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In Google Maps ansehen, hinein zoomen - unser Streckenverlauf !
10.05. von Sarzana nach Marina di Massa, 20,5 km
B&B Porta Romana, 60,- Euro DZ
Vielleicht hätten wir den Ruhetag statt in Pontremoli
doch lieber in Sarzana einlegen sollen. Diese ca. 22.000 Einwohner zählende Stadt
in Ligurien tut gut, schon allein deshalb, weil sie uns nach dem Mordsabstieg
mit einem zwar turbulenten aber freundlichen Treiben auf Plätzen und in den
Gassen begrüßt.
Haben wir gestern die Stadt durch die Porta Parma
betreten, verlassen wir sie heute gegen sechs durch die Porta Romana.
Es ist Samstag, und weshalb mit der Kirche ums Dorf laufen?
Zwischen Sarzana und Luni reihen sich die kleine Dörfer fast nahtlos aneinander
und es gibt einen fast lückenlosen Gehweg. Wir nehmen also die via Aurelia
unter die Füße und biegen vor dem Bahnhof in Luni auf die ausgeschilderte VF
ein. Hier läuft man im Carre um ein Ausgrabungsgelände herum, um anschließend wieder auf der gleichen Straße zu
landen. Jetzt ist mein Mann sauer, hat er mit seinem GPS doch heute das Sagen.
Auf jeden Fall gibt es dann erst einmal nach zwei Stunden
SS 1, mäßigen Verkehr und Landschaft gleich Null einen Kaffee und ein Brioche
in einer Bar kurz vor Carrara. Wir sitzen also noch in Ligurien und keine 10 Minuten
später sind wir wieder in der Toskana, denn Carrara gehört schon wieder zur Toskana.
Gegenüber der Bar gibt es eine Apotheke und hier bestückt
man sich im Falle aller Fälle mit Ibuprofen, die Erkältung gibt zwar Ruhe ist
aber immer noch nicht ganz verschwunden. Also, sollte jemals ein Reiseführe zum
Thema „Farmacia und Gelateria entlang der Via Francigena " geschrieben
werden, fragt meinen Mann.
Man geht nicht lange und betritt zunächst entlang einer
Reihenhaussiedlung den Ortsteil Avenza. Zwischen den Häusern kann man bereits
die Marmorfelsen erkennen.
Zunächst denkt man, es seien schroffe Felsformationen, ab
und zu mit Schneefeldern durchsetzt. Später erkennt man tatsächlich weiße Felsen
und wenn man es nicht besser wüsste, würde man wirklich meinen, es seien
Schneeberge.
Nun ist es aber nicht so, dass es in Carrara nichts gibt,
was nicht aus Marmor ist, aber es ist außergewöhnlich viel aus Marmor. Noch
bevor man ins eigentliche Zentrum gelangt, begrüßt den Wanderer dieser
wunderschöne Brunnen, in dessen Ecke ein Pilgermännchen eingraviert wurde und
in dessen Mitte der Wasser speiende
Frosch sitzt. Gehwege sind mit weißem Marmor gepflastert und hier in Marina di
Massa sogar die Bordsteine aus weißem Marmor.
Nach einer kurzen Rast im Park am Ortsaugang nehmen wir
die restliche Strecke unter die Füße. Auch hier im Park steht wieder ein
marmorner Brunnen, an welchem ich eine Nachbildung des Labyrinths vom Dom in
Lucca entdecke, es ist aus dunklem Marmor. Der Brunnen spendet heute kein Wasser,
deshalb werden wir uns im gegenüberliegenden Alimentari nochmals mit Sprudel
eindecken und siehe, auch die beiden Wasserflaschen gibt es umsonst von der
netten Verkäuferin.
Kurz darauf spricht uns ein Mann an und zeigt uns das Gebäude,
in welchem das hiesige Refugio untergebracht ist, es macht von Außen einen
recht netten Eindruck.
Aber vormittags um 11 suchen wir noch keine Unterkunft,
bedanken uns aber dennoch bei dem Herrn.
Hinter Avenza dann - Marmor über Marmor, gelagert auf einem
großen Industriegelände und im Hintergrund die Steinbrüche, in denen er gewonnen
wird.
Um die Steinesammlung unseres Enkelchen, die täglich
Steine aus dem Kindergarten-Sandkasten in ihren Jackentaschen mit nach Hause
bringt, zu veredeln, lesen wir jetzt einige kleine Marmorbrocken auf, die finden schon
noch Platz im Rucksack.
Noch ein Stück und wir nehmen die erste Biege zum Meer,
laufen einfach dem Strom der Einheimischen nach, die mit Liegestühlen und Kühltaschen
dem Strand entgegen strömen.
Wir sind am Meer. Hurra. Und der Strand ist gut
bevölkert. Ein paar Mutige sind auch im Wasser.
Hier, zwischen Marina di Carrara und Marina di Massa geht
man an etlichen verlassenen Hotelgebäuden vorbei, die den Glanz früherer Zeiten
noch ahnen lassen.
Auch im Landesinnere ist es schmutzig und Müll liegt an
den Straßenrändern.
Geht man dann allerdings weiter, stößt man auf gepflegte
Strände, kleine und größere Hotels, Cafés, Restaurants, Bars. Es herrscht ein
buntes Treiben und ich möchte nicht wissen, was sich in der Hauptsaison hier
abspielt.
Christian hatte nach unserer gemeinsamen Pass-Überquerung
den Zug von Pontremoli nach Massa genommen und später per MMS ein schnuckeliges
kleines Hotel direkt am Strand empfohlen und das suchen wir jetzt, verhandeln
einen Pilgerrabatt und Halbpension und quartieren uns für eine Nacht im Hotel
Eco del Mare ein.
Den Stemple gibt es in der Touristeninformation unweit
des Hotels und die hat samstags geöffnet.
Nach dem obligatorischen Duschen und Wäschewaschen zieht
es uns an den Strand.
Ich kann es selbst nicht so richtig verstehen, habe wir
uns doch so aufs Meer und den Strand gefreut, kommen wir uns jetzt etwas
deplatziert vor.
Und ein bisschen kann ich auch begreifen, weshalb der
italienische Weg nicht hier lang geht.
Ich sitze jetzt am Pool und schreibe Pilgerblog, dekadent!
Morgen geht es über Pietrasanta nach Cappezzano-Pianore, hier
hat der nette Mann von der Rezeption für uns angerufen.
Erkenntnis
des Tages: Watches ? Sunglaces ?
Porta Romana in Sarzana, morgens 06:00 Uhr
ein Wegweiser, den jeder versteht
Marmorbrunnen vor Avenza
Marmorbrunnen in Avenza...
... mit Marmor-Pilgermännchen und...
... Marmor-Labyrinth
Marmorbrüche von Carrara
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