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17.05. Chianni (Gambassi
Terme) – San Gimignano 15 km
Ostello Sigerico,
68,- Euro HP
Sauber, satt und zufrieden fielen wir ins Bett und genauso
wachen wir heute Morgen auf. Es sind nur 15 km, wir lassen uns Zeit. Um sieben
öffne ich das Fenster und kann genau auf den Hügel sehen, auf dem der Ort
Gambassi Terme bereits in voller Sonne thront.
Luca und Lothar wollten kein Frühstück und sind schon
weg. Es ist seltsam, beide laufen genau in die Richtung, aus welcher der andere
gestern kam. Hier hat sich ihr Weg gekreuzt.
Dirtan und das Dreiergespann sitzen noch am
Frühstückstisch, Laura und Alessio, der Koch, haben gestern Abend schon alles
gerichtet.
Wir lassen uns alle Zeit der Welt und warten bis alle
aufgebrochen sind.
Seltsam, jeden Tag hat einen die Straße wieder, Du weißt
nicht, was heute auf Dich zukommt, wem Du begegnest und wie es da ist, wo Du
hin willst. Dennoch marschiert man einfach los.
Wir sind in der Toskana angekommen. Schöne Landschaft, viele
Olivenhaine und kleine Weinberge. Heute geht es vorwiegend auf Feldwegen. Die
Bauern nehmen Rücksicht, wenn sie an den Pilgern mit ihren Autos vorbeifahren,
um nicht soviel Staub aufzuwirbeln, das ist sehr freundlich. Nur die Trecker
nicht, die hüllen dich in eine Staubwolke.
Heute Morgen tun meinem Mann wieder alle Knochen weh,
Abhilfe schafft da ein Magnesiumcocktail und Mary ist begeistert.
Ich glaube, wenn ich gestern Abend nach der Durststrecke
gesagt hätte, komm wir hören auf, wäre er dabei gewesen. Mach ich aber nicht.
In Gambassi Terme kaufen wir Brot und Wurst, Kirschen und
Tomaten für die Mittagsrast.
Man merkt schon, dass man ins Touristengebiet kommt. Kaum
Häuser stehen noch leer und wir ziehen mittlerweile an vielen Agriturismen und Ferienhäusern
vorbei.
Ein australisches Ehepaar steht vor seinem Ferienhaus und
will wissen Woher und Wohin. Der Besitzer des Hauses, von dessen Toreinfahrt die
Keramikscheibe mit der Muschel und den gekreuzten Schlüsseln prangt, verwickelt
uns lange in ein Werbergespräch für seine Ferienwohnung und drückt uns zum Schluss
einen Prospekt in die Hand.
Bevor man San Gimignano betritt, geht es nochmal bergauf.
Die Geschlechtertürme aber kann man bereits kurz hinter Gambassi Terme
erkennen.
Wir suchen unsere heutige Unterkunft, das Gästehaus des
Monasteros San Girolamo und finden es auch schnell. Nach einem Kurzen Hin und
Her an der Gegensprechanlage wird geöffnet und Schwester Madalena, eine schon etwas ältere Dame, nimmt
uns in Empfang. Wie immer Pilgerpässe und Personalausweis.
Und weil wir mit Familiennamen Otto heißen passiert es
oft, dass man in den Herbergen meint, wir kämen mit acht Leuten, so auch
Schwester Madalena.
Bedächtig schreibt sie den Namen meines Mannes ab,
wundert sich über seinen Doppelnamen und stellt freudig fest, dass er mit seinem
zweiten Namen Jürgen ja so hieße wie der Papst mit zweiten Namen.
Sie hatte uns per Mail aufgefordert, 25,- Euro doch bitte
schon anzuzahlen, was wir natürlich brav
getan haben und als Nachweis ihr jetzt den Ausdruck der Mail und den Kontoauszug
vorlegen. Sie liest alles, schaut sich den Auszug an, lächelt anerkennend, spitzt die
Lippen und pfeift, dann stellt sie auf
Deutsch fest : „Deutsch.“ Und auf Italienisch erklärt sie uns, dass ein
Italiener das nie gemacht hätte.
Jetzt haben wir einen Pluspunkt bei ihr und bekommen ein
schönes großes Zimmer mit eigenem Bad und frische Handtücher hat sich auch für
uns.
Beim Stadtbummel entdecken wir Dirtan, er wird wohl morgen
Ruhetag machen, denn er hat eine Blase. Vom touristischen Trubel ist er
überfordert, wir kennen es von Lucca, holen uns ein Eis in der
Weltmeistereisdiele und ziehen uns zurück.
Dabei entdecken wir am Stadttor einen etwas hilflosen Pilger,
mittlerweile hat man einen Blick dafür. Er kommt aus Gütersloh und ist mit Zelt
unterwegs, heute will er aber mal in einem Haus schlafen. Kurzerhand nehmen wir
ihn mit und übergeben ihn in die Obhut Schwester Madalenas.
Morgen werden wir früh aufbrechen, doppelte Strecke wird
es werden.
Erkenntnis
des Tages: Vorabüberweisung √ – typisch deutsch
Blick auf Gambassi Terme aus unserem Zimmer
Wallfahrtskirche Pancole
San Gimignano in Sicht
Ankunft in San Gimignano
Blick aus dem Fenster im Monastero
mit Dirtan
Hey ihr zwei, sitze grade in Aulla und freue mich ueber eure Gruesse! Haltet die Ohren steif & lasst es euch gut gehen. Ich denke an euch.
AntwortenLöschenLG,
Andrea