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15.05. von Altopascio nach San Miniato Basso, 27,6 km
15.05. von Altopascio nach San Miniato Basso, 27,6 km
Ostello per Pellegrini, Spende
Gecremt, gesalbt, getapt starten wir heute Morgen gegen
halb acht in die gegenüberliegende Bar, denn ohne ein kleines Frühstück geht’s
nicht mehr los, haben wir und vorgenommen.
Die Nacht war sehr ruhig, haben beiden gut geschlafen.
Dirtan schläft noch und wie mit Valentina vereinbart schieben wir den Schlüssel
mit der Offerta unter der Bibliothekstür durch.
Schnell erreicht man das Ortsende und hier stimmt die
Beschreibung im Wanderführer nicht mehr. Ein (Um)weg wurde eingerichtet, der
ein ganz neues VF-Zeichen aufweist. Mit auto-und Bike-Wegweiser ist die Via
Francigena neben den Fußgängern zwischenzeitlich ausgeschildert, hier ist sie
nun sogar beritten zu bestreiten, ein Pferdesymbol zeigt uns den Weg. Und
entgegen unserer bisherigen Gewohnheit, Umwege strikt zu ignorieren, verzichten
wir heute auf Straße, zu laut, zu voll,
zu gefährlich. Gemütlich geht es einen netten Wald-und Wiesenweg entlang. Nur
wir zwei und Vogelgezwitscher, Es ist wie ein morgendlicher Waldspaziergang mit
einem 10-Kilo-Rucksack. So langsam kommt man in Fluss, man geht einfach und
schweigt und denkt und ist mit sich selbst zufrieden. Wieder kein Wölkchen am
Himmel und bald geht es im T-Shirt weiter.
In Galleno grüßen uns freundlich die Jockeys, die hier
mit ihren Rassepferden auf der Pferderennbahn ihre Runden drehen, aha, deshalb
wahrscheinlich der VF-Reitweg.
Am Ortsende überholt uns Dirtan, er hat einen englischen
Wanderführer und ist Straße gelaufen, eine Dreiviertelstunde hat er gebraucht.
Wir machen unseren morgendlichen Videoclip auf der
ursprünglich Via Romea.
Den machen wir immer morgens, weil ein abendlicher Dreh
zu abschreckend wäre, wenn wir völlig ausgelaugt am Ziel ankommen und das noch filmen
würden.
Nach dem Originalwegstück wirbt ein Plakat damit, dass
man im Zeitschriftenladen einen Stempel bekommen kann, den nehmen wir natürlich
mit. Die Zeitschriftendame schickt uns aber zur Bardame gegenüber. Nachtigall
ick hör dir trapsen.
In der Bar erhält der Pilger den Stempel, nimmt sich
vielleicht noch etwas zu trinken mit oder wie ich zwei Eis und der Zweck der
privaten Stempelstelle ist prompt erfüllt – Umsatz gemacht.
Die heutige Strecke ist bis Fucecchio geprägt von
Waldwegen, breit und trocken, gut zu gehen. Wir machen Strecke und die Landschaft
wird toskanischer, kleine Villen im toskanischen Baustil, Weinberge,
Olivenhaine, langsam gibt es auch die typischen Zypressenalleen.
Immer noch kann man die schneebedeckten Gipfel des Apennin
erkennen.
Ponte Cappiano ist ein süßes kleines Dorf mit einer
Brücke, über welcher das hiesige Ostello errichtet wurde. Man geht nach dem
Dörfchen lange auf einen Damm entlang und kann die Aussicht genießen.
Fucecchio ist groß und zieht sich. Es ist kein so nettes
und sauberes Städtchen wie gestern vor Altopascio. Eine Osteria oder Pizzeria
am Weg sucht man vergeblich.
Hinter dem Ort gibt es zum ersten Mal Stress. Wir müssen
eigentlich nach San Miniato Basso. Eigentlich wären es nur 4 oder 5 km, da die Straße
aber zu befahren ist, kann der Pilger über den Acker wandern, damit bewegt man
sich vom Ort allerdings mehr und mehr weg. Das Wanderbuch und die Karten
fliegen ins Feld.
Verlässt man den Feldweg, zeigt die alte Ausschilderung
nach rechts, was uns logisch erscheint, die neue aber nach links.
Es dauert ewig bis der Bahnhof von Miniato Basso und
später das eigentliche Zentrum erreicht sind. Und so richtig zu essen gab´s
heute auch noch nichts, außer für meinen Mann, der am italienischen Hühner-Fred
in Cappiano nicht vorbei gehen konnte.
Bis man dann unsere heutige Unterkunft erreicht, zieht es
sich nochmals, die Fraternita di Misericordia liegt am Stadtrand. Es ist ein
Krankenhaus, Familienzentrum und Altersheim. Das Zimmer ist nicht gerade
sauber, das Bad noch weniger. Der Empfang ist sehr streng, Unterkunft gibt’s
nur mit Pilgerausweis.
Wir haben das 6-Bett-Zimmer für uns allein, wo Dirten
steckt, keine Ahnung.
Morgen geht es nach Gambassi Terme, da heißt es dann auch wieder Auf und Ab.
Erkenntnis
des Tages: Mach Dir bloß keine Stress.
Viele Wegweiser führen nach Rom !
zwischen Altopascio und Ponta A Cappiano
orginal Via Francigena
Dammweg hinter Ponte A Cappiano
der Arno wird überquert
Blick zurück auf den Apennin
Hallo Kerstin, hallo Hans-Jürgen,
AntwortenLöschenwenn ich euren Blog so lese, kann ich nur sagen: Ich habe wohl noch einiges zu erwarten! Fantastisch eure Berichte und die Fotos erst recht. Bald werde ich mir die Tagesberichte nochmals vornehmen, immer so 2-3 Tage bevor ich da auftauche. Habt vielen Dank für eure Scout-Vorarbeit! Das mit der Eisdiele in Ivrea hat nicht geklappt, habe den Kommentar abends in Burolo gelesen.
Macht weiter so und bleibt stark!
Reinhard