Freitag, 13. Mai 2016

Tag 6, 12.05.2016, von Toricella in Sabina zum Convento Fonte Colombo (Rieti)

12.05.2016,  Toricella in Sabina - Convento Fonto Colombo, 25 km

Casa per Ferie Collina Sacro Cuoro, Toricella in Sabina, 30,- Euro p.P. HP


Als ich gestern Abend noch im Speisesaal am blog schrieb, zog ich mir eine Tasse heißer Schokolade am Kaffeeautomaten, eine der Schwestern stellte mir daraufhin eine große Keksdose hin. Goldig.

Habe trotzdem nicht so gut geschlafen, es ist kalt und ich bin mit Fleecejacke ins Bett gestiegen, die Sachen werden auch nicht so richtig trocken.

Bereits im Kloster in Farfa war es kalt und etwas feucht, das haben diese alten Gemäuer so an sich.

Die Heizung ist auch hier aus.

Mein Mann in seinem Einzelzimmer lag bereits seit 2 Uhr morgens wach und studierte die heutige selbstgebastelte Etappe.



Um sechs klingelt der Wecker, ich öffne die Fensterläden und es regnet in Strömen.

Wir gehen bereits mit Regencape vom Gästehaus zum Haupthaus zum Frühstück.

Die Schwestern sind wieder sehr bemüht, alle vier schwirren um uns herum.

Der Abschied ist herzlich, mit Umarmung und Küsschen und so.



Aber mein Mann hat heute Morgen irgendwie schlechte Laune, Rücken, Regen, Einzelzimmer, die Kombination bekommt ihm nicht.



So ziehen wir stillschweigend erst einmal 6 km durch die Landschaft bis zum nächsten Ort. Es hat vorerst aufgehört zu regnen und wir suchen eine Bar, um die Regencape auszuziehen und etwas Warmes zu trinken.

Es gibt allerdings nur ein Restaurant, das ist geschlossen, aber der Wirt lässt uns drinnen Platz nehmen, bringt Cappuccino und spendiert süße Teilchen.



Danach geht es parallel zur SS4 entlang, später einige Meter direkt an der Staatstraße, es gibt einen breiten Seitenstreifen.

An der nächsten Bar muss mein Mann die Socken wechseln, die sind nass und er hat sich bereits den Zehen aufgescheuert.



Und nun geht’s hinauf, Schotterwege, Gatter aus Maschendraht, wieder Schotter und Schlamm. Abwechselnd Regen und Sonne, heute werden wir von innen und außen so richtig nass. Als uns eine große Pfütze den Weg versperrt, ist guter Rat teuer. Doch Dieter kramt im Bundeswehr-Nähkästchen, schnappt sich meinen Wanderstock und schlägt damit machetenartig eine Schneise in die Brombeerbüsche, wir krabbeln hintereinander durch. Da kennt er nix.



Dennoch werden wir so richtig schön dreckig und die Höhe will und will kein Ende nehmen. Ab und zu geben die Wolken die Sicht frei und wir staunen über die vielen Berge umher, so hoch hätten wir es uns nicht vorgestellt. Der heutige Weg mutet auch fast schon alpin an.



Irgendwie erreichen wir dann trotzdem die ersten Gehöfte, Menschen sehen wir nicht, wohl aber Hunde über Hunde, in Ketten gelegt, frei- und nachlaufend.



Als wir schließlich am Kloster ankommen, sind alle Besucher schon weg. Ein junger Novize, etwas wortkarg, nimmt uns in Empfang.

Heute gibt es für jeden eine kleine Mönchszelle zum Schlafen, Bett, Stuhl, Schrank, Schreibtisch. Ich wundere mich, dass hier auf dem Flur ein Kleidersack von einem Brautmodenausstatter aus La Spezia hängt.

Als Domenico, der junge Novize, zum Übersetzen ein Pärchen dazu holt, das auch hier schläft, klärt sich alles auf. Beide werden am Samstag hier im Kloster heiraten, sie verbringen die Tage zuvor hier, schlafen jeder für sich in den kleinen Zimmerchen und ihre Gäste werden dann am Wochenende die restlichen Zimmer beziehen.

Duschen sind auf dem Gang, sauber, und es gibt heißes Wasser.

Wir besichtigen noch die Anlage und genießen die letzten Sonnenstrahlen, dennoch wird alles nicht so richtig trocken.

Zum Abendeseen sind wir wieder nur zu dritt. Es gibt Spaghetti, Bratwurst und Linsen sowie Mönchssalat, das ist grünes spinatähnliches Gemüse und Obst.

Hier im Kloster leben 8 Mönche und 7 Novizen, der älteste Mönch ist 90 Jahre alt.

Das erfahren wir vom dem jungen Mann, der uns das Essen bringt, er ist gesprächiger und lädt uns morgen früh zur Laudes ein.

Frühstück sagen wir ab, wollen beizeiten los und irgend eine Bar wird es unterwegs bestimmt geben.

Zum Glück findet mein Mann zwei Elektroheißer, die wir in die Zimmer stellen, dennoch steige ich heute mit zwei Fleecejacken in den Schlafsack.









Erkenntnis des Tages:  Viele Berge warten auf uns.


Tagesvideo


Start im Regen

das erste Blut fließt

der erste Anstieg ist geschafft

das erste große Hindernis
Sabinische Berge

Kloster Fonte Colombo, unser Zimmerchen oben rechts

Klosterhof

die Zimmerchen

das Brautkleid

Abendessen für 3 Pilger

Felsspalte












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