Dienstag, 2. Mai 2017

Tag 4, 01.05.2017, von Pieve Santo Stefano nach La Verna

01.05.2017, Pieve Santo Stefano – La Verna, 15 km


BnB Il Castellare, Pieva Santo Stefano, 40,- Euro DZ, ÜF

Haben beide nicht so gut geschlafen. Obwohl es ruhig war und mal kein Rücken und kein Husten stört.
Halb acht gibt’s Frühstück und wir sind pünktlich. Es gibt viele Kuchen, Joghurt und Kaffee. Der kleine Frühstücksraum ist voll mit Pilgern, alles Deutsche. Mit einem Alzeyer kommen wir kurz ins Gespräch, dann verabschieden wir uns. Wir bekommen unsere Personalausweise und Pilgerpässe zurück und los geht’s. Es ist sonnig, aber das Thermometer am Haus zeigt 0 Grad.

die Gastgeber im BnB

Macht nichts, bereits kurz hinter dem Örtchen gehst wieder bergauf und wir kommen ins Schwitzen. Zuvor haben wir uns im Ort an einem Getränkeautomaten mit Wasser eingedeckt, denn heute ist Feiertag, die Geschäfte sind geschlossen.
Bereits gleich nach dem ersten km hat man einen herrlichen Ausblick zurück auf Pieve Santo Stefano.

zurück nach Pieve Santo Stefano

Danach geht es fast nur durch Wald. Es dauert auch nicht lange, kurz nach unserer Obstpause, kommen auch schon die erste Pilgerin und zwei Biker. Und nachdem uns dann kurz eine österreichische Wandergruppe aufhält, wird es windig und Regenwolken ziehen auf. Wir müssen heute über zwei Pässe mit über 1000 hm, nach und nach ziehen wir alle Jacken wieder an.

 

Leider können wir uns am höchsten Punkt wegen des eisigen Windes nicht lange aufhalten, von hier kann man weit bis Perugia blicken und wir meinen auch, dass einer der gegenüberliegenden Berge der Monte Subasio sein müsste.

Weitblick - das Unwetter kommt

Lustig wird es dann, als ca. 20 Quads hier herauf rauschen, verdreckt und mit Schlamm bespritzt. Was man nicht alles in italienischen Nationalparks darf!
Für den Pilger ist es allerdings nicht lustig, danach über die verschlammten und zerstörten Wege zu laufen.

ohne Worte

Etwa zwei km vor La Verna öffnen sich die Schleusen und es wird richtig mystisch. Nebel zieht auf. Die Besucher und Tagesausflügler sind auf dem Rückweg. Man kann die Mauern des Klosters durch den Regen-und Nebelschleier nur ganz leicht erkennen, so ähnlich wie Im Namen der Rose. Mein Mann ist aber so schnell, dass ich es nicht schaffe, zu fotografieren.
An der Rezeption geht’s schnell, man wird ins Zimmer geführt, das ist auch notwendig, weil man es allein wahrscheinlich nie finden würde, zu viele Gänge, zu viele Türen und mehrere Höfe.
Die Zimmer sind warm und schnell sind die Fensterscheiben beschlagen, als wir unsere nassen Sachen zum Trocknen überall ausbreiten.
Nach einer langen heißen Dusche wird geschlafen. Um 19.30 gibt’s Abendessen.

 
Das findet im großen Speisesaal mit hübsch eingedeckten Tischen statt.
Hier treffen wir zwei bekannte Gesichter aus Assisi wieder, die beiden Grazerinnen, Mutter und Tochter, sind jetzt auf ihrer Sightsseeingtour einige Tage in La Verna, beide freuen sich, uns wieder zu sehen und sind erstaunt, dass wir bereits hier sind.
Wir sitzen mit zwei deutschen Pilgerinnen am Tisch, denen der Rotwein genau so gut schmeckt wie mir. Es gibt Vorsuppe mit Eierstich, die nette Bedienung erklärt uns, es heiße auf italienisch Stracciatella. Danach Truthan im Speckmantel, Möhren und Mönchskraut, das kannten wir schon aus Fontecolombo.



Beim Dessert, Obst, muss mein Göttergatte den beiden Hamburgerinnen den Unterschied zwischen Wlan und WiFi erklären, den es wohl gar nicht gibt und gegen acht wird abgeräumt, die Mönche warten auf ihr Essen und der Speisesaal wird benötigt. Übrigens hübsche junge Männer, die fast alle ein Handy haben und fröhlich plappernd im Hof stehen und uns zu winken.
Jetzt sitze ich im klösterlichen Zimmer, denn raus darf man nicht mehr, irgendwann werden auch mal die Klosterpforten geschlossen, verständlich, und bin erstaunt, was fehlender Fernseher und Internet so alles bewirkt, genüsslich schnarcht mein Göttergatte hinter mir.
Der morgige Tag ist ein Ruhetag.


Erkenntnis des Tages: Es muss nicht immer TV sein.


Tagesvideo


2 Kommentare:

  1. Hallo Ihr zwei,
    offensichtlich hab ich beim Einstellen meiner ersten zwei Kommentare einen Fehler gemacht. Jedenfalls sind sie leider verschütt gegangen.
    Macht nix, also wage ich einen neuen Versuch, Euch ein paar Worte zu schreiben.
    Am 24.04.2017 hatte ich meine knüppelharte Implantat-OP. Ich hab danach mehr tot als lebendig flach gelegen. Jede Menge Antibiotika und Schmerzen ohne Ende. Seit gestern fange ich langsam wieder an, ins Leben einzusteigen. Morgen werden die Fäden gezogen und evtl. das Provisorium eingesetzt. Da muß ich dann 4 Monate so rumlaufen bevor die Schinderei dann weiter geht. Hauptsache ich kann im Juni nach Frankreich auf meinem Hugenotten-Weg, auch wenn die Sache mit dem lecker Essen nicht sehr ausgeprägt sein wird.
    Nun zu Euch. Das ist ja ein Ding. Da seid Ihr nun in Italien im Mai und friert Euch den Zipfel ab. Es tut mir so leid für Euch. Die Sache mit dem roten Regen-Poncho kenne ich ja auch zur genüge. Vielleicht hilft die Feststellung, daß die Haut ab 30 viel Feuchtigkeit braucht...!! Kerstin ist zurück zu alter Klasse und wieder gut drauf mit Ihrer schriftstellerischen Ader. All Eure Erfahrung kommt Euch zum Glück an jedem Tag zugute. Die Bachdurchquerung ohne Schuh und Strümpf hatte ich auch noch nicht. Eigentlich vermutete ich, daß Ihr noch den Anfang der Kirschsaison mitbekommt, wenn es aber jetzt 0 Grad hat, wird es wohl nix für Euch mit der roten Pracht und naschen direkt vom Baum. Hier ist es auch lausig kalt. Heute 8 Grad und das in Rhein Main. Ich hoffe, Ihr hattet am Mittwoch einen schönen Ruhetag.
    Ich schick Euch 2 dicke Bussi. Passt auf Euch auf.
    Alles Liebe Eure Alke

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  2. Nach La Verna laufen war sehr schwer, aber so schön! Everdiene

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