Tag 16, 28.04.2019, von Imperia nach Lingueglietta
17
km,viele Höhenmeter
BnB
Ca del Vescovo in Porto Maurice (Imperia)
Der
Tag fängt gut an und endet auch gut. Mit einigen kleinen Dramen.
Brunella,
die Wirtin, versorgt uns beim Abschied mit einem Proviantpaket
bestehend aus dem hier für die Osterzeit typischen Kuchen Colomba,
eine Art Rührkuchen, und verabschiedet sich mit dem vom Camino
bekanntem Gruß „Ultreia“. Mein Mann kriegt sogar ein Küsschen.
In
den Häuserschluchten springt das GPS-Signal hin und her und er hat
alle Not, den richtigen Weg zu finden. Die Via della Costa verläuft
in großen Teilen identisch mit dem Sentiero Ligure. Wir müssen also
nur auf gelbe Pfeile oder blaue Aufkleber achten. Ich will ja einfach
Straße gehen, 8 km bis zum nächsten Ort und von hier aus nach den
Markierungen. Die Straße hatte ich gestern bereits gefunden. Aber
nein, wir laufen mit Handy.
Im
Prinzip laufen wir heute ins Landesinnere, einen großen Bogen von
Berg zu Berg, um morgen wieder ans Wasser zu kommen. Hierzu müssen
wir immer wieder bergauf und bergab, die Autobahn überqueren und
viel off Road laufen.
Als wir auf der erster Höhe ankommen, haben
wir das Meer auf der rechten Seite, da wir aber westwärts laufen,
müsste es theoretisch links von uns liegen, wir sind also ein Stück
zurück gelaufen, ärgerlich. Zudem sind Weg und Landschaft zunächst
wenig attraktiv. Es wirkt alles wie vertrocknet. Man kommt an
einzelnen Gehöften vorbei und von Hof zu Hof bellen mehr Hunde am
Gartentor, so dass bei der nächsten Gelegenheit der Hundeabschrecker
aus dem Rucksack in die Hosentasche wandert.
Ich
werde sauer, als der Weg durch Pampa führt, wo seit Jahren wohl
niemand mehr lang gegangen ist.
Zudem gibt’s hier in den kleine
Dörfern weder Bar noch Alimentari, noch sonst irgendwas. Die
Menschen sind auch etwas komisch, als wir nach Wasser fragen, schickt
man uns zum Dorfbrunnen, ich habe da immer etwas Bedenken. Ob das
Wasser trinkbar ist, weiß man aber nicht. Wir trinken und es wird
uns nicht schlecht.
Allerdings
entdeckt man auf solchen abgelegenen Wegen auch kleine
Sehenswürdigkeiten, die man mit dem Auto überhaupt nicht erreichen
würde.
Der
Sentiero Ligure führt über Torazza und Civezza nach Lingueglietta.
Immer wieder sehen wir das Meer und die Autobahn und man hat das
Gefühl, man käme überhaupt nicht voran. In Civezza können wir
dann nach sechs Stunden in einer Bar Wasser kaufen.
Um
allerdings ans heutige Etappenziel zu kommen, muss der Pilger
nochmals 200 hm bergab und 300 hm bergauf. Zum Glück spielt das
Wetter mit und wir haben gelernt, unsere Ankunftszeit immer nach
hinten zu verlegen.
Auf
dem Sträßchen bergab passiert es dann, ich fühl, dass ich auf
irgendetwas „rolle“, und zwar schneller als ich laufen kann, der
Rucksack zieht mich nach hinten und schwups liege ich wie ein
Maikäfer auf dem Rücken. Mein Mann kriegt von alledem zunächst
nichts mit, der sammelt gerade Kräuter am Wegesrand, als er mich auf
der Straße liegen sieht, eilt er zurück und muss mir aufhelfen. Das
rechte Knie schmerzt etwas. Jetzt erst nehmen wir wahr, dass die
Straße mit vertrockneten Olivenkernen übersät ist, und wenn man
drauf tritt, kommt man ins Rollen.
Der
heutige Gastgeber ist nicht daheim und hat seine Mutter beauftragt,
uns die Schlüssel auszuhändigen. Lucia ist eine ältere Dame, führt
uns ins BnB, das auf der website mit der Via della Costa und
Pilgerpreisen wirbt.
Und wir haben eine hübsche kleine Wohnung mit
Schlafzimmer und Bad und Küche. Blöd, heute gibt’s ne Küche aber
keine Einkaufsmöglichkeit, nur gesammelte Kräuter, Majoran,
Thymian, Wacholder und Eukalyptusblätter zaubert mein Mann hervor.
Er kriegt auch nach langem Herumtüfteln die Heizung im Bad an und
wir können den Schweiß, der heute bei dem vielen Bergauf und Bergab
in Strömen floss, abduschen. Im Ort gibt’s zwei Restaurants, falls
hier aber kein Platz mehr sein sollte, so Lucia, sollen wir sie
anrufen, dann macht sie uns Pasta. Da ist sie wieder - die italienische
Gastfreundschaft :-)
Erkenntnis
des Tages:
„Auch auf Olivenkernen kann man ausrutschen ! „
„Auch auf Olivenkernen kann man ausrutschen ! „
Hallo Ihr 2 Ottos,
AntwortenLöschenOh es gibt schon Kirschen in Bella Italia. Hoffentlich habt Ihr eine Tüte dabei. Ein Picknick mit gemopstem Obst verzeiht der liebe Gott. Ja was ein Sch... Da haut es Dich, Kerstin von den Wanderschuhen rücklings auf den Rucksack. Ich will hoffen, Du bist OK für die restlichen 2 Tage. Vielleicht sollte Hansjürgen mal ne Wanderkarte kaufen. Das mit dem Navi hat auch seine Tücken.
Heute war ich beim Zahnarzt und habe den Pfusch mit meiner neuen Knirsch-Spange reklamiert. Er hat mir eine kleine Tube Kleber für Gebissträger zur Sicherheit für meine Tour mitgegeben. Das müsst Ihr für die Zukunft auch in Eurer Wanderapotheke haben.
So und in 2 Tagen bin ich auch weg. Freu mich schon und denk an Euch mit Liebe.
Bussi Eure Alke-Brigitte