Samstag, 10. Mai 2014

Tag 9, 10.Mai 2014 Sarzana - Marina di Massa, 20,5km


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10.05. von Sarzana nach Marina di Massa,  20,5 km

B&B Porta Romana, 60,- Euro DZ

Vielleicht hätten wir den Ruhetag statt in Pontremoli doch lieber in Sarzana einlegen sollen. Diese ca. 22.000 Einwohner zählende Stadt in Ligurien tut gut, schon allein deshalb, weil sie uns nach dem Mordsabstieg mit einem zwar turbulenten aber freundlichen Treiben auf Plätzen und in den Gassen begrüßt.
Haben wir gestern die Stadt durch die Porta Parma betreten, verlassen wir sie heute gegen sechs durch die Porta Romana.
Es ist Samstag, und weshalb mit der Kirche ums Dorf laufen? Zwischen Sarzana und Luni reihen sich die kleine Dörfer fast nahtlos aneinander und es gibt einen fast lückenlosen Gehweg. Wir nehmen also die via Aurelia unter die Füße und biegen vor dem Bahnhof in Luni auf die ausgeschilderte VF ein. Hier läuft man im Carre um ein Ausgrabungsgelände herum, um  anschließend wieder auf der gleichen Straße zu landen. Jetzt ist mein Mann sauer, hat er mit seinem GPS doch heute das Sagen.
Auf jeden Fall gibt es dann erst einmal nach zwei Stunden SS 1, mäßigen Verkehr und Landschaft gleich Null einen Kaffee und ein Brioche in einer Bar kurz vor Carrara. Wir sitzen also noch in Ligurien und keine 10 Minuten später sind wir wieder in der Toskana, denn Carrara gehört schon wieder zur Toskana.
Gegenüber der Bar gibt es eine Apotheke und hier bestückt man sich im Falle aller Fälle mit Ibuprofen, die Erkältung gibt zwar Ruhe ist aber immer noch nicht ganz verschwunden. Also, sollte jemals ein Reiseführe zum Thema „Farmacia und Gelateria entlang der Via Francigena " geschrieben werden, fragt meinen Mann.
Man geht nicht lange und betritt zunächst entlang einer Reihenhaussiedlung den Ortsteil Avenza. Zwischen den Häusern kann man bereits die Marmorfelsen erkennen.
Zunächst denkt man, es seien schroffe Felsformationen, ab und zu mit Schneefeldern durchsetzt. Später erkennt man tatsächlich weiße Felsen und wenn man es nicht besser wüsste, würde man wirklich meinen, es seien Schneeberge.
Nun ist es aber nicht so, dass es in Carrara nichts gibt, was nicht aus Marmor ist, aber es ist außergewöhnlich viel aus Marmor. Noch bevor man ins eigentliche Zentrum gelangt, begrüßt den Wanderer dieser wunderschöne Brunnen, in dessen Ecke ein Pilgermännchen eingraviert wurde und in dessen Mitte  der Wasser speiende Frosch sitzt. Gehwege sind mit weißem Marmor gepflastert und hier in Marina di Massa sogar die Bordsteine aus weißem Marmor.
Nach einer kurzen Rast im Park am Ortsaugang nehmen wir die restliche Strecke unter die Füße. Auch hier im Park steht wieder ein marmorner Brunnen, an welchem ich eine Nachbildung des Labyrinths vom Dom in Lucca entdecke, es ist aus dunklem Marmor. Der Brunnen spendet heute kein Wasser, deshalb werden wir uns im gegenüberliegenden Alimentari nochmals mit Sprudel eindecken und siehe, auch die beiden Wasserflaschen gibt es umsonst von der netten Verkäuferin.
Kurz darauf spricht uns ein Mann an und zeigt uns das Gebäude, in welchem das hiesige Refugio untergebracht ist, es macht von Außen einen recht netten Eindruck.
Aber vormittags um 11 suchen wir noch keine Unterkunft, bedanken uns aber dennoch bei dem Herrn.
Hinter Avenza dann -  Marmor über Marmor, gelagert auf einem großen Industriegelände und im Hintergrund die Steinbrüche, in denen er gewonnen wird.
Um die Steinesammlung unseres Enkelchen, die täglich Steine aus dem Kindergarten-Sandkasten in ihren Jackentaschen mit nach Hause bringt, zu veredeln, lesen wir jetzt einige kleine Marmorbrocken auf, die finden schon noch Platz im Rucksack.
Noch ein Stück und wir nehmen die erste Biege zum Meer, laufen einfach dem Strom der Einheimischen nach, die mit Liegestühlen und Kühltaschen dem Strand entgegen strömen.
Wir sind am Meer. Hurra. Und der Strand ist gut bevölkert. Ein paar Mutige sind auch im Wasser.
Hier, zwischen Marina di Carrara und Marina di Massa geht man an etlichen verlassenen Hotelgebäuden vorbei, die den Glanz früherer Zeiten noch ahnen lassen.
Auch im Landesinnere ist es schmutzig und Müll liegt an den Straßenrändern.
Geht man dann allerdings weiter, stößt man auf gepflegte Strände, kleine und größere Hotels, Cafés, Restaurants, Bars. Es herrscht ein buntes Treiben und ich möchte nicht wissen, was sich in der Hauptsaison hier abspielt.
Christian hatte nach unserer gemeinsamen Pass-Überquerung den Zug von Pontremoli nach Massa genommen und später per MMS ein schnuckeliges kleines Hotel direkt am Strand empfohlen und das suchen wir jetzt, verhandeln einen Pilgerrabatt und Halbpension und quartieren uns für eine Nacht im Hotel Eco del Mare ein.
Den Stemple gibt es in der Touristeninformation unweit des Hotels und die hat samstags geöffnet.
Nach dem obligatorischen Duschen und Wäschewaschen zieht es uns an den Strand.
Ich kann es selbst nicht so richtig verstehen, habe wir uns doch so aufs Meer und den Strand gefreut, kommen wir uns jetzt etwas deplatziert vor.
Und ein bisschen kann ich auch begreifen, weshalb der italienische Weg nicht hier lang geht.
Ich sitze jetzt am Pool und schreibe Pilgerblog, dekadent!
Morgen geht es über Pietrasanta nach Cappezzano-Pianore, hier hat der nette Mann von der Rezeption für uns angerufen.

Erkenntnis des Tages:  Watches ? Sunglaces ?



 Porta Romana in Sarzana, morgens 06:00 Uhr



Entfernungsangaben für die Straße wohlgemerkt


ein Wegweiser, den jeder versteht

Marmorbrunnen vor Avenza

Marmorbrunnen in Avenza...

... mit Marmor-Pilgermännchen und...

... Marmor-Labyrinth

Marmorbrüche von Carrara


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