Sonntag, 15. April 2012

Fotogalerie 4. Abschnitt, Teil 1 von Aosta bis Ivrea

Aosta - Triumphbogen des Augustus vor dem südlichen Stadttor

Tag 1

über den Dächern von Fenis

Burg Fenis

Massage nach dem ersten Wandertag

Tag 2

Via Francigena im Regen ...

...zwischen Chambave und Chatillon

 Chatillon

römische Brücke in Chatillon

 Blick zurück in Richtung Aosta

römische Brücke in Saint Vincent

zwischen Saint Vincent und Verres - oberhalb der Autostrada

Ruine des Castello di Saint Germain

Tag 3

zwischen Issogne und Arnad

 Pilgerbrücke

Fluß Dora Baltea

Festung Bard

Bard

Rast - Ansichten

ursprüngliche Via Francigena

mit Torbogen und Karrenspuren

durch die Weinberge von Donnas nach Pont-Saint-Martin

Kirche aus dem 15 Jh.

mittelalteriche Gasse in Donnas

Römerbrücke in Point-Saint-Martin

...In die Region Piemont

Wilkommen bei Nadino in Quincinetto

Tag 4

Freitag der 13. - morgendlicher Blick aus dem Fenster

 Abschied von Nadino

Picknick ...

... am Lago Pistono (vor Ivrea)

