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20.05. 2014 Siena – Buonconvento, 31,5 km
Hotel Alma Domus
Wir lassen es ruhig angehen heute Morgen. Ich habe eine große und eine
kleine Blase und kann sowieso nicht mehr so schnell. Er hat heute einen steifen
Nacken.
Das im Preis inbegriffene Frühstück nehmen wir mit, obwohl es erst ab
7.30 Uhr serviert wird. Und wir decken uns auch gleich mit Bananen vom Büffet
ein.
Siena zeigt sich noch trübe am Morgen, aber die Wolkendecke beginnt,
aufzureißen.
Gegen acht sind die Straßen schon wieder voll von Einheimischen mit
Handy am Ohr, die zur Arbeit eilen, von Vätern, die ihre Kleinen zum
Kindergarten bringen und von den Müllmännern, die den Schmutz der Touristen
abtransportieren.
Bereits jetzt quält man sich durch die Gassen, an parkenden und
fahrenden Autos vorbei,
Dennoch hat man die Stadt schneller verlassen als man sie betritt. Durch
die Porta Romana verlässt man Siena und erst jetzt, einige Kilometer hinter der
Stadt, eröffnet sich das Postkartenmotiv dieser toskanischen Metropole. Herrlich
auf dem Hügel gelegen und anders als gestern kann man den Torre del Mangia und
die Kuppel des Domes noch weithin erblicken.
Die Sonne lacht jetzt und wir kommen recht zügig voran. Dass es fast
dreißig Kilometer werden sollen, blenden wir mal aus. Und welch Freude für den
Wandersmann, denn hinter der Stadt ist die SS 2 immer noch im Bau, für Autos
gesperrt, für Pilger jedoch hat man im Bauzaun eine Lücke gelassen und bis kurz
vor Isola d´Arbia haben wir ein Stück der Via Cassia für uns allein. Ganz nach
unserem Geschmack, Straße, keine Autos, keinen Lärm, eben, schneller kann man
als Fußpilger nicht vorankommen. Und so gibt es nach der Baustelle die
Obstpause und wir nehmen jetzt wieder denmarkierten Weg.
Es wird heiß und staubig, rechts und links Getreidefelder, die Gerste wird allmählich gelb, und viele Wiesen. Kein schattenspendender Wald, hier sollte man unbedingt mit Kopfbedeckung gehen und die Sonnencreme nicht vergessen.
Es wird heiß und staubig, rechts und links Getreidefelder, die Gerste wird allmählich gelb, und viele Wiesen. Kein schattenspendender Wald, hier sollte man unbedingt mit Kopfbedeckung gehen und die Sonnencreme nicht vergessen.
Man wandert an den Reihenhaussiedlungen von Ponte Tressa vorbei. Den
Lärm der Straße hört man kaum.
Da man nie so richtig weiß, was einen abends erwartet, ob eine Küche in
der Unterkunft vorhanden ist und ob sie auch sauber ist, ein Alimentari noch
offen hat oder man doch wieder Geld in einer Pizzeria lassen muss, nutzen wir
die Möglichkeiten eines warmen Mittagessens, so sie sich bietet.
Zwar möchte man sich oft danach irgendwo zum Nickerchen hinlegen, jedoch
man geht besser gelaunt weiter. In Höhe Monteroni nehmen wir die Biege zum
Städtchen und siehe da, hier gibt es ein Restaurant an der Hauptstraße, dass
mittags Büffet für 7,- Euro anbietet. Wir schlagen zu, kosten die toskanischen
Spezialitäten, das Dessert und den Kaffee im Garten.
Danach dauert es bis wir den Weg nach Quinciano finden aber wir finden
ihn.
Eigentlichen ist Buonconvento heute unser Ziel. Doch zehn Kilometer sind verdammt lang. Zunächst parallel zur Bahnlinie, 6 km und du hast Zeit über alles nachzudenken und an die Blasen nur nicht zu denken und den Schmerz einfach „durchzugehen“ wie ich es bei Jerusalempilgern mal gelesen habe.
