Mittwoch, 22. Mai 2024

19. Mai 2024, Lancon en Provence – Salon en Provence 



Ein schöne Unterkunft habe ich da gefunden, das Zimmer auf der Farm von Amelie. Bequemes Bett, saubere Wäsche und zum Frühstück gibt es Rührei, für ein französisches Frühstück was ganz außergewöhnliches. Pfingstsonntag, Amelie macht eine Radtour und wir können so lange bleiben wie wir wollen, ganz unkompliziert. Der Weg nach Salon unterscheidet ich nicht wesentlich vom gestrigen. Ein weitverzweigtes Netz aus Kalksteinschotterwegen, mal kleine Brocken, mal große Brocken. Umsäumt von den kleinwüchsigen Stecheichen, die man optisch mit Heidelbeerkraut verwechseln könnte. Und wieder kaum Schatten, viel Sonne, viel warm, viel trinken. Man wandert lange durch diese Landschaft, verliert die Wegweiser, findet aber dank der vielen Wege immer wieder auf die Markierung. Allerdings findet man kaum eine Sitzgelegenheit. Es wird heiß, sehr heiß. Und ab und zu kommen jetzt auch leise Zweifel auf, warum nur tut man sich das an, zumal an einem Pfingstsonntag. Irgendwann höre ich dann wieder Musik vom Handy und ein paar Osthits trage uns über eine Autobahnbrücke und einen Fluss. 




 


Hier ist schon Richtung Barcelona ausgeschildert und bei spanischer Hitze leeren wir unsere Wasserflaschen, in der Hoffnung, wieder irgendwo klingeln zu können, um Wasser aufzufüllen. Irgendwann kann mich aber auch „Jugendliebe“ und „Alt wie ein Baum“ nicht mehr antreiben. Da entdecken wir in einem Vorort von Salon diese scheinbar neu errichtete Marmorstatue des Jakobus mit der Kilometerangabe nach Rom und nach Santiago. Demnach haben wir noch nicht einmal die Hälfte erwandert. Eine Anwohnerin versorgt uns mit Wasser und eine Stunde später etwa erreichen wir die Peripherie von Salon. 

 


Wir erwandern uns das Städtchen wieder durch nicht gerade saubere Vorortsiedlungen und die einzigen Einkehrmöglichkeiten, die sich hier bieten sind halt MC und Burger King. Wir trinken jeder einen halben Liter Cola und bleiben gefühlt eine Stunde sitzen, einfach nur sitzen. Beim Aufstehen schmerzen alle Knochen. Vorbei an der Fliegerschule der Patrouille France und einer alter Gladius SFV 650 (so etwas wie eine MIG 17) empfängt uns Salon en Provence an sich empfängt uns dann mit einem lustigen und lauten Seifenkistenrennen. Die Teilnehmer, in Kostümen, haben einen Mordsgaudi und die Zuschauer auch. Mein Mann bewundert die Konstruktionen und ich suche nur eine Bar, sitzen und trinken und sitzen und trinken. Wie angenehm da ein großer Eisbecher kommt und ganz ohne schlechtes Gewissen wird er verdrückt. 




 
 

 
 
Unser Hotel ist nicht weit entfernt, schlicht einfach, klein. An Pilger ist der Inhaber gewöhnt und für eine Nacht ist es allemal besser als manch andere Unterkunft. Salon en Provence hat ein hübsches Innenstädtchen und ist bestimmt ein Reise wert. Für Weitwanderer und Pilger auf der „Durchreise“ allerdings gerade so grenzwertig. Hinein wandern, ein bißchen Sigtseeing, schlafen, heraus wandern. Der morgige Weg soll ähnlich sein wie heute, deshalb und weil wir eigentlich noch nach Les Baux wolllen, eines der wohl schönsten Dörfer Frankreichs, überlegen wir, morgen ein Stück Bus zu nehmen.  

 
 
Erkenntnis des Tages:  Noch nicht die Hälfte rum ?!



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