06.10.2014, von La Giustiniana nach Rom, 12 km
Dom Polski
Jana Pawla II, DZ 50,- Euro, F 3,- Euro p.P., Kurtaxe Rom 3,50-p.P.
Heute steht wieder eine Königsetappe an, es soll hinein
gehen in die Ewige Stadt. Fast nur entlang der Via Trionfale, Montag morgens.
Dennoch schlafen wir ganz gut und lassen uns Zeit mit dem Frühstück, bezahlt
ist bezahlt und es gibt nicht nur süße Sachen.
Vom unwirschen Pförtner in schwarzer Robe werden wir
schließlich angetrieben, den Schlüssel abzugeben und das Gelände zu verlassen,
denn er schließt das Tor. Wir lassen uns nicht beirren, der Morgendreh muss
erst noch in den Kasten. Und etwas Schiss haben wir auch, zu viel wurde über
die Wegführung bis zum Petersplatz
geschrieben und erzählt. Letztendlich stellt es sich nicht so schlimm dar.
Man begibt sich bei den fünfstelligen Hausnummern auf eine
vielbefahrene Straße und der Verkehr ist schon enorm. Es gibt nicht überall Gehwege, aber es gibt
sie. Was es auch gibt, ist der unendlich
viele Müll an der Straße, Mit dem Pfand (gibt es hier nicht), der in Form von
Flaschen am Straßenrand liegt, könnte
man gut und gerne die Gehwege bis Rom und wieder zurück sanieren. Was passiert
eigentlich mit der Kurtaxe, die vor kurzem von der Stadt Rom auf 3,50 Euro pro Person
und Tag erhöht wurde?
Wir gehen hintereinander, ich stelle zwei Regeln auf, er
läuft nicht so schnell, damit ich nicht so laut rufen oder Trillerpfeife
benutzen muss und Zebrastreifen werden gemeinsam überquert.
Gleich zu Beginn kommt uns ein ältere Mann auf seinem Rad
entgegen, steigt ab und will wissen, woher wir kommen, wohin man will fragt man
jetzt nicht mehr, „San Pietro“ sagt er und weist immer geradeaus, schüttelt uns
die Hand und es tut gut.
Für eine Kaffeepause gehen wir von der Straße ab und treffen
Abraham mit seinem Sohn, der für die letzten km angereist ist, um seinen Vater
zu begleiten.
Wir kommen zügig voran, große Fotomotive gibt es nicht und
der Verkehr lässt Trödeln nicht zu. So erreichen wir gegen elf das Tor zum Park Monte Mario und sind „gerettet“.
Hier ist es wieder ruhig, kaum Menschen sind unterwegs aber dreckig ist es
auch. Was schmeißen die Menschen nur alles in den Park?
Noch wenige Meter ein kleines gepflastertes Sträßchen hinauf
und hinter den letzten Sträuchern der magische Moment. Die Stadt liegt dir zu
Füßen, eine gigantische Aussicht, die Kuppel des Petersdoms ragt in den Himmel.
Auch die Dunstglocke, die über der Stadt liegt, kann die der Magie des Augenblicks nicht mindern.
Wir legen die Rucksäcke ab und versuchen, mit dem Handy
Fotos zu machen, noch 5 km unserer langen Reise, alle müssen es wissen, an
sämtliche WhatsApp-Kontakte muss jetzt ein Foto gehen.
Nur leider ist hier keiner, der uns gemeinsam fotografieren
kann. Dann warten wir, Abraham müsste ja gleich kommen. Der lässt aber auf sich
warten, statt dessen – ich fasse es nicht – wer biegt denn hier fröhlich
plappernd um die Ecke? – die Bundschuh Truppe aus Amerika, das kann doch nicht
wahr sein.
Also muss einer von ihnen das Foto schießen, hoffentlich
klappt das.
Nun geht es schnell, den Berg hinab, zum Tor hinaus und noch
5 km immer geradeaus, nur geradeaus.
Die Touristen werden immer mehr, aber es ist diesmal nicht
so wie in Siena oder Lucca, wo man am liebsten
weiter laufen wollte.
Wir sind am Ziel, gehen voller Stolz durch die
Menschenmassen und irgendwie hat man auch das Gefühl, bewundernde Blicke zu
ernten.
Die Menschenmassen stören uns überhaupt nicht und es gibt
erst einmal einen langen Kuss.
Geschafft!
Das Pilger Büro im Vatikan ist leider schon geschlossen, wir
nehmen den Weg nach Trastevere und checken heute bei den Jakobsbrüdern ein.
Herrlich, diese Flecken Geborgenheit in der großen Metropole. Gianni und Marina
heißen uns willkommen und zeigen die Schlafsäle, Männlein und Weiblein getrennt.
Einige Pilger, die gestern schon eintrafen, bleiben noch eine zweite Nacht und
so wird es ein noch schönerer Abend als in der Herberge in Chianni, mit den
damals acht Pilgern aus vier Nationen. Raul aus Holland und Patrick aus England,
die wir schon von der Herberge in Viterbo kennen, Karla und Ben, Anton aus
Österreich, der von Assisi kommt und Christin und Mareike, die uns immer einen Tag
voraus waren, aus Deutschland, und dann noch die fleißigen Helfer der
Jakobsbruderschaft.
Zuvor gibt es für uns beide aber noch den krönenden Abschluß
. Das Ritual der Fußwaschung wird zelebriert und obwohl wir den italienischen Text
nicht verstehen, ist es dennoch sehr berührend.
Das Essen ist ausgezeichnet, die Warmherzigkeit und der
wirklich gute Rotwein lassen uns gegen zehn in getrennte Schlafsäle
verschwinden und selig einschlummern.
Erkenntnis des Tages:
Der Weg war unser Ziel – wir sind in Rom
– geschafft !
Tagesvideo
Start auf der Via Trionfale bei dieser Hausnummer
der Verkehr kommt uns zweispurig entgegen
Verkehrsinsel auf der Via Trionfale
nach 7km - jetzt sind die Hausnummern nur noch vierstellig
auf dem Monte Mario - noch 5km bis San Pietro
Geschafft !!!
das haben wir uns verdient
wilkommen in der Herberge San Giacomo
der Innenhof
Donne - Schlafsaal
Uomini - Schlafsaal
das Ritual der Fußwaschung ...
... ist sehr ergreifend
gemeinsames Abendessen
die jungen Pilgerinnen Mareike und Christin aus NRW
Herzlichen Glückwunsch, schön dass Ihr es geschafft habt. Genießt die Zeit in Rom. Bis bald in D. Liebe Grüße Christian
AntwortenLöschenhallo ihr 2
AntwortenLöschenbin sehr stolz auf euch. Bravo !!! Kerstin leider ohne VF T-Shirt. Gruss aus France Alke-Brigitte