11.05.2016, Farfa in Sabina – Toricella in Sabina 25 km
Kloster Farfa in Sabina, 45,-Euro p.P. HP
Das Abendessen gestern war mal wieder sehr reichlich, es gab zunächst Nudeln mit Tomatensoße als Vorspeise, dann Schnitzel mit Fenchelgemüse und Kartoffelspalten und Salat und zum Dessert frisch gebackenen Kuchen.
Neben uns sitzt ein bayrisches Ehepaar, dass von ihrer Heimatstadt Weilheim in mehreren Abschnitten seit 4 Jahren nach Rom läuft.
Wir kommen schnell ins Gespräch und tauschen einige Tipps aus, unter anderem die Masche mit dem Olivenbaum.
Die Nacht verläuft ruhig und heute morgen hat man trotzdem Frühstück, bestehend aus Marmelade und Brot, gerichtet. Es gibt einen Kaffeeautomaten, der sogar heiße Schokolade und geschäumte Milch ausspuckt und wir trinken uns durch fast alle Sorten durch.
Ich besuche noch die Kirche, zünde Kerzen an und als ich vor die Tür trete, regnet es.
Wie immer geht es bergab und wieder bergauf. Damit werden wir uns abfinden müssen und am Ende des Tages wissen wir es genau.
Während ich versuche, den vielen freilaufenden Hunden aller Mischrassen aus dem Weg zu gehen, bestaunen die Männer die ebenso vielen angefangenen und nicht zu Ende gebrachten Hausbauten, verlassene und verfallene Häuser, mein Mann kommt zu dem Schluss, dass es den Beruf Statiker hier in der Gegend wohl nicht geben muss und Dieters Kommentar zu den Bauplätzen auf pfälzisch: „ Leck mich am Käppl !“
Das bayrische Ehepaar gestern Abend erzählte uns, dass sie einige km auf der SS4 laufen mussten, wir überqueren heute auf einer Brücke die Staatsstraße, weil unser Etappenziel außerhalb der Wanderführer liegt, beobachten eine einsame Pilgerin auf der SS4 und winken uns gegenseitig zu. Die Frau ist genau so langsam wie ich, und es ist noch nicht mal Mittag.
Obstpause gibt es seit neuestem immer auf einem Spielplatz, denn das eine muss man den Gemeindevätern zugute halten, sind auch die Dörfer und Städte, durch welche wir bisher kamen, nicht gerade sehr attraktiv, ein Herz für ihre Bambini haben sie schon, denn es gibt hübsche Spielplätze mit viel Sitzgelegenheiten.
Toricella in Sabina liegt, wie sollte es auch anders sein, auf einem Hügel. Als ein Auto neben uns hält und die Fahrerin uns mit nehmen will, lehnen wir dankend ab mit der Bemerkung, dass wir ja Pilger seien, sie lächelt verständnisvoll und gibt Gas.
Nach zig Kurven habe ich es fast bereut, der hilfsbereiten Dame eine Korb gegeben zu haben, denn der Ort will und will nicht auftauchen. Immer mehr schrauben wir uns Kurve für Kurve nach oben, ich wechsle ein paar mal das nass geschwitzte T-Shirt.
Als wir endlich den Ort erreichen, hat die einzige Bar geschlossen.
Nur die Pharmacia öffnet gerade und auf Dieters Rat hin versorgt sich mein Mann mit Magnesium, denn der Rücken macht ihm wieder zu schaffen sobald er den Rucksack absetzt.
Die heutige Klosteranlage liegt etwas außerhalb. Wir werden sehr freundlich aufgenommen, insgesamt vier Nonnen und ein Gärtner sind im wahrsten Sinne des Wortes um unser Wohlergehen besorgt.
Es gibt ein kleines Gästehaus, wir bekommen jeder ein Einzelzimmer mit eigenem Bad, der Gärtner wirft das heiße Wasser an und um sieben kocht man wieder für uns, Nudeln mit Tomatensoße, Salat, Brot, Käse, Mortadella, Obst, es gibt 2 l Lambrusco, Bier, einen Kaffee- und einen Wasserautomaten.
Als wir uns nach dem Wetter für morgen erkundigen, zückt die Chefin ihr Handy, wischt ein paar mal übers Display, ruck zuck, spricht den italienischen Befehl hinein und erklärt uns , dass es wohl morgen wieder regen wird.
Die beiden Männer sind nach Lambrusco und Bier ziemlich schnell ziemlich müde müde geworden. Ich sitze jetzt allein im Speisesaal und darf hier mit Genehmigung der Schwestern so lange bleiben wie ich möchte, ich soll piano, piano machen, keinen Stress.
Im Kloster Fonte Colombo haben sie auch gleich angerufen und uns für morgen angemeldet. So Rücken mitspielt und wir uns mit unsere selbst gebastelten Strecke im tiefsten Wald nicht verlaufen, sind wir morgen Abend dort zu Gast.
Erkenntnis des Tages: Kurve um Kurve um Kurve – leck mich am Käppl.
Tagesvideo
... und Kurve um Kurve - da kommt man ins Schwitzen
die Richtung stimmt
Kerstins Zimmer
die freundlichen Nonnen in Toricella in Sabina ...
... meinten es wirklich gut mit uns - 3 Liter Lambrusco für 3 Pilger
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