Sonntag, 15. Mai 2016

Tag 9, 15.05.2016, von Poggio Bustone nach Don Bosco (Polino)

15.05.2016, Poggio Bustone - Don Bosco ( Polino), 26km


Die Nacht verlief ruhig, irgendwann wurden dann auch die Heizungen angestellt und Bruder Renzo brachte noch zwei Säcke Pellets für den Ofen im Speisesaal, es wurde aber trotzdem nicht so richtig warm.
Wir müssen zusehen, dass die Schuhe trocken werden.
Mein erster Weg führt zum Fenster und statt ein :“Hallo, Schatz, frohe Pfingsten.“ begrüßt mich mein Mann heute Morgen mit den Worten: „Und, hat es  draußen geschneit ?“
Wir schlüpfen in noch nasse Wanderschuhe. Zum Glük regnet es (vorerst) nicht, aber es ist recht kalt hier oben. Im Tal hängt der Nebel.
Wir verlassen Poggio Bustone als es sieben schlägt.
Es geht wieder an bissigen Hunden und leeren Gehöften vorbei. In Cepparo, einem winzigen Dörfchen in den Bergen,  kommt ein Bauer auf mich zu mit einem Gästebuch in der Hand, das gehört zu der drei km entfernten Kapelle, an der wir noch vorbei kommen sollen. Ich trage uns ein und weiter geht’s, denn außer dem Gästebuch und ein paar Hunden gibt es hier oben nichts.
Es ist feucht und ungemütlich, dennoch mutet die Landschaft heute ein bißchen wie Allgäu an. Kühe weiden und am Kapellchen gibt es hübsche weite Blumenwiesen.
Nur hat man eben das Gefühl, der Winter bräche demnächst herein.
Die ersten Pilger kommen uns entgegen, zwei Deutsche, ein holländisches und später noch ein Schweizer Ehepaar, sie schwärmt von der Landschaft, den Wäldern und den Farben.
Der Thüringer Pilger schimpft über den Ochsekühn-Wanderführer und hat das Wort Demutskilometer geprägt, das sind die Kilometer, die man dank Familie O. umsonst läuft. Auch wir laufen unseren ersten Demutskilometer durch tiefsten Märchenwald.
Ein steiniger und langer Abschnitt führt bergab. Dieter muss ziemlich lange auf uns warten, ein paar Autofahre halten bereits an und wollen ihn mitnehmen.
Ich freue mich schon auf die einzige Einkehrmöglichkeit heute und bestelle in Gedanken schon Cappuccino, Tee, Cola und Chips.
Die Überraschung lässt nicht lange auf sich warten, das Restaurant ist geschlossen , wird gerade renoviert. Die Stimmung ist am Nullpunkt angelangt.
Die Krönung des Ganzen – Umbrien empfängt und mit einem Gewitter, das sich gewaschen hat, und wir stecken noch im tiefsten Wald. Es blitzt, donnert und kracht neben uns. Das Unwetter hat uns so schnell überrascht, dass wir gar nicht mehr die Capes anziehen konnten.
Nur gut, dass die Männer dabei sind, sie treiben mich an.
Irgendwann erreichen wir das Hotel Don Bosco,  4 km oberhalb des Ortes Polino.
Hier haben wir gebucht. Drinnen geht gerade eine Goldene-Hochzeit- Party ab, die Wirtin drückt uns die Schlüssel in die Hand und nach Reklamation wird auch die Zimmerheizung angestellt und ich bekomme einen Fön.
Das Abendessen ist gruselig, wahrscheinlich die Reste der Fete. Die Nacht ist feucht, weil einfach alles nass ist und nicht trocknen will.


Erkenntnis des Tages:  Der Franziskusweg ist echt nicht einfach und im wahrsten Sinne des Wortes steinig und  schwer.

Tagesvideo




das Kloster Poggio Bustone

Blick auf Poggio Bustone vom Kloster aus

der vierte Tag in Folge mit Regen und Matsch

das einzige Dörfchen, durch welches man heute kommt, namens Cepparo, hat zwar keine Bar zum Aufwärmen, wohl aber ein Gästebuch für die Franziskuskapelle

oben angekommen,
Rast an der Franziskuskapelle (wie fast immer chiuso, geschlossen)

immer noch nicht oben

Landschaft ist auch da - Blick ins Rieti-Tal

weiter, weiter, immer weiter

viel Wald, viel feucht






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