10.05.2017, von Florenz nach Montelupo Fiorentino, 31 km
Zum Ruhetag in Florenz gibt es nicht viel zu sagen. Mit der Unterkunft über booking.com haben wir ein bisschen daneben gelegen, aber für 20,- Euro pro Nacht geht das. Wir schlafen erst mal aus, dann suchen wir eine Lavanderia, eine Wäscherei, die Wanderklamotten brauchen dringend eine Wäsche, an den Hosen klebt Harz und am Fleece Schweiß, und der nicht wenig.
Das Waschen kostet 4,- Euro, das Trocknen ebenso. Unterdessen genießen wir einen Cappuccino in der Bar gegenüber, von dem Preis hätten wir locker nochmal einen Rucksack voller schmutziger Wäsche sauber gekriegt. Abzocke !
An der Schlange zum Dom stellen wir uns nicht an, benutzen die Seitentür für Beichtende und bekommen in Null Komma Nix unsere Stempel.
Florenz ist nicht Rom. Und außerdem bewahrheitet es sich wieder einmal, diese Städte darf man einfach nicht als Pilger besuchen. Man kommt hier nach tagelangem Wandern im Wald in einen anderen Kosmos, in dem Chici Micki und Konsum dominieren. Passt einfach nicht.
Also stehen wir heute morgen um sechs auf, gehen ein paar bewusste Demutskilometer zurück bis zur Ponte Vecchio, um nach dem Schloss zu schauen. Es ist noch am Geländer, und viele andere sind hinzu gekommen. Erst jetzt schauen wir uns den Typen, unter dessen Büste wir unser Schloss anbrachten, genauer an, Senior Cellini, wird also über unser Schloss wachen bis die städtische Müllabfuhr oder wer auch immer die Schlösser entfernt, denn erst jetzt lesen wir das Verbotsschild, hier irgendetwas anzubringen.
Die Ponte Vecchio morgens um sieben wirkt mit ihren verschlossenen Schmuckbuden nicht gerade sehr einladend, ist aber fast leer, und in ein paar Stunden wird hier wieder ein reges Treiben herrschen und Schmuckhändler werden um ihre Kundschaft werben.
Zu diesem Zeitpunkt haben wir den hübschen Stadtpark im Westen längst durchquert, vergeblich nach einem bezahlbaren Frühstückscappuccino suchend. Erst in einem kleinen Vorort werden wir in einem Conad fündig.
Es geht immer entlang des Arnos, einfach der Muschel folgend.
In Signa gibt’s in einer Pizzeria Mittag und wir lassen jeder eine halben Liter Cola die ausgetrockneten Kehlen hinunter fließen.
Wollen uns heute treiben lassen, haben keine Unterkunft gebucht, da wir zunächst mal ohne großen Plan los zogen. Jetzt sollten wir aber mal nach einer passenden Unterkunft suchen, googeln, die nächste kommt erst in Montelupo, das ist nochmal so weit. Aber der Weg ist nach wie vor ausgemuschelt, sehr einsam, hier kommt uns jetzt kein Pilger mehr entgegen. Auch keine Bar, keine Sitzgelegenheit, nur ab und zu der Zug, der zwar an den Bahnstationen hält, die allerdings wie ausgestorben wirken. Die Gebäude stehen leer und sind dem Verfall preis gegeben.
So lass ich dass Knie heute muckern und er puhlt ab und zu Steinchen aus den Schuhen oder den Samen der Pappeln aus der Nase. Die letzten km sind wie immer die anstrengendsten. In Montelupo überqueren wir nochmals den Arno und nehmen dass einzige Hotel im Ort.
Wahrscheinlich vor lauter Mitleid gibt uns die Rezeptionistin gleich ein Zimmer im Erdgeschoss mit Behindertenbad. Und wie fast immer nach der Ankunft ist Duschen und Einkaufen angesagt. Wir gehen heute nicht mehr außer Haus, deshalb gibt’s zu Abend heute Chips, Olivenbrot und Moretti, köstlich.
Erkenntnis des Tages: Lass dich mal treiben !
Tagesvideo
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