Sonntag, 5. Juni 2011

Tag 3, 5. Juni 2011, Mouthier Haute Pierre - Montpetot, 30km

Mouthier- Haute-Pierre (Gite,Au Petit Chari, 2 Pers. Halbpension 70;-Euro)  -  Ouhans  - Pontarlier - La Cluse et Mijoux  - Montpetot
Als wir uns gerstern Abend verabschiedet haben, kamen gerade die beiden Söhne der Familie mit zwei Freunden von einem Konzert heim. Habe auf die Burschen gar nicht so sehr geachtet, obwohl sich die jungen Männer sehr höflich vorstellten.
Bis 1 Uhr morgens haben wir dann versucht, den Blog hinzubekommen, irgendwie war das Gewitter, die Jurafelsen oder die zu dicken Hausmauern der Grund.
Heute Morgen haben uns die Kirchenglocken geweckt, sind um 8 zum Frühstück, Catherin und Ronan haben sich wirklich viel Mühe gemacht, es gab wieder selbstgemachte Marmelade und Honig sowie Apfelmus.
Der Wirt ist im richtigen Leben Physiklehre, das erklärt auch, weshalb er uns gerstern die Geräte im Keller so ausführlich erklärte, seine Frau ist Architektin.
Ronan war wieder sehr besorgt um uns und mahnte noch vor den gefährlichen Wegen in der Loueschlucht, die wir heute nach dem Gewitter auf keinen Fall nehmen sollten.
Also machten wir uns gegen 9 Uhr auf den Weg, es ist herrlich, saubere Luft, fast allein, viel Grün, Ruhe, Vogelgezwitscher, nur eben der Rucksack.
Brauchen so gute zwei Stunden bis zur Quelle und machen dann erst mal Pause.
Oberhalb der Quelle befindet sich ein Großer Parkplatz mit Kiosk und Restaurant. Mittlerweile sind auch viele Ausflügler unterwegs.
Nachdem wir unsere Wasserflaschen aufgefüllt haben, weiß keine so recht, wohin, auf nach Ouhans und weiter nach Pontarlier oder ein Stück zurück nach la Main zur Bushaltestelle.
Als mein Mann mich so bergauf watscheln sieht, befürchtet er, dass wir in einer Stunde bis zur Abfahrt des Busses den Weg nie schaffen werden.
Außerdem klage ich über Hunger und dass ich gleich umfiele, nun dann, auf nach Ouhans 1 km, da gibt es ein Restaurant. Gut. Angekommen läuft dort gerade eine Famileinfeier, zu essen bekommen wir nichts, obwohl die Terasse frei ist, zu trinken auch nicht. Zudem braut sich gerade wiede ein Gewitter zusammen. Mit leerem Magen kann ich schlecht denken, also trabe ich einfach meinem Mann hinterher. Als er merkt, so geht das auch nicht, bis zum Gewitter sind wir nie im Trocknen, hat er die Idee, wieder zur Quelle zrück zu gehen, dort etwas zu essen und einfach auf dem. Parkplatz um eine Mitfahrgelegenheit zu bitten. Wir müssen heute nach nach La Cluse, das Zimmer ist gebucht. Just in diesem Jahr haben wir alle Unterkünfte im Voraus gebucht.
Also wieder zurück, irgendwie drehen wir uns heute im Kreise, laufen, klettern, steigen und kommen doch nicht vorwärts. Ich nehms gelassen, zur Not wird ebend wirklich getrampt, es ist Sonntag, der Parkplatz ist voll und aller Schweizer Tagesausflügler müssen Richtung Pontarlier.
Wie wir dann so im Restaurant sitzen und uns mit den Rucksäcken mal wieder über zwei Tische ausgebreitet haben, passiert es, das Pilgerwunder, zumindest für uns.
Ein junger Mann betritt den Raum, setzt sich an den Nachbartisch, ich springe auf und nehme meinen Rucksach von der Bank, um Platz zu machen, plötzlich steht er auf und begüßt mich, wobei er mir die Hand gibt: "Hello, do yo rember yesterday evening?", ich kapiere nichts, das muss eine Verwechslung sein, yesterday evening ?, was ?, er stellt sich vor, es ist Arnaud, einer der Freunde, die mit den Jungs der Hausherren kamen als wir gerade zu Bett gehen wollten und sich doch so höflich vorgestellt hatten. Arnaud ist allein hier und wir bitten ihn an unseren Tisch, verständigen uns englisch und der junge Mann bietet uns allen Ernstes an, uns nach Pontarlier zu fahren, 15 km, kein Problem, ihm sei es ein Bedürfnis. Super, der junge Mann ist ein Geschenk des Himmels. Als wir das Restaurant verlassen, regnet es in Strömen, in 20 Minuten hat er uns bis zum Chateau de Joux gefahren, die Verabschiedung ist herzlich, Geld will er nicht.
Noch zwei Stunden laufen wir durch Wald und Wiesen, Montpetot heißt nicht umsonst so, es liegt auf eimen Berg, meine Hosenbeine sind bis zu den Kniekehlen mit Schlamm bedeckt.
Es sieht ein bißchen aus wie im Allgäu, hier oben hört man nur die Kuhglocken. Die Gite hat auch schon bessere Tage erlebt, zu essen gibt es nichts, haben wir aber gewusst, ist nicht so schlimm, wollen heute auch mal früher ins Bett. Morgen geht es dann in die Schweiz und das wird gelaufen.


Erkenntnis des Tages: Es gibt sie doch, die kleinen Alltagsengel.




 Source de la Loue

Arnoud, unser Pilgerengel

der Weg nach Montpetot

Ankunft in Montpetot

Kerstins Wanderhose - ohne Worte

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