Sonntag, 19. Juni 2011

Tag 17, 19.Juni 2011, Saint Oyen nach Aosta, 14km

Chateau-Verdun, Saint Oyen, 2 Pers. HP 60,-Euro

Wake up heute Morgen halb sieben und zum Frühstück. Die Augsburgerin und wir sind noch allein im Speisesaal. Der ältere Chorherr hat schon alles gerichtet und verabschiedet sich von uns mit einem freundlichen Lächeln. Wir unterhalten uns noch etwas, tauschen Literaturtipps aus, gehen dann aber getrennt. Kurz darauf hat uns die Straße wieder. Es ist Sonntagmorgen, wenig Autoverkehr, also entscheiden wir und für Straße. Die Sonne scheint, es ist aber noch recht kühl und windig. Da die Heizung im Chateau nicht angeschaltet wurde, sind unsere Schuhe nicht ganz trocken. Wir versuchen also, zügig voran zu kommen. Nach zehn Minuten hat man Etroubles und nach etwas zwei Stunden Gignod erreicht. Einige Straßenabschnitte waren mit Gehwegen versehen, die ganz schmal mit Eisenabtrennungen versehen waren, an einer Schraube bleibe ich hängen und zack, der Ärmel von meiner Wanderjacke hat einen Dreiangel, das weiße Futter quillt hervor, meine Hose kann steht vor Dreck und Schweiß nun laufe ich auch noch zerlumpt herum. Es wird Zeit, dass wir ankommen, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber es ist nochmal ein richtig schöner Wandertag. In Gignod rasten wir noch einmal und verdrücken den restlichen Proviant.
Mehr und mehr  verlieren wir an Höhe und je tiefer man steigt, um so gigantischer wirken die Berge umher.
Allmählich kommen dann auch die Eisriesen zum Vorschein. Aosta ist im Nordosten  vom Monte-Rosa-Massiv mit der Dufourspitze mit 4 600 Meter, im Nordwesten vom Mont-Blanc-Massiv,  4900 Meter und im Südwesten vom Grand-Paradiso-Nationalpark mit dem Grand Paradiso, 4000 Meter hoch, eingerahmt.
Und egal, in welche Himmelsrichtung man die Blicke schweifen lässt, es ist wunderschön, erst die kleinen Ortschaften an den Hängen, dann Wald und Wiesen, die Baumgrenze, Felsen und dann die schneebedeckten Berge.
Hübsche Dörfchen kleben an den Hängen, alle Häuser sind gepflegt und auch recht groß. Heute sind viele Rennradfahrer und Mountainbiker unterwegs und quälen sich die Straße hoch, die wir ins Tal marschieren.
Erreicht man schließlich Aosta, ist es noch ziemlich weit bis ins Zentrum.
Der Marktplatz ist sehr groß und wirkt mit den Straßencafes und dem Blumenschmuck sehr einladend. Auch das Rathaus ist sehr groß und beherbergt das Tourismusbüro, und siehe da, es ist geöffnet.
Ich habe schon meinen üblichen Spruch auf Lager : „pelerinage Via Francigena“ und der Kollege weiß Bescheid, macht die typische Handbewegung des Stempelns und ruck zuck ist der Stempel im Pilgerausweis, man bekommt einen Stadtplan, er zeichnet uns die Bushaltestelle und ab gehts ins Hotel Europa, unserem heutigen Ziel, das wir der Nähe zum Busbahnhof wegen gebucht haben.
Meine Wanderhose wird abgeworfen und nach der Dusche die „guten“ Sachen herausgeholt. Ein nigelnagelneues T-shirt darf angezogen werden und sämtliche Duftnoten, die unsere Waschtasche noch hergibt, werden aufgelegt. Wie neu !
Blasen werden versorgt und ein Nickerchen gemacht. Dann Sightseeing. Wir schlenkern langsam durchs Zentrum, schnell geht es nicht, sind beeindruckt und wundern uns über die moderaten Preise, das ist natürlich zur Schweiz sehr angenehm. Eine Besichtigung der Kathedrale Santa Maria di Assunta, in der in einem Seitenschiff auch wieder an den heiligen Bernard erinnert wird, ist Pflicht. Und man könnte meinen, je näher man Rom kommt, um so prachtvoller werden Kirchen und Kathedralen.
Morgen früh geht es um acht mit dem Postbus nach Martigny. Also fahren wir die mühsam erlaufenen km wieder zurück. So erleben wir unseren Weg rückwärts im Schnelldurchlauf. Von Martigny  gehts per Zug das kurze Stück nach Vevey und eine Nacht werden wir noch im Backpacker-Hotel in Vevey bleiben, um dann über Lausanne und Basel nach Hause zu fahren.
Vielen Dank allen Gastgebern in der Schweiz, danke Rosemarie, Sylvie und Pierre-Andre, Yolande, Maria  und allen Chorherren im Hospiz auf dem St. Bernard und in St.Oyen.
Vielen Dank auch den Lesern und Mutmachern, wir haben uns Mühe gegeben, Euch immer auf dem Laufenden zu halten und unsere  Eindrücke so genau wie möglich zu schildern.
Im nächsten Jahr geht unsere Pilgerreise natürlich weiter, Ausgangspunkt wird dann Aosta sein.
Vielleicht seid Ihr wieder mit dabei.
Tschüss, au revoir, ariverderci und bis bald!

Erkenntnis des Tages: Carpe Diem, Nutze den Tag

Chateau Verdun 

Nach Aosta

 Angekommen

1 Kommentar:

  1. Wie schade, dass die Reise schon vorbei ist. Ich habe genossen. Alle Erinnerungen kamen wieder hoch. Und ich hoffe, im nächsten Jahr Ihre Abenteuer wieder zu folgen. Gute Heimreise und bis bald.
    Everdiene

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