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Mit Pilgerstempel vom Petersdom und der Lateranbasilika im Pilgerpass starten wir also unser Abenteuer Franziskusweg heute morgen halb neun am Appartement, welches wir bewusst an der Peripherie Roms gewählt haben. Schließlich wollen wir ja zu Fuß gehen und die Strecke Lateranbasilika – Monterotondo wäre für den ersten Wandertag doch etwas zu weit gewesen.
So stehen heute lediglich 20 km auf dem Plan, das müsste zu machen sein.
Statt in einer Bar zu frühstücken, geben sich die Jungs den Stress, im Appartement den Tisch zu decken, zum Bäcker zu laufen, der natürlich noch geschlossen ist, und mit diesem seltsamen italienischen Kaffeekocher Frühstückskaffee zu machen.
Bereits gestern Abend weigerte ich mich, heute nochmals Abwasch zu machen, aber die beiden haben das gut hin gekriegt, einer schaffte den Müll weg, der anderer brachte die Wohnung in Ordnung.
Die Retourkutsche kam dann auch prompt als mein Mann am Frühstückstisch mit der Ansage überraschte, dass jeder seinen eigenen Proviant trägt. Sonst hat er nämlich immer für Verpflegung unterwegs gesorgt und mein Obst getragen.
Aber gut, auch in Ordnung, nur warum soll ich jetzt bitteschön zwei Bananen tragen ?
Ehe er, der mit GPS geboren zu sein scheint, dann endlich aus dem Knick kommt und die Richtung bestimmt, bin ich schon über drei Zebrastreifen, denn meinen Ruhetag habe ich genutzt, um den Beginn der Strecke zu erkunden.
Es ist Sonntag, die Stadt schläft noch, und wir kommen gut voran. Diesmal „nur“ an vierstelligen Hausnummern vorbei, haben wir bald den Stadtteil Buffalota erreicht und Rom endgültig verlassen. Am Horizont ist noch die Skyline zu erkennen.
Gewöhnlich verläuft der Franziskusweg ja von Florenz nach Rom.
Da wir ja vor zwei Jahren in Rom ankamen, erschien es mir unlogisch, wieder hinein zu laufen, und irgendwie müssen wir ja nicht alles nachmachen, was die Wanderführer vorschreiben.
Lesen uns also die Ochsenkühn-GPS-Daten rückwärts ins Garmin, nutzen ein bißchen die Treml-Variante und basteln unsere eigene Strecke. Ob’s klappt? Mal sehen.
Theoretisch müssten uns also Pilger, welche die klassische Variante laufen, entgegen kommen.
Ich bin noch am Grübeln, als zwei Pilger vor uns auftauchen, junge stramme Burschen mit einen ebenso strammen Schritt.
Wir kommen schnell ins Gespräch, es sind Martin und Karsten aus Recklinghausen, eine Woche haben sie von Assisi bis Rom gebraucht, 40 bis 50 km täglich, wir sind Pilger Nummer 13, 14 und 15, die sie auf dem ganzen Weg trafen. Das Gespräch dauert nicht lange, Tipps werden ausgetauscht und sie freuen sich auf Rom und wir auf Assisi.
Irgendwann gibt’s dann unsere obligatorische Obstpause und kurz darauf kommen uns wieder zwei Pilger entgegen, Lona und Werner aus Dänemark laufen seit vier Wochen von Florenz nach Rom. Wieder kurzer Smalltalk und buon camino.
Wir laufen durch ein wirklich schönes Naturschutzgebiet und bestaunen den vielen Müll am Wegesrand.
Nicht lange, und diesmal fünf Pilgerinnen kommen uns entgegen, schnell raunt mir mein Göttergatte zu: „jetzt schnatterst Du aber nicht“ und ich halte mich dran, obwohl die Damen so schnaufen, dass womöglich gar kein Gespräch zustande gekommen wäre.
Irgendwann muss ich einen Stein aus dem Wanderschuh schütteln und die Jungs warten am Wegesrand als plötzlich zwei Reiterinnen auftauchen, mich nicht wahrnehmen und meine beiden Männer mit „Hello Boys“ anmachen. Ich fass es nicht.
Kurz vorm heutigen Etappenziel schwitzen uns dann nochmals zwei Pilger entgegen, offensichtlich Vater und Sohn, auch hier wird nur höflich ein guter Weg gewünscht und weiter geht’s.
In Monterotondo angekommen, beziehen wir das Albergo.
Nach dem Duschen gehen wir in die gegenüberliegende Bar und beobachten das bunte Treiben auf der Piazza, heute ist Muttertag, Trödelmarkt, und die Cafes und Bars um uns herum füllen sich langsam.
Vor genau zwei Jahren waren wir auf der Via Francigena unterwegs und Rom war nicht mehr weit.
Wir sind gespannt, was dieser Weg für und bereit hält.
Erkenntnis des Tages: Jeder Tag wird eine Herausforderung !
Tagesvideo
Auszug aus Rom
die strammen Burschen
erste Rast
Dieter und Kerstin
im Hintergrund Monterotondo
durchs Naturschutzgebiet Marcigliana zwischen Rom Bufalota und Monterotondo
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