Hauskapelle

Wegweiser

auch ein Wegweiser

 noch ein Wegweiser

Wegweiser in Ivrea

mit Brunella








Freitag, 13. April 2012

Tag 5, 13.04.2012, von Quincinetto nach Ivrea, 22km

B&B,  DBZ mit Frühstück 50,- Euro

In der  Nacht hat es geregnet und heute Morgen sind die Berge nebelverhangen. Wir befürchten, wieder im Cape laufen zu müssen.
Frühstück  haben wir erst für 8.30 Uhr bestellt und Senora Zappo werkelt schon in der Küche. Es gibt drei Kuchen, Marmelade, Joghurt und Erdbeeren, also wieder viele süße Sachen. Die B&Bs in Italien sind so eingerichtet, dass es oft mehrere Zimmer gibt, die sich ein Bad, eine Küche und einen Aufenthaltsraum teilen. Familie Zappo hat ihre drei Zimmer nach den Töchtern benannt und wir schlafen im Sara-Zimmer und Volker und Romy im Zimmer Ilaria.
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von der Hausherrin und auf geht’s , ohne Regencape.
Als wir über den Hof gehen, schaut auch noch die Oma aus dem Fenster und wünscht einen guten Weg. Als wir schließlich den Ort verlassen, kommt uns ein Traktor entgegen und hält, die Tür öffnet sich und Nadino Zappo, der Hausherr, schaut heraus und wir verabschieden uns herzlich von ihm.
Zunächst wechseln wir nicht die Seite, sondern gehen parallel zur SS26 auf  einer kleineren Straße bis kurz vor Settimo Vittone, unter einer Autobrücke entlang und über den Fluss, von dessen Brücke erhascht man nochmal einen letzten Blick ins Tal. Dann ist nach einer Stunde Settimo Vittone erreicht und es geht ziemlich gut voran. Obwohl die Sonne heute nicht mal ein  bisschen hervorschaut, sind wir guter Dinger, es geht mal nicht über Weinberge, Hänge und Kletterpartien bleiben aus, einfach nur geradeaus und eben.  Wir haben gute Laune !
Nach zwei Stunden, so habe ich es mir jetzt vorgenommen, wird die erste Pause eingefordert. Aus Mangel an heute trockenen Picknickplätzen oder Bänken, wollen wir in einer Bar in San Germano rasten.
Diese Dorf allerdings wirkt wie eine Geisterstadt, lediglich das uns stets in Dörfer begleitende Hundegebell lässt auf Leben in diesem Nest schließen. Mein Hundeabschrecker kam bis jetzt nicht so richtig zum Einsatz, denn erstens sind die meisten Hunde eingesperrt und zweitens funktioniert das Ding nur, wenn man dem Köter Auge in Auge gegenüber steht.
Die Bar ist zerfallen, also weiter bis zum nächsten Ort. Der ist nicht weit. Mittlerweile wissen wir auch schon, wie man einen halben oder einen viertel Liter Wein bestellt und dass es weißer, bianco, und trockener, secco, sein muss.
Die von uns vieren allerdings durcheinander gerufenen Maßangaben scheinen den jungen Kellner  zu überfordern und er bringt prompt eine ganze Flasche Wein. Der ist zwar weiß und auch trocken, aber eben ein ganzer Liter. Ich nippe an meinem piccolo Bier und bin erst mal raus aus der Nummer. So müssen sich Romy, Volker und mein so überhaupt nicht dem Alkohol verfallener Mann, und das erst recht nicht vormittags, den ganzen Liter teilen.  Die schlaue Romy überlässt das brüderliche Teilen den Männern und den Rest kann man sich denken. Sofort nach dem Verlassen der Bar stürmen beide den Tante-Emma-Laden an der nächsten Ecke und alle drei Verkäuferinnen sind sehr bemüht um unsere Männer. Es ist schon Mittag, also Ladenschluss, die netten Damen aber schalten nochmal das Licht an und einer wird an der Käse- der andere an der Schinkentheke bedient.
