Freitag, 26. April 2019

Tag 13, von Savona nach Finale Ligure

21 km, 350 hm bergauf, 350 hm bergab
7 km Zug
 
Seminaro Vescovile in Savona 60,- Euro DZ HP


 
Als wir heute Morgen aus dem Fenster schauen, erblicken wir im Hafen zwei Luxusliner, die wahrscheinlich Kurs auf Korsika nehmen.
Im Refektorium ist das italienischen Frühstücksbuffet für uns gerichtet, man hat für 6 Personen eingedeckt, wir beide sitzen aber allein unter dem Gemälde „Das Abendmahl“ und schlürfen unseren Kaffee.
Savona ist eine große Stadt an der Küste und von diesen Küstenorten führen Straßen an der Küste entlang oder in die Dörfer in den Bergen. Diese Orte in den Bergen sind allerdings kaum miteinander verbunden, so dass man, will man von einem Ort in den Bergen zum anderen, immer zunächst an die Küste muss, dann hier parallel zum Küstenstreifen entlang zum nächsten Küstenort, um von hier dann wieder in die Berge zu kommen. Manchmal kann aber der Wanderer auch nicht durchgängig an der Küste entlang laufen, so dass heute zwei größere Abschnitte über die Berge gehen müssten. Wir beschließen daher, von Savona den Zug bis Noli zu nehmen. Wir durchfahren sozusagen den Fels und kürzen damit einen Landzipfel ab, steigen dann auf halber Höhe aus und haben somit nur 350 hm vor uns. Das klappt gut und wir kommen zügig voran.



Die Obstpause gibt’s in einem kleinem typischen italienischem Dorf, Alimentari, Tabacchi, Bar und das gesamte Dorfleben vereint auf 20 qm.
Mein Man will zwei Cappuccini bestellen und kommt mit Brot, Prosciutto und Käse wieder heraus und zu meinem Erstaunen mit einer knüppelharten Salami, die will er in Scheiben schneiden und lutschen.
Die restlichen Zähne überstehen das auch und es geht über Waldwege weiter.





Die Gegend hier ist ein beliebtes Bikergebiet und die Radler sind nach dem gestrigen Regen gut verdreckt. Viele Deutsche scheinen das Bikergebiet entdeckt zu haben.
Der Abstieg nach Finale Ligure ist nicht ganz einfach, geht man doch auf einem sogenannten Singeltrail hinab, das ist mehr oder weniger eine ausgefahrene Radspur, schön schmal.







Heute geht’s nicht an die Küste, wir durchqueren bereits oberhalb der SP den Ort und stehen plötzlich vor diesem wunderschönen Kleinod aus dem 12. Jahrhundert, Finale Borgo, ein winziger alter Stadtteil mit engen Gässchen, durch die sich zugeschlammte Radler mit ihren ebenso zugeschlammten Bikes drängen, hübsche kleine Lädchen, Bars und Restaurants, und alles mit wunderschönen Blumen geschmückt. Man merkt schon, dass man der Blumenriviera immer näher kommt.
Und in einem dieser kleinen Gässchen befindet sich unser BnB.
Als ich reservierte erhielt ich folgende Mail
Liebe Kerstin und Hans-Jürgen!
Entschuldigung für die Verzögerung dieser Antwort
Super dein Weg!
In der Zeit von Ostern bis zum ersten Mai gilt sie hier als Hochsaison mit großem touristischen Einfluss.
Die Preise für ein Doppelzimmer betragen € 70 pro Nacht, und wir fordern normalerweise einen Mindestaufenthalt von zwei aufeinander folgenden Nächten. Für Sie kann ich eine Ausnahme machen, weil ich glaube, dass Pilger, die zu Fuß reisen, heilig sind. Wenn ich die ganze Brücke gut bearbeiten kann, möchte ich auch einen Rabatt für Sie gewähren.
Ich warte auf deine Antwort.
DANKE und einen herzlichen Gruß aus Ligurien!
Tiziana





Und obwohl wir Tiziana noch gar nicht kannten, war sich uns schon jetzt sympathisch.
Wir rufen sie also an, sie wohnt 2 km entfernt, spricht deutsch und benötigt ca. 20 Minuten, denn sie hat sich wie sie sagt „gerade den Kopf gewaschen“.
Es gibt Menschen, denen man im Leben begegnet, da stimmt von Anfang an die Chemie, man schwimmt auf einer Wellenlänge, und Tiziana ist solch ein Mensch. Man könnte meinen, wir würden uns schon jahrelang kennen. Sie hat drei Jahre eine Auszeit in einem Kloster in der Nähe von La Verna verbracht und möchte sich gern mit uns noch unterhalten, lädt uns zum Kaffee ein und hier in diesem Städtchen scheint auch jeder jeden zu kennen. Die Nachbarin läuft über den Weg, der stellt sie uns vor und erzählt ihr über unser Vorhaben, im Cafe dem Bekannten am Nachbartisch ebenfalls.
Wir fühlen uns pudelwohl. Die kleine Wohnung ist warm, das Wasser heiß, das Bett bequem. Denn Tizianas Tochter ist Volleyballspielerin und wenn sie ihre Sportkollegen mitbringt, schlafen die im BnB, deshalb hat sie ein zwei Meter großes Bett gekauft. Da die Turmuhr auch nachts schlägt, gibt es für die Gäste im Nachttisch Ohrenstöpsel. Perfekt, brauchen wir aber nicht.


Als wir uns verabschieden, ist bereits dunkel, wir müssen aber noch das Städtchen besichtigen, überall ist noch was los, in den Gassen, auf der Piazza, man meint sich hier in einem kleinen Mikrokosmos. Finale Borgo haben wir sicher nicht das letzte Mal besucht.
Buona Notte.




Erkenntnis des Tages
 „Du findest sie noch, die hübschen Überraschungen des Lebens !“

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