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In Google Maps ansehen, hinein zoomen = unser Streckenverlauf !
08.05. von Pontremoli nach Aulla, 26,5 km
Um fünf piept die Uhr. Nach einem kleinen Frühstück hat
uns 6.30 die Straße wieder.
Da es in der Nacht regnete und ein mächtiges Gewitter in
den Bergen runter ging, werden wir die für Biker ausgewiesene Strecke nehmen.
Nach einem halbstündigen ungewollten Streifzug durch
Pontremolis Wohnsiedlungen finden wir dann auch die Wegweiser.
Die Route führt zunächst 11 km auf der SP 31 bis
Villafranca in Lunigiana entlang.
Schien in Pontremoli heute Morgen schon die Sonne, gehen
wir jetzt durch Nebel, denn hier unten im Tal steigt erst langsam der Dunst des
nächtlichen Gewitters auf.
Es ist eintönig und trist.
Danach geht die Bikerroute weiter und man läuft jetzt
aber durch landschaftlich schönes Gebiet, die Magra und die Autobahn immer
links.
Hier erstrecken sich auch weiterhin die 1.800 er Gipfel
des Apennin, teilweise noch mit Schnee bedeckt.
In dem kleinen Ort Lusuolo geht man durch die eine Gasse
und fühlt sich wie ins Mittelalter versetzt.
In Barbarasco machen wir eine Rast in der ersten Bar und
bestellen eine große Flasche Wasser, als wir bezahlen wollen, wehrt die junge
Kellnerin ab und bringt noch eine zweite Flasche. Danke. Anschließend brechen
wir auf und der junge Wirt steht jetzt auch noch in der Tür und wünscht: „A
nice trip.“
Solche Gesten tun einem Pilgerherz einfach gut.
Anschließend muss man wohl oder übel die SS 62 nehmen und
hier herrscht schon reger Verkehr. Kurz vor Aulla haben sich die Stadtväter
aber etwas einfallen lassen, denn genau rechts neben der vielbefahrenen SS 62
hat man einen breiten Schotterwanderweg auf teilweise stillgelegten Gleisen
angelegt, der den Pilger bis in die Stadt hineinführt.
Aulla ist keine so attraktive Stadt, viele Bars, etwas
schmutzig und es zieht sich bis wir vor unserer heutigen Unterkunft, Chiesa di
San Caprasio, stehen.
Solch eine Freundlichkeit, mit der man hier begrüßt wird,
haben wir selten erlebt.
Die Antwortmail zu meiner Anfrage, ob wir hier
übernachten dürfen, habe ich mit Google übersetzt:
"Liebe Freunde, kein Problem für Ihre Gastfreundschaft.
Unsere Herberge für Pilger ist anständig, aber einfach; Dusche, WC, Internet,
Pizzerien und Trattorien in der Nähe, keine Kosten nur ein freiwilliges
Angebot.
Giovanni"
Und genau so bestätigt es sich.
Wir werden von Don Giovanni begrüßt, er macht Kaffee und
stellt Kekse auf den Tisch. Wir plaudern, er betrachtet unsere Pilgerpässe und
nimmt uns die Befürchtungen vor dem morgigen doch nochmals heftigen An- und
Abstieg.
Es gibt mehrere Schlafsäle wir bekommen einen für uns
allein mit Terrasse.
Die Duschen sind supermodern und sehr sauber. Hinter
einem dreitürigen Schrank versteckt sich eine Miniküche und es wird heute Abend
gekocht.
Don Giovanni und ein älterer Herr, der deutsch spricht
und hier für die Ankömmlinge zuständig ist, berichten uns, dass viele Pilger aller
Nationalitäten schon hier waren. Neben den Italienern sind es vor allem
Franzosen und Deutsche, aber auch Pilger aus Mexiko, Indonesien und Süd-Korea,
ja selbst Buddhisten waren schon hier.
Für heute sind noch drei Italiener und zwei Holländer
angemeldet.
Der ältere Herr rät mir noch, schnell zu duschen, bevor
die Anderen eintreffen und das mache ich auch. Kurz darauf stehen die beiden
italienischen Pilger Marco und Luca in der Tür, braungebrannt und drahtig. Sie
beziehen den zweiten Schlafsaal. Als dann schließlich die beiden Holländerinnen
bei ihnen einquartiert werden, gibt es bei den Burschen ein großes Hallo.
Die Freude über die Gastfreundschaft in diesem Hause
drückt sich auch in den Eintragungen im Gästetbuch aus.
Ich werde morgen ganz bestimmt auch einen dankbaren Eintrag
hinterlassen.
Dann geht es nach Sarzana in Ligurien.
Erkenntnis des Tages: Nette Gesten braucht ein Pilger und
es gibt auch Tage ohne besondere Vorkommnisse.
06:30 Uhr Start am B&B
Strada Provinciale oder A15 und abends in RAI 1?
ein neues Vekehrszeichen
Villafranca in Lunigiana
das Flussbett der Magra
Don Giovanni und Pilger Giovanni
unser Schlafsaal ...
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