05.10.2014, von Formello
nach La Giustiniana, 19 km
Ostello Maripara, Ü/F 15,-Euro p.P.
Nach dem chaotischen Tag, folgt eine ruhige Nacht. Wir hören
nicht einmal die zwei jungen
Kanadierinnen, die 23:00 Uhr noch kommen.
Phillip aus der Schweiz, Ben und Carla sind schon los. Die
Beiden sind gestern auch Autobahn gepilgert, haben aber von Sutri nach
Monterosi den Bus genommen.
Wir redeten nicht mehr viel. Waren zu kaputt und mental am
Boden. Heute Morgen schenkt mir Ben seine Visitenkarte „Für Kerstin und Hans-Jürgen
– „Es ist nicht das Ziel, aber der Weg und seine Begegnungen. Ben und Carla“
und die Welt ist wieder etwas heller.
Schnell verlässt man Formello, es ist nochmal grün, Wald und
Wiesen und Sitzgruppen, ganz nach unserem Geschmack. Heute soll es strikt nach
Wanderführer gehen, zumal der Weg an einem Modellflugplatz vorbei führt und
mein Gatte diesen unbedingt sehen will.
Die Straße, die man eigentlich nehmen soll, gibt es allerdings
nicht, das Straßenschild an der Ecke wurde abmontiert und Bäume und Müll liegen
auf dem Weg, der ist ausgespült und auch
kein Weg mehr. Bevor wir wieder ins Verderben rennen, fragen wir eine
Fußgängerin. Die rät uns, doch die Via
Cassia zu nehmen, es ist eine Strada Provinciale,
die man bis kurz vor Isola Farnese locker begehen kann.
Ich: „Wollen wir ?“ Er: „Nein.“ Klare Ansage. Knappe zwei
Stunden geht das auch gut, allerdings nach dem Überqueren der Autobahn (auf
ausgeschildertem Weg) fehlen plötzlich jegliche sichtbare Wegweiser. Ab und zu sind mal noch alte verblichene Zeichen
zu erkennen, aber in dem Netzt von Wegen und Trampelpfaden findet man sich
nicht mehr heraus. Immer, wenn ein Abzweig kommt, muss man schätzen und irgendwann
entwickelt sich die ganze Sache zu einer Art Orientierungslauf .
Modellflugzeuge hört man zwar, aber welchen Weg nimmt der Wanderer nun ?
Als uns einige Mountainbiker raten, zur Via Cassia zurück zu
kehren, fackeln wir nicht lange. Mein Mann schimpft, hier sind zu viele, die
Schildchen, Pfeile und Aufkleber anbringen, den Wandersmann verirren und genau,
da, wo man sie braucht, läuft man wie anno dazumal mit Karte und Kompass.
Wir hören auf die Biker und sind jetzt genau auf der Straße,
welche uns die junge Frau heute Morgen
riet, zu nehmen. Prima !
Der Verkehr hält sich in Grenzen und es ist schattig. Nach
einer Stunde erreichen wir Isola Farnese, der Ort geht in den nächsten über und
in La Storta gibt es Pizza und Cola. Man
merkt nicht nur am Verkehr, dass man sich im Einzugsgebiet Roms befindet,
sondern auch an den Preisen.
Ein wenig später kommen uns zwei Vw-Busse hupende entgegen,
die Burschen winken. Na, Jungs, wo wart Ihr denn mit eurem blauen Spray als wir
mal wieder in der Pampa herum irrten ?
Eigentlich ist jetzt mit Landschaft Schluss, man geht nur
noch Straße und erreicht den Ort La Giustiniana, der sich zieht. Fast am
Ortsausgang findet man eine Oase der Ruhe, hört sich kitschig an, ist aber so.
Hinter einer hohen Mauer gibt es einen sehr gepflegten Park und im Park das
polnische Gästehaus.
Schwester Boruslawa begrüßt uns sehr warmherzig. Wir
bekommen ein Doppelzimmer und es gibt eine Waschmaschine. Sie schenkt mir zwei
Tabs und ich quäle das Maschinchen, denn morgen soll es hineingehen in die
ewige Stadt, da wollen wir nicht müffeln.
Das Haus ist voll mit polnischen Touristen und abends wuselt's in der Küche.
Schade nur, dass Meiner wieder rücken hat und ich nun ganz
allein auf der Dachterrasse mit zwei Radler sitze.
Erkenntnis des Tages:
Lass mal Pampa Pampa sein.
Tagesvideo
Hostel in Formello
entlang der Via Cassia - schon im Einzugsgebiets Roms
unsere Unterkunft - polnisches Gästehaus in La Giustinana
Blick aus unserem Zimmer - Rom ruft
Mensch, Ihr habt es bald geschafft! Go, Pilger, go!!!
AntwortenLöschenReinhard