Vollgepackt mit Käse, Schinken und Tomaten präsentieren sich beide stolz vor uns Wartenden.
Und nun schleppen wir alle abwechselnd die Tüten. Das haben die Burschen klasse gemacht, als ob wir mit den Rucksäcken nicht schon genug Last zu tragen hätten. Nach weiteren sieben Kilometern, einem Baumlehrpfad und einer Seeumrundung, lässt sich endlich die Sonne blicken, unsere kleinen Machos sind ausgenüchtert und wir machen eine lustige Rast am Seeufer, verdrücken den Schwipskauf und sind fröhlich. Es ist der letzte Wandertag und morgen geht es nach Hause.
Ivrea ist nicht mehr weit. Beim Betreten der Stadt führen einen die Wegweiser allerdings noch einmal gut zwei Kilometer um die Stadt herum bis ins belebte Zentrum. Alles ist gut ausgeschildert, der Autoverkehr enorm und fast alle  italienische Autofahrer scheinen keine Zebrastreifen zu kennen.
Unsere heutige Unterkunft liegt direkt an der Via Francigena, die durchs  Zentrum führt ,und ich habe für den Abschluss eine etwas luxuriösere gebucht. Das B&B „Spazio Bianco“ hat Zimmer, in welchen  die Badewanne mitten im Raum steht oder man in einem Turmzimmer nächtigen kann. Alle Zimmer sind nach regionalen Themen eingerichtet, Karneval, Wein, berühmte Komponisten, Sehenswürdigkeiten.
Und wie im letzten Jahr Jacky aus Trepot ein Glücksgriff in Sachen Sprachen war, ist es jetzt die Gastgeberin Brunella. Ich bin voller Bewunderung für Menschen, die mehrere Sprachen beherrschen, und Brunella spricht neben ihrer Muttersprache italienisch auch noch ziemlich gut deutsch, französisch, englisch und spanisch. Und weil sie uns versteht, und das nicht nur in Bezug auf sprachlicher Verständigung, buchen wir für den nächsten Abschnitt, der im September in Ivrea beginnt, gleich wieder ein Zimmer, denn zur Stadtbesichtigung bleibt nicht viel Zeit, das wird nachgeholt.
Sonnabend:
Frühstück gibt es ab 8.30 Uhr, der Zug nach Ivrea geht 9.30 Uhr. Deshalb sind wir pünktlich im Aufenthaltsraum. Heute Morgen hat Brunellas Mann Dienst und bereitet sorgfältig das Frühstücksbuffet vor.  Süße Sachen und zu aller Freude auch Käse und Schinken.
Als ich um den Stempel für den Pilgerpass bitte, ruft er seine Frau an, die beschlossen hat, uns heute Morgen, weil es mal wieder regnet, zum Bahnhof zu fahren. Danke , Brunella.
In diesem Jahr sind wir die ersten Pilger in ihrem B&B. Aber viele werden noch kommen.
Vergangenes Jahr hatte sie im Mai ein holländisches Ehepaar hier, die schon sechs Wochen gepilgert waren und noch fünf Woche bis Rom vor sich hatten. Und im Juni mussten sie in Pisa umkehren, weil es nur geregnet hat. Sie meint, so wäre das Wetter in den letzten Jahren ständig gewesen, Mai und Juni verregnet. So hoffen wir, dass im September die Sonne für uns lacht, meteorologisch und mental.
Vielleicht seid Ihr wieder mit dabei.
Salve !

