Tag 15, 21.05.2016, von Spello nach Assisi

21.05.2016, Spello – Assisi, 20 km

Kloster Piccolo San Daminao, Spello,  Ü/HP Spende

Heute morgen weckt uns Vogelgezwitscher.
Pünktlich um 6.30 Uhr sitzen wir am Frühstückstisch, wie immer Kaffee, Weißbrot, Butter, Marmelade.
Die Nonnen kommen so nach und nach, trinken ihren Kaffee und auch die Kaffeebesher werden sorgsam wieder in der Tischschublade verstaut.
Smalltalk, guten Weg, guten Tag und man betet für uns. Danke.
Hat uns Franziskus bis hier her den Weg nicht ganz leicht gemacht, heut ist man uns wohlgesonnen, kein Regen, keine Wolke.
Guten Mutes ziehen wir also los, machen unsere ersten Demutskilometer, beschließen, nicht über den Monte Subasio zu laufen, verlaufen uns, kommen an einem hübschen Agriturismo heraus, der Wirt spendiert uns Wasser und zeigt uns den richtigen Weg. Sein Hund begleitet uns bis zum Eremo delle Caceri, einer Einsiedelei am Fuße des Berges.
Und das hätte wir uns denken können, Samstag, schönes Wetter, Urlaubzeit, Ströme von Tagesausflüglern kommen uns entgegen.
Dennoch wird der Einzug in Assisi nach zwei Wanderwochen so etwas wie ein kleine Triumph. Und wir genießen es , staunen über die Bauten, die Kirche, die hübsche Innenstadt.
Mein erster Weg führt mich in die Touristeninformation und ich drücke anschließend den beiden Jungs jedem einen Stadtplan auf deutsch in die Hand, für Dieter bin ich eine Granate.
An so etwas denken Männer einfach nicht, quälen leiber GPS und verlaufen sich dann trotzdem.
Wir finden das Kloster der deutschen Clarissinen und Schwester Alexia nimmt uns in Empfang.
Da das Kloster ausgebucht ist, 40 Gäste können sie versorgen, hat man ein Privatquartier organisiert, unweit des Klosters, Abendessen und Frühstück gibt es bei den Nonnen.
Das Quartier ist nicht gerade prickelnd, etwas alt, etwas herunter gekommen, etwas verkitscht zugemüllt.
Die Klöster, in denen wir bisher schliefen, waren saubere und die Sanitäranlagen wesentlich moderner.
Was solls, nimm dankend an , was dir geboten wird. Nicht meckern.
Der Gang zur Kathedrale San Francesco ist laut und lärmend, soviel Touristen, soviel Menschen, Sicherheitsbeamte, Kontrollen am Eingang, keiner weiß so recht, wo da Pilgerbüro ist. Wir möchten ja unsere Pilgerurkunde.
Dieter fragt ganz einfach eine Schwester, die führt uns hin.
Der Bedienstete ist voll im Stress, um sechs beginnt die Pilgermesse, stellt uns die Urkunden aus, notiert unsere Namen und, nicht zu vergessen, weist auf die Donationbox hin.
Das ist uns jetzt alles zu hektisch. Dennoch wollen wir in die Pilgermesse, nehmen auch brav mit anderen deutschen Pilgern in einem Seitenschiff platz, bemerken dann, dass die Messe in einem anderen Seitenschiff läuft, mein Mann hat die Kirche schon längst wieder verlassen, Rücken und harte Bänke geht nicht.
Die Pilgermesse nebenan ist voll, man lässt niemanden mehr hinein, wir hören aber, wie unsere Namen verlesen werden und verlassen dann das Getümmel.
Ich bin etwas enttäuscht.
Wir schlenkern zum Koster, um 19.15 Uhr gibt es Abendessen, Nudelsuppe, Schweinebraten mit Kartoffeln und Blumenkohl, Salat und Kuchen, Wasser und Rotwein.
Wir lernen ein österreichisches Rentnerehepaar kennen, dass seit 4 Wochen von Innsbruck noch Rom unterwegs ist.
Die Straßen werden langsam leer, es kehrt etwas Ruhe ein.
Jetzt versuchen wir, es uns im Quartier etwas gemütlich zu machen und lassen den morgigen Ruhetag mal ganz relaxt auf uns zukommen.

Erkenntnis des Tages:  Einfach Laufen und genießen.

Tagesvideo

jetzt geht's los, morgendlicher Klosterhof

erst mal 4 km Straße

und Pause ;-))

nun geht es doch wieder bergauf

nächste Rast in der Natur

wir sind auf dem richtigen Weg !

Rast im Agriturismo, wir treffen unseren nächsten treuen Reiseführer

Dieters treuer Freund

Eremo delle Carcerie ...

... an der franziskanischen Einsiedelei

Abstieg von der Einsiedelei nach Assisi

nachdem wir eine halbe Stunde miteinander stolpernd plauderten, stellten wir fest, dass wir beide uns aus dem Pilgerforum kennen - hallo Pellegrina

Geschafft !

San Francesco

Pilgerurkunde Assisi

und im Pilgerbüro treffen wir auch noch die Autorin des Wanderführers - Angela Seracchioli