Eigentlichen ist Buonconvento heute unser Ziel. Doch zehn Kilometer sind verdammt lang. Zunächst parallel zur Bahnlinie, 6 km und du hast Zeit über alles nachzudenken und an die Blasen nur nicht zu denken und den Schmerz einfach „durchzugehen“ wie ich es bei Jerusalempilgern mal gelesen habe.
Dabei habe ich prophylaktisch bereits einen Meter Leukoplast verbraucht,
jetzt beult sich die Blase an der Verse durchs Pflaster durch.
In Ponte d´Arbia sind wir erledigt und tragen uns mit dem Gedanken, hier
zu bleiben, die Herberge lockt von außen auch sehr liebevoll.
Wanderweg bis Buonconvento ist Umweg, Straße bedeutet 4 km zügig gehen,
Blase ausblenden und Mut zur Lücke. Wir entscheiden uns für Straße, es ist um
sechs, da hatte ich uns für heute angemeldet. Außerdem ist es lange hell. Gegen
sieben kommen wir in Buonconvento an. Zunächst etwas enttäuscht, denn erst mal
ist es schmutzig. Aber die Unterkunft ist nicht weit entfernt. Die Tür ist offen, wir betreten eine nagelneue Küche, die Schränke gefüllt mit Lebensmittel. An den
Schränken hängen Schilder, die darauf hinweisen, dass diese Sachen für die
Pilger vorgesehen sind. Wo so eine neue Küche vorhanden ist, muss ein Pilger
nicht auf dem Boden schlafen, wie es der Wanderführe beschreibt, denke ich und
ziehe mich Stufe für Stufe am Treppengeländer empor. Und wie Schneewittchen
entdecke ich gleich im ersten Raum 5 Betten mit nigelnageneuen blauen Überwürfen und im am Ende
des Ganges, im zweiten Raum, sitzen Lothar und neben ihm Günther und auf dem
Tisch liegen 4 leere Moretti-Flaschen.
Ich kann nicht mehr und schicke Lothar, meine Mann suchen. Der weiß aber mittlerweile, wenn ich nicht wieder komme, habe ich jemanden zum Tratschen oder Betten gefunden. Unterdessen nimmt mir Günther den Rucksack ab und hievt mich auf einen Stuhl, erklärt die Unterkunft, wo es den Stempel gibt und dass Lothar vorher die Dusche sauber gemacht hat, ich kann also, wenn ich will.
Ich kann nicht mehr und schicke Lothar, meine Mann suchen. Der weiß aber mittlerweile, wenn ich nicht wieder komme, habe ich jemanden zum Tratschen oder Betten gefunden. Unterdessen nimmt mir Günther den Rucksack ab und hievt mich auf einen Stuhl, erklärt die Unterkunft, wo es den Stempel gibt und dass Lothar vorher die Dusche sauber gemacht hat, ich kann also, wenn ich will.
Als wir alle vier wieder vereint sind kommt Don Domenico hinzu, die übliche
Vorstellungsrunde, Woher, Wohin ab Wann und als er feststellt, dass er heute
vier Pilger beherbergt, fragt er, ob er für uns kochen soll, ob Pasta recht
wäre. Die Männer verstehen mal wieder Bahnhof und ich bedanke mich und nehme im
Namen aller versammelten Pilger das Angebot selbstverständlich an. Halb acht
verabreden wir uns. Wir schaffen es gerade noch so, zu duschen und schon sitzen
alle in der Pilgerküche bei Nudeln mit viel Knoblauch und Steaks, mit Tomaten
und Apfelsinen und einer Flasche Rotwein.
Die beiden Jungs kennen das von Spanien nicht und Günther, der letzte
Nacht auf einer Bank vor einer Bar in Siena verbracht hat, kann es gar nicht
richtig glauben.
Es ist neun als wir alle hundemüde in die neuen blauen Feldbetten
fallen.
Erkenntnis des Tages: Auch Pfarrer können sehr gut kochen !
ein Stück Via Cassia ganz für uns allein
Blick zurück auf Siena
Rom kommt näher
in der Crete Senesi
staubige Wege machen sehr durstig
Blick zurück auf Siena
Rom kommt näher
in der Crete Senesi
staubige Wege machen sehr durstig
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