Erkenntnis des Tages: 
"Mezzo" heißt halb und "Quarto" heißt Viertel - beides besser als ein ganzer "Litro" !


Der Tag beginnt - Quincinetto !


heute Morgen mit unserem Wirt Nadino

Settimo Vittone

vor Ivrea

Donnerstag, 12. April 2012

Tag 4, 12.04.2012, Issogne (Aostatal) - Quincinetto (Piemont), 26km

B&B Les Souvenirs in Issogne,  DZ mit Frühstück 50,- Euro
Heute Morgen  gibt es wieder Süßes. Die Wirtin ist sehr nett und wir können uns englisch verständigen. Viele Niederländer und Iren kehren auf ihrer Wanderung bei Ihr ein, auch immer mehr Deutsche und Schweden. Das Wetter soll heute schön werden, aber die Vorhersage für das Piemont weiß sie auch nicht. Volker bekommt noch eine Wanderkarte von Sandra, der Wirtin und sie erklärt, dass wir nicht über die Brücke müssten, sondern die kleine Straße hinter Issogne bis nach Bard nehmen könnten. Nach einer herzlichen Verabschiedung hat uns die Straße wieder. Es lacht die Sonne und ein strahlender Tag begrüßt uns. Wir befolgen ihren Rat. Es ist eine kleine asphaltierte Straße, kaum Verkehr, und da wir nach Süden wandern, geht es immer der Sonne entgegen.
Während mein Göttergatte schon wieder Alternativen am Fluss entlang mit GPS erkundet, nimmt jetzt Volker das Zepter in die Hand, nix, er hat die Karte und nach der wird gelaufen. Romy legt Klassik auf ihre Kopfhörer und ich haue mir gutes altes deutsches Volksgut auf die Ohren, bei „Hoch auf dem gelben Wagen“  und „Im Frühtau zu Bergen“ können die anderen nur noch meinen Kondensstreifen ausmachen und ich kann sie jetzt endlich mal beim Wandern von vorn Fotografieren.
Wir gehen auf der rechten Talseite und schnell ist Arnad erreicht. In Hone wird Pause gemacht. Eine Trattoria mit Terrasse lädt bei strahlendem Sonnenschein zur Rast ein. Eine Katze macht sich gleich auf Romys Schoß breit und als wir der Besitzerin erzählen, dass wir pilgern ,ist ihr das nicht unbekannt.  Sie spendiert uns  kleine warme Pizzastückchen und Kuchen.
Und je näher man Bard kommt, umso gewaltiger trotzt die Festung auf einem Felsen. Es ist schon sehr beeindruckend. Hier ist das Tal so eng, dass nur die SS26 und der Fluss Platz haben. Die Ausschilderungen wollen uns nun in die Berge führen. Da wir heute jedoch einen Erschöpfungszustand  und sinkende Moral wie gestern vermeiden wollen, bestimmt unser General, Straße um den Felsen herum zu nehmen. „Los, loof!“ (lauf), befiehlt er und alle gehorchen.
Zugegeben, ganz ungefährlich ist es nicht, wir bleiben schön dicht hintereinander und treffen nach ca. einer halben Stunde auf den Wanderweg, der aus den Bergen kommt. Bis nach Donnas  ist es dann nicht mehr weit. Die heutige Wanderung ist so geschichtsträchtig und bisher die am engsten mit der Via Francigena verbundene. Donnas betritt der Fußgänger über ein Stück erhaltene Via , große Steine, auf der man noch  die Karrenspuren  erkennen kann, durch ein noch gut erhaltenes Stadttor. Anschließend führt sie durch eine Gasse, in der, wenn man sich die Autos wegdenkt, die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.
Kurz danach folgen wir den gelben Pfeilen vertrauensvoll in die Weinberge. Über Serpentinen geht es höher und höher, es ist Mittag und wir schwitzen. Zwar hat man von hier oben einen tollen Ausblick, dennoch kommen in mir leise Zweifel auf, ob man mit der Ausschilderung durch Weinberge und über Höhenzüge die Pilger vor dem Autoverkehr oder doch eher die italienischen Autofahrer vor den Pilgern schützen wollte.
Klar müssen wir dann die mühsam erklommenen Höhenmeter auch wieder hinunter nach Pont Saint Martin. Hier geht man über die gleichnamige Brücke, die ebenfalls noch aus der Römerzeit stammt.
Jetzt werden die Füße langsam müde und ich frage alle paar Minuten meinen Mann, wie weit es denn noch wäre. Hinter Pont Saint Martin kündet ein Straßenschild davon, dass wir jetzt das Aostatal verlassen und ins Piemont gehen. Wieder soll es in die Berge hinauf gehen, wir aber entschließen uns für Straße, das ist nicht gefährlich,  der Seitenstreifen ist breit genug.
Über eine Brücke, die aus der Zeit weit nach Chr. stammt allerdings viel weniger vertrauenserweckend ist als die Pont Saint Martin geht es hinüber nach Quincenetto und zu unserem heutigen B&B. Der Wirt, Mitte  50, und seine Mutter begrüßen uns. Es ist ein landwirtschaftlicher Betrieb und der Mann ist recht locker. Wir können uns englisch verständigen und er möchte wissen, ob wir gleich die Zimmer sehen oder erst einmal ein Bier trinken möchten. Wir entscheiden und für Bier, setzen uns in den Hof und die ältere Dame bringt Süßes.  Vom Hof aus kann man einen Blick in einen Raum werfen, dessen Regale vollgestellt sind mit Pokalen und während die Männer noch überlegen, ob die Auszeichnungen für Sport oder für Kühe sind, erklärt er uns, dass er mal ein berühmter Fußballer in der Region Turin war.
Die Zimmer sind gut und Volker bestaunt das Marmor gefliestes Bad.
Nach dem Duschen gehen wir in ein vom Hausherren empfohlenes Restaurant.
Morgen geht es nach Ivrea, mal sehen, was die letzte Stadt der Tour noch bringt.
Und weil es heute gut lief und es morgen nicht mehr so viele km sind, haben wir das Frühstück erst für halb neun bestellt, es gibt bestimmt wieder viele süße Sachen.


