basilika und findet sich, wie ich heute morgen, nicht zurecht. Auch er bringt den Vergleich mit dem Kloster aus Name der Rose. Zwischenzeitlich sind wir durch die Klostergänge schon einige Male gegangen und ich kann ihn führen.
Die beiden Grazerinnen haben eine Führung mit einer deutschen Schwester organisiert, die wir bereits von der Franziskusweg-CD kennen. Sie zeigt uns noch einige Orte hier oben, die wir noch gar nicht entdeckt hatten, erzählt viel über Fanziskus und erklärt den Unterschied zwischen Monastero, Convento, Eremo und Santuario.
La Verna, so meint sie, sei der schönste Ort der Welt und damit mag sie auch nicht so ganz Unrecht haben.
Als dann zwei durchgeschwitze Pilger dazu stoßen, weil sie die Rezeption nicht finden können und ebenfalls herum irren, lädt Schwester Angela beide zur Führung mit ein. Obwohl den Männern wahrscheinlich jetzt erst mal eine Dusche lieber wäre. Dennoch gehen sie nicht ohne "Belohnung" davon. Einer der Männer schmeichelt der Schwester ob ihres Gürtels mit drei Franziskanerknoten. Sie fackelt nicht lange, zückt von irgendwo her eine Schere und schneidet einen Knoten ab, den sie dem Pilger dann schenkt. Sein Freund lästert, ob sie jetzt den Koten der Keuschheit verschenkte, worauf die Nonne schlagfertig kontert, dass es wohl eher der Knoten des Gehorsams wäre.
Ja, Männer, sehts ein, auch im Kloster geht es zu wie im richtigen Leben, das Weib ist keusch, der Mann gehorcht !
Abends reist eine Gruppe asiatischer Touristen an und die knipsen und filmen was das Zeug hält.
Zum Abendessen gibt es heute Minestrone, Hühnchen, Erbsengemüse, überbackene Tomaten und Tost mit Käse, Chickennuggets, Obst und Rotwein. Jedes Gericht muss fotografiert werden, könnt mich bekrümeln.
Eigentlich müssten wir noch einen weitern Tag hier oben bleiben. Aber der Weg ruft.

Erkenntnis des Tages:  Für La Verna braucht man Zeit !


Link


Santuario La Verna

oberhalb des Klosters

Blick vom Monte Penna

es ist kalt

 
Abendstimmung

Gang zur Stigmata-Kapelle







1 Kommentar:

  1. Ich kam genau um 12 Uhr in La Verna. Die Glocken begannen zu läuten. Und die Orgel wurde in der Kirche gespielt. Everdiene

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