Dienstag, 7. Oktober 2014

12.Tag, 06.Oktober2014, La Giustiniana - Rom (Petersplatz), 12 km



06.10.2014, von La Giustiniana nach Rom, 12 km

Dom Polski Jana Pawla II, DZ 50,- Euro, F 3,- Euro p.P., Kurtaxe Rom 3,50-p.P.

Heute steht wieder eine Königsetappe an, es soll hinein gehen in die Ewige Stadt. Fast nur entlang der Via Trionfale, Montag morgens. Dennoch schlafen wir ganz gut und lassen uns Zeit mit dem Frühstück, bezahlt ist bezahlt und es gibt nicht nur süße Sachen.
Vom unwirschen Pförtner in schwarzer Robe werden wir schließlich angetrieben, den Schlüssel abzugeben und das Gelände zu verlassen, denn er schließt das Tor. Wir lassen uns nicht beirren, der Morgendreh muss erst noch in den Kasten. Und etwas Schiss haben wir auch, zu viel wurde über die Wegführung  bis zum Petersplatz geschrieben und erzählt. Letztendlich stellt es sich nicht so schlimm dar.
Man begibt sich bei den fünfstelligen Hausnummern auf eine vielbefahrene Straße und der Verkehr ist schon enorm.  Es gibt nicht überall Gehwege, aber es gibt sie.  Was es auch gibt, ist der unendlich viele Müll an der Straße, Mit dem Pfand (gibt es hier nicht), der in Form von Flaschen  am Straßenrand liegt, könnte man gut und gerne die Gehwege bis Rom und wieder zurück sanieren. Was passiert eigentlich mit der Kurtaxe, die vor kurzem von der Stadt Rom auf 3,50 Euro pro Person und Tag erhöht wurde?
Wir gehen hintereinander, ich stelle zwei Regeln auf, er läuft nicht so schnell, damit ich nicht so laut rufen oder Trillerpfeife benutzen muss und Zebrastreifen werden gemeinsam überquert.
Gleich zu Beginn kommt uns ein ältere Mann auf seinem Rad entgegen, steigt ab und will wissen, woher wir kommen, wohin man will fragt man jetzt nicht mehr, „San Pietro“ sagt er und weist immer geradeaus, schüttelt uns die Hand und es tut gut.
Für eine Kaffeepause gehen wir von der Straße ab und treffen Abraham mit seinem Sohn, der für die letzten km angereist ist, um seinen Vater zu begleiten.
Wir kommen zügig voran, große Fotomotive gibt es nicht und der Verkehr lässt Trödeln nicht zu. So erreichen wir gegen elf  das Tor zum Park Monte Mario und sind „gerettet“. Hier ist es wieder ruhig, kaum Menschen sind unterwegs aber dreckig ist es auch. Was schmeißen die Menschen nur alles in den Park?
Noch wenige Meter ein kleines gepflastertes Sträßchen hinauf und hinter den letzten Sträuchern der magische Moment. Die Stadt liegt dir zu Füßen, eine gigantische Aussicht, die Kuppel des Petersdoms ragt in den Himmel. Auch die Dunstglocke, die über der Stadt liegt, kann die  der Magie des Augenblicks  nicht mindern.
Wir legen die Rucksäcke ab und versuchen, mit dem Handy Fotos zu machen, noch 5 km unserer langen Reise, alle müssen es wissen, an sämtliche WhatsApp-Kontakte muss jetzt ein Foto gehen.
Nur leider ist hier keiner, der uns gemeinsam fotografieren kann. Dann warten wir, Abraham müsste ja gleich kommen. Der lässt aber auf sich warten, statt dessen – ich fasse es nicht – wer biegt denn hier fröhlich plappernd um die Ecke? – die Bundschuh Truppe aus Amerika, das kann doch nicht wahr sein.
Also muss einer von ihnen das Foto schießen, hoffentlich klappt das.
Nun geht es schnell, den Berg hinab, zum Tor hinaus und noch 5 km immer geradeaus, nur geradeaus.
Die Touristen werden immer mehr, aber es ist diesmal nicht so wie in Siena oder Lucca, wo man am liebsten  weiter laufen wollte.
Wir sind am Ziel, gehen voller Stolz durch die Menschenmassen und irgendwie hat man auch das Gefühl, bewundernde Blicke zu ernten.
Die Menschenmassen stören uns überhaupt nicht und es gibt erst einmal einen langen Kuss.
Geschafft!
Das Pilger Büro im Vatikan ist leider schon geschlossen, wir nehmen den Weg nach Trastevere und checken heute bei den Jakobsbrüdern ein. Herrlich, diese Flecken Geborgenheit in der großen Metropole. Gianni und Marina heißen uns willkommen und zeigen die Schlafsäle, Männlein und Weiblein getrennt. Einige Pilger, die gestern schon eintrafen, bleiben noch eine zweite Nacht und so wird es ein noch schönerer Abend als in der Herberge in Chianni, mit den damals acht Pilgern aus vier Nationen. Raul aus Holland und Patrick aus England, die wir schon von der Herberge in Viterbo kennen, Karla und Ben, Anton aus Österreich, der von Assisi kommt und Christin und Mareike, die uns immer einen Tag voraus waren, aus Deutschland, und dann noch die fleißigen Helfer der Jakobsbruderschaft.
Zuvor gibt es für uns beide aber noch den krönenden Abschluß . Das Ritual der Fußwaschung wird zelebriert und obwohl wir den italienischen Text nicht verstehen, ist es dennoch sehr berührend.
Das Essen ist ausgezeichnet, die Warmherzigkeit und der wirklich gute Rotwein lassen uns gegen zehn in getrennte Schlafsäle verschwinden und selig einschlummern.

Erkenntnis des Tages:  Der Weg war unser Ziel – wir sind in Rom – geschafft !


Tagesvideo

Start auf der Via Trionfale bei dieser Hausnummer

der Verkehr kommt uns zweispurig entgegen


Verkehrsinsel auf der Via Trionfale

nach 7km - jetzt sind die Hausnummern nur noch vierstellig

 auf dem Monte Mario - noch 5km bis San Pietro

Geschafft !!!

das haben wir uns verdient

wilkommen in der Herberge San Giacomo

der Innenhof

Donne - Schlafsaal

Uomini - Schlafsaal

das Ritual der Fußwaschung ...

... ist sehr ergreifend

gemeinsames Abendessen

die jungen Pilgerinnen Mareike und Christin aus NRW


2 Kommentare:

  1. Herzlichen Glückwunsch, schön dass Ihr es geschafft habt. Genießt die Zeit in Rom. Bis bald in D. Liebe Grüße Christian

    AntwortenLöschen
  2. hallo ihr 2
    bin sehr stolz auf euch. Bravo !!! Kerstin leider ohne VF T-Shirt. Gruss aus France Alke-Brigitte

    AntwortenLöschen