Erkenntnis des Tages:  Jeder Weinberg hat  seine Via Francigena !


Der Tag beginnt - das frühe Issogne !


Festung Bard


Donnas, alte Römerstrasse mit Torbogen


Pont - Saint - Martin
römische Brücke aus dem Jahre 130 v. Chr.


Arrivederci Aostatal,
Buongiorno Piemont


Tag 3, 11.04.2012, Chambave - Issogne, 3okm, davon 8km Bus

B&B Il Trepini in Chambave  DZ mit Frühstück 50,- Euro

Gestern sind wir gegen  21.30 Uhr ins Bett. Die Nacht war ziemlich unruhig. Das Geklapper der Chalouisen ließ uns nicht einschlafen.  Es regnete in Strömen als wir heute Morgen aufstanden und während Romy und ich mit unseren Keksen schon lange fertig waren, genoss mein Bruderherz das spartanische italienische Frühstück indem er alle süßen Sachen durchprobierte.
Gut in unsere Capes eingepackt marschierten wir gegen 8.52 Uhr los. Die Via Francigena ist hier sehr gut ausgeschildert, aber bei Regen diesen Wegweisern zu folgen, ist nicht ganz ungefährlich, es geht zum größten Teil hinauf, und auf recht nassen Waldwegen erreichten wir nach drei Stunden Chatillon.
Obwohl  es nicht mehr regnete, war es nicht sonderlich erquicklich. Nach einer kleinen Pause ging es Richtung Sant Vincent, beide Städte gehen ineinander über, und nun ließ sich auch die Sonne blicken. Wir machte daher auch eine gute und labende Mittagspause an einem schönen Aussichtspunkt, packten Schinken und Käse aus und genossen die Aussicht ins Aostatal  und Richtung Westalpen.
Klar war ich immer die Letze, aber gleichmäßig setzte ich Fuß vor Fuß und kam auch voran.
Jetzt wurde es richtig schön, die Sonne lachte und Sant Vincent begrüßt den Wanderer mit einer schönen und recht neuen Fußgängerzone, gesäumt von Straßencafés, Casinos und Restaurants.
Hinter Sant Vincent nehmen wir nicht die Via sondern gehen einen asphaltierten Wanderweg nach Sant Germain und ich checke vorsichtshalber noch die Fahrpläne an der Bushaltstelle, kann aber keinen mir bekannten Ort finden. Mutig und voller Elan gehen wir diesen Weg, dann stoßen wir aber wieder auf die Autostrada, die wir aber meiden wollen, da die italienische Fahrkultur allseits bekannt ist. Also bergauf, bergauf, bergauf … . Mein Red Bull von heute Mittag lässt auch langsam nach und ich trotze. Dennoch können wir Dank des sonnigen Wetters nochmal tolle Blicke auf die schneebedeckten Gipfle, die und gestern verborgen blieben, erhaschen. Nun hat man einen richtigen Eindruck von diesem engen Tal, das eingerahmt ist von Dreitausendern.
Wir sind lange auf den Füßen und Issogne,  unser  heutiges Ziel,  will und will nicht so richtig näher kommen, also schicken die Männer uns zur Bushaltestelle während sie den weiteren Weg erkunden.
Glück gehabt, es ist 17.25 Uhr und 17.41 geht der letzte Bus und siehe da, er fährt auch nach Issogne. Für 80 Cent pro Person nehmen wir  die letzten  7,8 km unter die Räder, machen somit gleichzeitig noch eine Sightseeing Tour. Wir erreichen nach 20 Minuten Issogne, fragen uns zum B & B durch und bekomme eine kleine Wohnung mit zwei Schlafzimmer, Bad,  Küche und Wohnzimmer  für uns.
Die Männer gehen mal wieder hungrig einkaufen und schleppen Schinken, Käse, Brot und Butter an. Jetzt lassen wir den Tag in der Küche ausklingen und besprechen die Strecke für morgen, dann soll es nach Quincinetto gehen und wir verlassen das Aostatal und werden in die Region Piemont eintauchen.

Erkenntniss des Tages:  Auf Regen kommt auch wieder Sonne (und auch Wind)


Der Tag beginnt !


VF oberhalb von Chambave


Der Regen lockte diesen Feuersalamander aus seinem Versteck.


Chatillon, Pont Romain


Blick zurück ins Aostatal


Für meine Nichte - von Volker !


