Tag 13, von Savona nach Finale Ligure
21
km, 350 hm bergauf, 350 hm bergab
7
km Zug
Seminaro Vescovile in
Savona 60,- Euro DZ HP
Als
wir heute Morgen aus dem Fenster schauen, erblicken wir im Hafen zwei
Luxusliner, die wahrscheinlich Kurs auf Korsika nehmen.
Im
Refektorium ist das italienischen Frühstücksbuffet für uns
gerichtet, man hat für 6 Personen eingedeckt, wir beide sitzen aber
allein unter dem Gemälde „Das Abendmahl“ und schlürfen unseren
Kaffee.
Savona
ist eine große Stadt an der Küste und von diesen Küstenorten
führen Straßen an der Küste entlang oder in die Dörfer in den
Bergen. Diese Orte in den Bergen sind allerdings kaum miteinander
verbunden, so dass man, will man von einem Ort in den Bergen zum
anderen, immer zunächst an die Küste muss, dann hier parallel zum
Küstenstreifen entlang zum nächsten Küstenort, um von hier dann
wieder in die Berge zu kommen. Manchmal kann aber der Wanderer auch
nicht durchgängig an der Küste entlang laufen, so dass heute zwei
größere Abschnitte über die Berge gehen müssten. Wir beschließen
daher, von Savona den Zug bis Noli zu nehmen. Wir durchfahren
sozusagen den Fels und kürzen damit einen Landzipfel ab, steigen
dann auf halber Höhe aus und haben somit nur 350 hm vor uns. Das
klappt gut und wir kommen zügig voran.
Die
Obstpause gibt’s in einem kleinem typischen italienischem Dorf,
Alimentari, Tabacchi, Bar und das gesamte Dorfleben vereint auf 20
qm.
Mein
Man will zwei Cappuccini bestellen und kommt mit Brot, Prosciutto
und Käse wieder heraus und zu meinem Erstaunen mit einer
knüppelharten Salami, die will er in Scheiben schneiden und
lutschen.
Die
restlichen Zähne überstehen das auch und es geht über Waldwege
weiter.
Die
Gegend hier ist ein beliebtes Bikergebiet und die Radler sind nach
dem gestrigen Regen gut verdreckt. Viele Deutsche scheinen das
Bikergebiet entdeckt zu haben.
Der
Abstieg nach Finale Ligure ist nicht ganz einfach, geht man doch auf
einem sogenannten Singeltrail hinab, das ist mehr oder weniger eine
ausgefahrene Radspur, schön schmal.
Heute
geht’s nicht an die Küste, wir durchqueren bereits oberhalb der SP
den Ort und stehen plötzlich vor diesem wunderschönen Kleinod aus
dem 12. Jahrhundert, Finale Borgo, ein winziger alter Stadtteil mit
engen Gässchen, durch die sich zugeschlammte Radler mit ihren ebenso
zugeschlammten Bikes drängen, hübsche kleine Lädchen, Bars und
Restaurants, und alles mit wunderschönen Blumen geschmückt. Man
merkt schon, dass man der Blumenriviera immer näher kommt.
Und
in einem dieser kleinen Gässchen befindet sich unser BnB.
Als
ich reservierte erhielt ich folgende Mail
Liebe
Kerstin und Hans-Jürgen!
Entschuldigung für die Verzögerung dieser Antwort
Super dein Weg!
In der Zeit von Ostern bis zum ersten Mai gilt sie hier als Hochsaison mit großem touristischen Einfluss.
Die Preise für ein Doppelzimmer betragen € 70 pro Nacht, und wir fordern normalerweise einen Mindestaufenthalt von zwei aufeinander folgenden Nächten. Für Sie kann ich eine Ausnahme machen, weil ich glaube, dass Pilger, die zu Fuß reisen, heilig sind. Wenn ich die ganze Brücke gut bearbeiten kann, möchte ich auch einen Rabatt für Sie gewähren.
Ich warte auf deine Antwort.
DANKE und einen herzlichen Gruß aus Ligurien!
Tiziana
Entschuldigung für die Verzögerung dieser Antwort
Super dein Weg!
In der Zeit von Ostern bis zum ersten Mai gilt sie hier als Hochsaison mit großem touristischen Einfluss.
Die Preise für ein Doppelzimmer betragen € 70 pro Nacht, und wir fordern normalerweise einen Mindestaufenthalt von zwei aufeinander folgenden Nächten. Für Sie kann ich eine Ausnahme machen, weil ich glaube, dass Pilger, die zu Fuß reisen, heilig sind. Wenn ich die ganze Brücke gut bearbeiten kann, möchte ich auch einen Rabatt für Sie gewähren.
Ich warte auf deine Antwort.
DANKE und einen herzlichen Gruß aus Ligurien!
Tiziana
Und
obwohl wir Tiziana noch gar nicht kannten, war sich uns schon jetzt
sympathisch.
Wir
rufen sie also an, sie wohnt 2 km entfernt, spricht deutsch und
benötigt ca. 20 Minuten, denn sie hat sich wie sie sagt „gerade
den Kopf gewaschen“.
Es
gibt Menschen, denen man im Leben begegnet, da stimmt von Anfang an
die Chemie, man schwimmt auf einer Wellenlänge, und Tiziana ist
solch ein Mensch. Man könnte meinen, wir würden uns schon jahrelang
kennen. Sie hat drei Jahre eine Auszeit in einem Kloster in der Nähe
von La Verna verbracht und möchte sich gern mit uns noch
unterhalten, lädt uns zum Kaffee ein und hier in diesem Städtchen
scheint auch jeder jeden zu kennen. Die Nachbarin läuft über den
Weg, der stellt sie uns vor und erzählt ihr über unser Vorhaben, im
Cafe dem Bekannten am Nachbartisch ebenfalls.
Wir
fühlen uns pudelwohl. Die kleine Wohnung ist warm, das Wasser heiß,
das Bett bequem. Denn Tizianas Tochter ist Volleyballspielerin und
wenn sie ihre Sportkollegen mitbringt, schlafen die im BnB, deshalb
hat sie ein zwei Meter großes Bett gekauft. Da die Turmuhr auch
nachts schlägt, gibt es für die Gäste im Nachttisch Ohrenstöpsel.
Perfekt, brauchen wir aber nicht.
Als
wir uns verabschieden, ist bereits dunkel, wir müssen aber noch das
Städtchen besichtigen, überall ist noch was los, in den Gassen, auf
der Piazza, man meint sich hier in einem kleinen Mikrokosmos. Finale
Borgo haben wir sicher nicht das letzte Mal besucht.
Buona
Notte.
Erkenntnis
des Tages:
„Du findest sie noch, die hübschen
Überraschungen des Lebens !“
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