Santuario Boggio Bustone - Spende
Die Nacht war ruhig und schön warm, haben lange nicht so gut und fest geschlafen.
Auch die gesamte Anlage scheint sehr schön zu sein, es ist jammerschade, dass wir nicht draußen sitzen und den Park genießen können.
Ettorina hat Frühstück vorbereitet, wie immer Marmelade und Weißbrot.
Gestern hat sie noch im Kloster in Poggio Bustone für uns angerufen.
Wir ziehen gegen sieben Uhr los und es regnet mal wieder in Strömen.
Das Kloster La Foresta wollen wir trotzdem besichtigen und nehmen daher 3 km Umweg in Kauf. Dort oben angekommen sind wir pitschnass und Fotoobjekte für die Gruppe asiatischer Buspilger, ich im Regencape, unsere nassen Rucksäcke, die Muschel, alles wird fotografiert, Handy in der linken, Fotoapparat in der rechten Hand.
Obstpause fällt aus, es gibt keine trockenen Rastplätze.
Erschöpft kommen wir oberhalb des Örtchens Cantalice an, das regelrecht am Berg klebt. Die Bar sehen wir von oben, müssen dazu aber noch 300 hm auf einer nicht endenden Treppe hinab.
Es ist eine der typischen kleinen Dorfbars, zwei Bistrotische und nebenan der Spielautomaten- und Raucherraum, hier muss ich mich bis auf die Socken umziehen.
Dann wird es so richtig voll hier, vor der Bar sitzen bereits italienische Pilger, die wollen nach Rieti und fragen uns nach einer Unterkunft:
Pilger: „Clean ?“
Ich: „Si.“
Pilger: „Hot water ?“
Ich: „Si.“
Pilger: „Dinner ?“
Ich: „Si.“
Sofort greift er zum Handy und will sein Gruppe anmelden.
Dann kommen noch vier Deutsche, nehmen zwischen meinen zum Trocknen ausgebreiteten Klamotten platz und versprechen, auch nicht dazu zu tun.
Ergänzt wird das internationale Pilgertreffen dann noch durch einen Schweizer und einen Franzosen.
Es gibt ein munteres Geplapper, das Handy der Barfrau klingelt undnebenan sitzen ein paar Einheimische an den Kickerautomaten.
Als Dieter die zweite Runde Cappuccino und Tee bestellt, kassiert sie ihn zwar ab, vergisst aber die Getränke, zum Glück kann der Schweizer für uns dolmetschen und wir werden mit Heißgetränken versorgt.
Schnell entwirrt sich dann wieder alles, die Pilger ziehen weiter und im Städtchen kehrt wieder Ruhe ein.
Dieter bemerkt, dass er seine Kappe verloren hat, aber für de nächsten Tage ist ein gescheites Regencape vermutlich wichtiger.
Wir ziehen weiter Richtung Poggio Bustone, immer den blau-gelben Wegweisern nach. Irgendwann hat die Motivation ihren Tiefpunkt erreicht, wir sind wieder bis auf die Knochen durchnässt. Auch Poggio Bustone klebt am Hang, nur kommen wir diesmal von unten und müssen Treppe für Treppe hinauf.
Das Wasser rinnt in Strömen die Stufen hinab. Die Dörfer hier sind ganz anders als die an der Via Francigena, etwas unattraktiver, etwas ärmlicher, vielleicht trübt der viele Regen auch unsere Wahrnehmung.
Das Kloster liegt bestimmt schön, man hat einen herrlichen Blick ins Rietital, nur ich habe jetzt keinen Blick, mir ist alles egal, nur noch ins Warme und die nassen Sachen aus.
Wir klingeln, der junge Mönch will uns zunächst nicht reinlassen, weil wir nicht reserviert hätten, kann sich dann aber an Ettorinas Anruf erinnern und hat auch schon Namensschilder an unsere Zimmertüren angebracht. Heute heißt es Selfservice, also ziehen die Männer nochmal los und kaufen ein.
Die Duschen sind zum Glück schön heiß, aber ob der Schlafsack heute Nacht die Kälte abhält, ist fraglich.
Wir machen wie immer Nudeln, rösten Weißbrot und werfen den Pelletsofen im Speisesaal an und sehen zu, Schuhe und Sachen einigermaßen trocken zu bekommen.
Morgen gibt es eine Mammutetappe, wir beschließen, zeitig aufzubrechen und hoffen, vor Mitternacht anzukommen, nass wirds bestimmt wieder.
Erkenntnis des Tages: Das Käppl ging verloren.
Tagesvideo
Abstecher nach La Foresta
Klosteranlage La Foresta
Cantalice- klebt übereinander am Fels
viele Treppenstufen führen hinab
unterwegs
Blick ins Rietital
Begrüßungstafel am Klostereingang
"guten Tag, gute Leute"
im Kloster Poggio Bustone
unser Zimmer
eine große Küche für uns ganz allein
und nebenan der Speisesaal - für uns drei
der Klosterhof
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