Mittwoch, 11. Mai 2016

Tag 4, 10.05.2016, von Montelibretti nach Farfa in Sabina

10.05.2016  Montelibretti – Farfa in Sabina 22 km

BnB 1913, Montelibretti, DZ ÜF 30,- Euro p.P., EZ ÜF 39,- Euro p.P.

Gestern Abend haben wir es uns im BnB gemütlich gemacht.  Die Jungs waren einkaufen und es gab Salat mit Tomatensuppe und Baguette mit selbstgemachtem Olivenöl des Hausherren. Er brachte für jeden von uns gestern Abend noch eine kleine Flasche vorbei, die trag ich dann heute auch noch im Rucksack.
Als es dunkelte gabs mal wieder ein Feuerwerk, wir hatten allerdings bis 22.00 Uhr noch mit dem blog zu tun.
Ilaria, die junge Wirtin, konnten wir mit dem Frühstück auf 7.30 Uhr überreden, eigentlich gibt es das erst um acht.
Und eigentlich hätten es Cappuccino und Dolce in einer Bar auch getan.
Es ist nichts, wenn man erst so spät los kommt. Dennoch waren wir heute morgen vom Frühstück angenehm überrascht, es gab Schinken und Saft und sogar Frühstückseier. Auch das ist für Italien ungewöhnlich.
Gegen um neun ziehen wir dann los, es ist Markttag und wir schlängeln uns bis zum Ortsausgang an Marktständen aller Art vorbei.
Ich genieße wieder das Laufen, das Pilgern, das Draußen-Sein, haben wir uns doch über ein Jahr darauf gefreut und im Winter die Strecke geplant, was habe ich Wanderführer gelesen, recherchiert und in googlemaps den Weg abfahren.
Zwischenzeitlich haben wir auch mehrere Vorträge zu unserem Via-Francigena-Langzeit-Projekt gehalten, da kam die Sehnsucht wieder hoch.
Jetzt sind wir hier und genießen es.
Zunächst ist Asphalttreten angesagt bevor es durch einen frisch gepflügten Olivenhain bergab geht. Ich zweifle mal wieder an der Richtung, die Jungs sind schon fast unten als ich immer noch laut vor mich her fluche.
Irgendwann erreichen wir das Dörfchen Cannetto, hier soll ein 2000 Jahre alter Olivenbaum zu besichtigen sein. Das Dorf begrüßt die Wanderer schon am Ortseingang mit einem übergroßen Hinweisschild in mehreren Sprachen. Wir haben sowieso vor, jetzt Mittagspause zu machen und folgen weiteren ebenso großen Hinweisschildern durch ganze Dorf hinaus, wollen ja den Baum sehen, vielleicht auch drunter picknicken, das geht mir so durch den Kopf.
Unser Methusalem steht allerdings in einem privaten Olivenhain und der Bauer hat ein Schild gebastelt, worauf steht, dass doch bitte schön 2,- Euro zu entrichten sind.
Er hat die Marktlücke schnell entdeckt, da weisen ein paar Wanderführer auf die Seltenheit hin und zack läuft jeder Pilger zum Baum und der Besitzer kassiert Eintritt. Hier passt mal wieder etwas nicht zusammen, riesengroße Hinweisschilder locken dich zunächst mit schwerem Rucksack nochmal eine viertel Stunde zum Dorf hinaus und dann wird erst abkassiert.
Sicherlich hätten wir etwas in eine Donationsbox geworfen, aber  so nicht. Also, liebe Pilger, spart Euch den Weg.
Mich ärgert nur, dass man auf die vielen Schilder vorher nichts vom Eintrittspreis erwähnte.
So ziehen wir unverrichteter Dinge zurück und gehen in die winzige Bar Frust-Cola-Trinken.
Danach wird es anstrengend, 2 km Schotterweg in brütender Mittagshitze hinauf. Unser Wasservorrat neigt sich dem Ende zu als wir schließlich Fara in Sabina erreichen und die Suche nach einer Bar oder einem Alimentari gestaltet sich genau so frustrierend wie die Baum-Geschichte, hier oben gibt es nichts.
Wenns hinauf geht, muss man auch wieder hinunter, und das wird nochmal richtig ätzend, ich stolpere mehr als dass ich laufe, es sind allerdings nicht die Wurzeln oder Steine, die einen straucheln lassen, sondern vielmehr der Müll, der im Wald herum liegt.
Völlig ausgepowert erreichen wir gegen vier das Kloster Farfa in Sabina.
Es ist wie immer, Gegensprechanlage, Check-in, Doppelzimmer, Einzelzimmer, wir tauschen Personalausweis gegen Zimmerschlüssel und bekommen die Essenzeiten erläutert, Abendessen 19.30 Uhr, Frühstück 8.15 Uhr. Ich leg Veto ein, um diese Zeit wollen wir schon auf dem Weg sein.
Ein bisschen muss ich schmunzeln als meinem Mann das Wort Tracht nicht einfällt und er meint, solche Kostüme hätte er noch nicht gesehen und beim Abtrocknen mit dem klostereigenem Badehandtuch, dass Gefühl hat, doch wohl eher mit einem trockenem Luffa-Schwamm über seinen Körper zu fahren.
Die Anlage jedenfalls ist sehr schön, wohl auch ein touristischer Anziehungspunkt. Es gibt viele Geschäfte und Souvenirläden, einen hübschen Klostergarten mit herrlichen Ausblick ins Rietital und wir sind gespannt, was uns die Nonnen in den seltenen „Kostümen“ zum Abendessen kredenzen.

Erkenntnis des Tages: Nicht jeder alte Baum muss besichtigt werden.


Tagesvideo


am Weg

Hinweisschilder in Cannetto

hinauf nach Fara in Sabina

Klosteranlage Farfa in Sabina

Abendessen im Kloster

unser Zimmer im Kloster






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