Dienstag, 2. Mai 2017

Tag 3, 30.04.2017, von Sansepolcro nach Pieve Santo Stefano

30.04.2017, Sanse


Sansepolcro – Pieva Santo Stefano, 30 km

Foresteria del Convento die Servi di Maria, Sansepolcro, 15,- Euro p. P. Ü

Haben gestern Abend so gefroren, dass wir noch Essen gingen, das macht warm.
Es war Samstagabend, Piazza und Restaurants waren übervoll, in einem kleinen Lokal bekamen wir noch zwei Plätze. Hauptsache warm.
Das Essen war mittelmäßig, dass Lamm gut, die Ravioli schwammen im Öl, und als zu guterletzt die Kellnerin mir noch das Glas Wasser über die Wanderhose schüttete, war das Maß voll.
Jetzt musste ich mit nasser Hose im Schritt zurück in die Herberge und beneidete die Menschen, die hier noch mit Daunenjacken herum liefen. Dennoch gönnte sich mein Göttergatte sein zweites Gelati.
Zurück im Kloster, hatte man die Heizung angemacht, allerdings kann so ein kleiner Heizkörper auch keine großen Räume wärmen. Dennoch schliefen wir mit vielen Decken und Schlafsack ungewöhnlich gut bis 8.00 Uhr.

Eingang zur Herberge

Der Morgen begrüßte uns mit Sonnenschein und wir machten uns heute keinen Druck, obwohl 26 km und viele Höhenmeter vor uns liegen.


Frühstück gabs im Kloster nicht, also wie immer, die erste Bar angesteuert, Cappuccini und Cornetti genießen wir im Wintergarten, denn zum draußen sitzen, ist es noch zu frisch.

 

Wir ziehen los, eine ältere Dame spricht uns an, erklärt auf italienisch den Weg nach Pieve Santo Stefano, unserem heutigen Ziel, eine zweite mit Hund gesellt sich dazu, bestätigt das Gesagte und wir nicken brav.
Zunächst ist es ein wirklich schöner Weg parallel zum Tiber, es geht durch winzige Ortschaften mit oft nur ein oder zwei Gehöften, schöner Blumenschmuck ziert die Mauern.

 am Wegesrand

Leider haben diese Orte aber keine Bar oder Einkehrmöglichkeit. Als wir an einem Garten mit Sitzecke vorbei kommen, ist es Zeit für die Obstpause, da spricht ein Tageswanderer meinen Mann an und ich nutze gleich die Gelegenheit, ihn zu fragen, ob er meint, dass es gestattet sei, sich dort hin zu setzen. Hilfsbereit klingelt er beim Besitzer und fragt, der steckt den Kopf aus dem Fenster und nickt, und wir machen es uns im fremden Garten bequem. Jetzt packt mein  Mann seinen Rucksack aus, und was da zum Vorschein kommt, ist ein halber Obstladen, was hat der nur alles eingekauft ?
Es gibt Äpfel, Mandarinen, Aprikosen, Bananen und Nekatarinen.
Der ältere Besitzer kommt dann doch noch angeschlürft, um nach dem Rechten zu sehen, nickt zufrieden und erzählt uns etwas über den Kirschbaum, was wir wiederum nickend bestätigen.

Obstpause

Später verlassen wir dann das Sträßchen und die erste Herausforderung wartet, wir unterqueren längs mehre Lichtmasten auf einem ausgewaschenen Hohlweg, immer bergauf, die erste Pilgerin des Tages, eine Südtirolerin, kommt uns entgegen, Smalltalk, und weiter geht’s.

steiler Anstieg

Irgendwann hat man dann einen tollen Ausblick auf den Stausee des Tibers und hinunter nach Pieve Santo Stefano. Eine Stunde machen wir Mittagsrast, ist ja noch genügend Obst da, Käse und Brot hatte ich morgens noch eingekauft.

Lago di Montedoglio

Wir machen eine lange Mittagspause, schauen nicht auf die Uhr, genießen Ruhe, Vogelgezwitscher und Wärme.
Aber das Wasser geht zur Neige und unser Weg immer weiter bergauf.
Die wenigen Agriturismen am Wegesrand sind noch geschlossen, hier können wir also nicht nach Wasser fragen. Jeder hatte einen Liter dabei, für heute bei den Aufstiegen zu wenig. Als wir eine geöffnete Einfahrt sehen, gehen wir hinein, in einen Märchenpark, der Weg will nicht enden und als mein Mann schon kehrt machen will, kommt uns ein Hund entgegen, gefolgt vom Frauchen, ich zeige auf unsere Rucksäcke, „Aqua finito“ erkläre ich und sie füllt uns in der Küche Wasser auf, bietet die Benutzung der Toilette an, ich muss aber nicht, eindeutig zu wenig getrunken. Das hübsche geheimnisvolle Anwesen wäre mal der richtige Ort, runter zu kommen.
Das kommen wir jetzt zwar auch, aber nur, um wieder hoch zu steigen. Gut, dass wir jetzt noch was zu trinken haben. Als wir bemerken, dass wir bis zur ausgemachten Zeit nicht am BnB sein werden, rufe ich an, höre, dass alles belegt ist und es dauert eine Weile bis die Besitzern versteht, dass wir ja vor gebucht hatten.
Zum Schluss fordert der Weg nochmal alles, auf der SS rauscht der Verkehr, die vermeiden wir, nehmen einen steilen Schotterweg nach oben, der nicht enden will, und als wir endlich Pieve Santo Stefano erreiche, ist die Sonne bereits unter gegangen. Das BnB liegt nochmal 2 km außerhalb. Punktladung, wir kommen genau 20.00 Uhr an, haben also mit Pausen 10 Stunden benötigt.
Das BnB ist ausschließlich für Pilger gedacht. Im Garten sitzen bereits einige Gäste, die gleich von der Besitzerin hinunter ins Dorf gefahren werden, um dort Essen gehen zu können, das Angebot lehnen wir dankend ab, wir gehen heute nirgendwo mehr hin, das kann die Signora nicht verstehen, ohne Abendessen ?
Sie bietet uns dann wenigstens noch einen Cappuccino an und wir fallen nach der Dusche ins Bett.

Erkenntnis des Tages:  Wasser nicht vergessen !



Tagesvideo


Im Wald von Laverna

1 Kommentar:

  1. Hallo Ihr zwei,
    habe eben den dritten Kommentar eingestellt. Hab eine Bestätigung erhalten, daß es erfolgreich war.
    Kann es sein, daß Ihr bei den Blog-Einstellungen irgendwo einen Haken gesetzt habt, daß man keine Kommentare mehr lesen und sehen kann?
    Kann es mir nicht erklären und bin verunsichert.
    Liebe Grüße Alke

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