Dienstag, 10. April 2012

Tag 2, 10.04.2012, Pollein - Chambave, 27km

B&B Lo Theisson („Der Dachs“ ) in Pollein  DBZ mit Frühstück 70,- Euro

Gestern Abend waren wir in einer Trattoria Pizza essen, Riesenpizzen mit Speck und Brie.
Heute Morgen ging es dann um acht zum Frühstück, sehr  reichhaltig und  gut mit vielen süßen Sachen. Kurz vor neun ging es dann Richtung Fenis, um das Castello zu  besichtigen. Daher gingen wir zunächst auch nicht die ursprüngliche Via Francigena, denn die verläuft von Aosta  über Nus nach Chatillon. Der Weg war recht unattraktiv und für Biker angelegt. Als wir endlich Fenis erreichten, war es schon Mittag. Das Aostatal  ist geprägt von Burgen  und Festungen, die in Fenis  gehört dazu und ist für den kleinen Ort sehr mächtig. Als wir dann den Fluss Dora Balteo überquerten und die Autobahn unterquerten,  verließen uns langsam die Kräfte, mich zuerst. Während die anderen drei noch zügig unterwegs waren, ging es bei mir immer langsamer, dabei kam jetzt mit den Aufs und Ab's erst die anstrengende Strecke.  Die Via Francigena war gut ausgeschildert. Fast zu gut, da sie an jedem Weinberg vorbei führte, aber nicht mit uns. Dennoch ging es stetig auf und ab. Immer öfters forderte ich eine Pause ein, die dann auch allen gut tat. Es war ziemlich kalt und der Wind tat das Seinige dazu. Schon heute Morgen setzen wir unsere Mützen auf und zogen Handschuhe an.
Es ging eine kleine Asphaltstraße zwischen den Weinbergen und Dörfchen mit nur einem  Haus entlang.
Ich wünschte mir so, dass unser Ort Chambave der nächste wäre. Schließlich hatte mein guter Mann Mitleid, und machte mir das Angebot, meinen Rucksack zu nehmen.  Peinlich, peinlich, aber okay. Trotzdem wurde ich nicht schneller. Als wir endlich in Chambave angelangt waren, schleppte ich mich ganz langsam zum B&B „Il Tre Pinie“ herauf, die Männer warteten sicherheitshalber in der Tür, damit ich nicht vorbeilief und oben tot umfiele.
Genau 18. 00 Uhr waren wir hier. Die Wirtin und ihre Tochter sind sehr nett. Als ich mich völlig erschöpft auf die Couch in der Küche fallen ließ, bekamen wir alle gleich einen heißen Tee.  Wir kauderwelschten wieder in Italienisch, Französisch, Englisch und etwas Deutsch durcheinander und bekamen das Wifi-Passwort der Tochter. Die Mutter pilgert auch auf der  Via Francigena und kommt in diesem  Jahr an.  Unsere Männer waren noch Getränke kaufen und nun sitzen wir in der Küche und Volker hat noch eine Nackenmassage von Romy bekommen. Nun  sind seine Lebensgeister wieder geweckt und  voller Übermut erklärte er sich bereit,  morgen alle Rucksäcke zu tragen.
Dann geht es nach Issogne, 24 km. Und  heute waren es tatsächlich 26 km.
Buona notte, liebe Leser.

Erkenntnis des Tages:  Auch mit 8 Füßen  wird der Weg nicht kürzer !


Castello de Fenis

Nach Fenis

kurz vor Chambave


Montag, 9. April 2012

Tag 1, 09.04.2012, von Aosta nach Pollein, 4,5km

Heute sind wir um 08:15 Uhr daheim  gestartet und nahmen die 532km bis Aosta unter die Räder. Anfangs hatten wir Regen und ab Bern schien die Sonne.
Nach einem  kleinen Zwischenstopp in Vevey und der Fotosession mit Charly ging es  weiter in Richtung Grand St. Bernard. Da der Pass von italienischer Seite noch nicht geöffnet war, mussten wir jetzt den Tunnel  nehmen, den wir im vergangenen Jahr links liegen ließen.
Gegen 15.00 Uhr waren wir in Aosta, die uns mit Sonnenschein und 14 Grad Celsius empfing.
Nach einer Pause in einem der vielen Straßencafés machten Romy und ich uns auf den Weg Richtung Pollein zum B & B. Die Männer wollten mit dem Auto nachkommen.
Die nette Angestellte im Tourismusbüro zeichnete uns auf dem Stadtplan den Weg ein. Wir nahmen nicht die Via Francigena, da diese von Pollein für Fußgänger zu weit  entfernt ist. Romy legte mit scharfem Tempo vor und ich hatte so meine Not, Schritt zu halten. Dabei waren wir ohne Rucksäcke unterwegs. Die Männer wollten in die Unterkunft fahren und uns dann entgegen kommen.
Als wir am Ortseingangsschild waren, riefen wir sie an, um nach der Wegbeschreibung zu fragen. Die kleinen Machos aber saßen immer noch auf der Piazza  in Aosta und waren auf Aosta-Schinken-Shopping-Tour.  Sie hatten uns eben wesentlich langsamer eingeschätzt.
Mit einem Blick zurück verabschiedeten wir uns von den Eisriesen und checkten im Chambers de hotes  „Lo Theisson“ ein. 

Morgen geht es dann so richtig los, 23 km bis Chambave.

Fotosession mit Charly

Triumphbogen Arco Romano di Augusto

Ciao ! Aosta