Schnell sind am Morgen die Rucksäcke gepackt. Die gute Seele
Angela wuselt schon mit dem Frühstück herum und ist immer noch nicht zu einem
Foto bereit.
Da sie gestern bei unserer Ankunft sehr energisch auf den
Umschluss ab 21.00 Uhr bestanden hatte, trauten wir uns dann auch nicht, ein
Restaurant aufzusuchen, da es in Italien in der Regel erst ab um sieben
Abendessen gibt. So gaben wir uns dann mit ein paar Tomaten aus dem Supermarkt
und etwas Käse zufrieden.
Als wir das Convent gegen acht heute Morgen verlassen,
stapeln sich noch mehr Kleidersäcke vor der Tür.
Wir wollen uns noch die Kathedrale ansehen, die liegt aber
am anderen Ende der Stadt. So nehmen wir den Stadtbus und der nette Busfahrer
lässt uns, da wir keine Billets haben und er nicht abkassieren darf, einfach
neun Haltestellen umsonst mitfahren. So machen wir gleich eine
Stadtbesichtigung ohne nennenswerte große Sehenswürdigkeiten. Viele Wohnblocks
mit einem hohen Ausländeranteil.
An der Piazza Roma steigen wir aus und besichtigen die
Kathedrale S. Eusebio. Im Innern scheint sie ein wenig eine Miniaturausgabe des Petersdom zu sein.
Ein Kirchendiener gibt mir Zeichen, dass er wohl unsere
Pilgerpässe abstempeln möchte. Klar, wir haben zwar vom Convent schon den
Stempel, aber schaden kann es nichts.
Die Pässe sind schnell hervorgekramt und fein säuberlich stempelt der
ältere Herr ab. Als ich ihn bitte, noch das Datum und die Unterschrift drunter
zu setzen, meint er, dass könne nur der Padre.
Und so ruft er mal quer durchs Mittelschiff den jungen
Pfarrer Stefano herbei. Der Ältere zeigt ihm voller Stolz unsere Pässe mit dem
Originalstempel der Canterbury Kathedrale und scheint dabei fast stolzer zu
sein als wir. Nun müssen wir Stefano berichten, dass wir seit 2009 pilgern und
in Canterbury begonnen haben, zeigen im die Stempel von Reims, Claivaux und
Lausanne und erklären dass es heuer bis Pontremoli gehen soll. Wir müssen uns
dann unbedingt die Kathedrale in Pontremoli ansehen, meint er, nicht ohne
vorher Komplimente zu verteilen und Buon Viaggio zu wünschen, dabei schüttelt
er unsere Hände und lächelt. Es ist ein hübscher junger Mann, dieser Stefano.
Eine Brücke über den Fluss Sesia führt aus der Stadt heraus. Und wie sollte es
anders sein, auf einem Damm zwischen Reisfeldern hindurch kilometerweit bis
Palestro. Eigentlich ist es ein recht schöner Wanderweg, gesäumt vom (Reis-)Wasserfeld und kleinen
Wäldchen, breit genug und gut ausgeschildert aber der gestrige Tag sitzt noch
in den Knochen und so wandern wir stillschweigend nebeneinander her, wieder mal
völlig einsam.
Das geht ca. 7 km so, bis der Damm kurz vor dem Ort Palestro
an einem extra für Pilger eingerichteten Rastplatz endet. Er besteht aus
Bänken, einer Schautafel und einer Gästeliste, ähnlich einem Gipfelbuch. Selbstverständlich tragen wir uns auch ein.
Viele Pilger waren in diesem Jahr schon hier. Auch drei Deutsche, der Letzte am
25. März, er ist von Konstanz nach Rom unterwegs. Gestern waren zwei Italiener
hier, die in Aosta gestartet sind und bis Parma gehen.
Nach Palestro nehmen wir die restlichen sechs Kilometer
unter die Füße und müssen auf der Landstraße bis Robbio laufen. Auch das ist
wieder nicht ganz ungefährlich, gibt es doch keinen Seitenstreifen, nur ein
nasses Reisfeld. Schweißgebadet
erreichen wir gegen halb zwei Robbio und sind um zwei im Albergo.
Mein Mann will mal wieder in einem richtigen Bett schlafen und ich habe
eine Blase an den Füßen und mir offensichtlich in der Kältekammer von Santhia eine
Blasenentzündung geholt.
Wir möchten uns nun wirklich mal ausruhen, denn wieder ist
kein Ruhetag eingeplant, wir müssen ja mal ankommen.
Zum Glück sind auf der ganzen Strecke bis hierher keine
Höhenmeter zu erklimmen, dennoch ist die Strecke ab Viverone die bisher unattraktivste
seit Canterbury.
Wir befinden uns mittlerweile in der Lombardei, morgen geht
es nach Mortara, und wie sollte es auch anders sein es geht wieder durch
Reisfelder.
Erkenntnis des
Tages: Viel Reis wächst in Italien!
wieder mal geflutete Reisfelder
Sant Eusebio in Vercelli
Pilgerrast
Hallo Ihr zwei,
AntwortenLöschenwenn es nur nicht mehr regnet dann wird alles gut. Lese grad den neusten Stand Eurer Tour. Gibt es nun schon Mücken oder nicht?? Wenn sie nicht fliegen, könnte Kälte wohl zur Folge haben, daß sie nicht fliegen und sich mit den Menschen verkriechen. Heute war es in Maintal schönes Wetter. Ich bin fast fertig mit ins Reine schreiben vom Tagebuch der letzten Tour . Die nächste Tour ist fertig gebucht. Anfang Juni für eine Woche von Calw nach Neckarsteinach. Das kommende Wochenende bei Euch in Italien ist 24-24 Grad, Sonne mit etwas Schauer. Ich hoffe, Ihr behaltet Eure gute Laune und sende Euch einen Trinkspruch für den nächsten Grappa. Die Sonne scheint durchs Kellerloch....einen trinken wir noch.
Paßt auf Euch auf.
Eure Alke-Brigitte
Ich erinnere mich, es war vor drie Jahren sehr, sehr heiß. Das is jetzt ganz anders. Und viel Reis huh? ;-) Everdiene
AntwortenLöschenMorgen musst ihr nicht vergessen, die Kirche Santuario della Madonna del Campo zu besuchen (2 km für Mortara). Die Gemälde sind sehr sehr schön.
AntwortenLöschenEverdiene
Lieb Grüße von V & R,
AntwortenLöschenverfolgen die Pilgerwanderung zwischen den Reisfeldern mit. Die normalen Straßen scheinen ja ganz schön gefährlich zu sein. Unterkunft und Leute sind teilweise wohl "sehr besonders" in diesem Jahr. War letztes Jahr Luxus dagegen! Aber ich weiß schon, ihr seid Genießer. Hoffentlich passiert nicht noch was - gesundheitlich. Wir drücken Euch die Daumen und hoffen nur das Beste. heute regnet es hier auch. Schöner Frühling, eher Spätwinter. Es wird besser - quält Euch nicht so. Denkt an die Pausen V & R