Samstag, 11. Juni 2011

Tag 9, 11.Juni 2011, Cully nach Montreux, 20km

Yolande Perdrizat-Duboux, 120,- CHF

Gestern sind wir gegen 22.00 Uhr müde ins Bett gefallen und haben bis um 7 heute Morgen durchgeschlafen. Nach dem allmorgendlichen Rucksackpacken und Steckdosencheck gehen wir zum Frühstück, Yolande hat auf der Terrasse schon alles gerichtet. Die Girlis schlafen noch und Mona schnippelt in der Küche ganz bedächtig eine Zwiebel.
Es gibt von frischem Brot, über Cornflakes und Nescafe alles und wir dürfen uns noch für den heutigen Marsch Kirschen pflücken. Und da wir vom Zipp-Beutel bis zur Tupperdose alles dabei haben, ist auch der Transport kein Problem.
 Hier in der Schweiz ist es etwas anders als in den Gite de France oder Chambre de hotes in Frankreich. Mann bucht nur ein Zimmer, das Frühstück muss extra gezahlt werden und Abendessen wird in der Regel nicht angeboten. Das Zimmer bei Yolande kostet also 100,- CHF, da sie uns am Familienabendessen mit teilhaben ließ, berechnet sie 20,- CHF und für das Frühstück will sie nichts, da wir ja pilgern. Dafür müssen wir auch ihr eine Karte von Rom versprechen. Dass wir aber erst in ein paar Jahren da sein werden, ist egal, Hauptsache wir gehen den Weg, denn er sei was für den Kopf und fürs Herz, wie sie meint. Von hier oben kann man unseren heutigen Weg bis fast nach Montreux sehen und Yolande meint wir sollten immer nur der Straße durch die Weinberge folgen.
Heute ist Pfingstsamstag und da findet hier so etwas wie Weinstraßenfest statt, die Winzer öffnen ihre Keller. Das Weinanbaugebiet heißt Lavaux . Als wir durch die kleine Dörfchen wandern, richten sie auch schon Bierzeltgarnituren und Ausschänke, für uns aber noch zu früh.
Das Wetter heute Morgen ist bedeckt aber trocken, die Sicht ist recht klar und am gegenüberliegenden Ufer kann man Salle und Evian sehen. Über den Bergen türmen sich große schwarze Wolken. Ein Blick in Wetter.com verrät uns aber, dass auf dem Col de St. Bernhard Sonne pur scheint bei 1 Grad Celsius.
Und wie wir so den Weinberg hinauf steigen, kommt die Erkenntnis des Tages. Viele Nationalitäten sind uns in diesem Jahr schon begegnet, aber eine noch nicht. Hinter uns ein leises Motorengeräusch. Erstaunt drehen wir uns um, eine kleine Bimmelbahn tuckert den Berg herauf, der „Lavaux-Express“.
Und da kommen sie, alle drei Waggons besetzt mit Japanern. Sie rufen: „Hi“ und winken kräftig, an jedem Waggon ist ein Weinkühler angebracht und ein Winzer fährt im Auto hinterher und sorgt wohl für Nachschub.
Wir winken natürlich auch und betrachten die langsam Vorbeiziehenden.
Nun muss man sagen, wir befinden uns in Europa, in der Schweiz, in den Weinbergen am See, also sauberes Wasser, saubere Luft, sitzen da nicht einige Passagiere im Bimmlebähnchen und tragen einen Mundschutz ? Fehlt nur noch, dass sie den Schaffner bitten, anzuhalten, um uns fotografieren zu können.
Der Aufstieg nach St. Saphorin ist nochmal schweißtreibend. Wir machen Rast und vernaschen Yolandes Kirschen.
Als wir schließlich nach Vevey hinab steigen, begrüßt uns erste einmal ein riesengroßes Nestelgebäude. Dann geht es immer am See entlang. Und da muss man dem einheimischen Tourismusverband mal ein Lob aussprechen, es gibt einen Weg für Fußgänger, einen für Biker und einen für Skateboarder.  Man hat eine tolle Aussicht auf den See mit Schiffen und Schaufelraddampfer, viel Spaziergänger sind unterwegs, es gibt ausreichend Rastplätze und niemand kommt sich ins Gehege. Am Seeufer entdecken wir dann auch die Statue von Charly Chaplin, habe sie mir größer vorgestellt. Er ist aber, so habe ich von Sylvie erfahren, hier nicht sehr beliebt, sie hat mir auch den Grund dafür genannt, die Familie lebt seit dem zurückgezogen in den Weinbergen.
Was die Riesengabel im See zu bedeuten hat, weiß ich leider nicht.
Weiter geht’s  nach Montreux. Auch hier wieder am Seeufer entlang.
Die Stadt der mondänen Hotels, der Spielcasinos, der Reichen und der Schönen. Beides trifft auch auf uns zu, wir sind reich an Erfahrung und schön durchgeschwitzt. Aber niemand nimmt Notiz von uns, hier tummelt sich einfach alles, Wanderer, herausgeputzte Spaziergänger, Biker, Jogger, und eben auch Pilger. Die Promenade ist gesäumt von Skulpturen aller Art, sie gefallen mir.
Eine davon stellt Freddy Mercury dar, die ist viel Größer als  die von Charly Chaplin.
Die Hotels in Montreux sind zwar schön, aber sehr teuer, deshalb haben wir uns in der Jugendherberge einquartiert, die ist schön bunt, sauber und ein Vierbettzimmer mit zwei Doppelstockbetten, kann man schon mal vertragen.
Den Empfangschef heben wir erst nicht verstanden, aber er könne auch high-german, hochdütsch, wie er behauptet. Das klappt, wir bekommen den Schlüssel für Zimmer 19 und beschlagnahmen gleich mal die zwei unteren Bette, der Rücken und die Füße eben.
Eine Toilette und eine Dusche müssen sich allerdings drei Vierbettzimmer teilen, das ist nicht so prickelnd, aber es geht schon mal.
Abendessen haben wir auch gleich gebucht, es gab Salat, Nudeln mit Tomatensoße und Nestleeis. Die Großküche ist sehr sauber und man kommt sich so ein bissel wie im Ferienlager vor. Preis für alles 107,- CHF, da kann man nicht meckern.
Mal sehen wie die Nacht verläuft, um 22.00 Uhr ist Nachtruhe.
Morgen heißt es dann adieu Genfer See, denn es geht nach Aigle und übermorgen werden wir die Region Waad verlassen und ins Wallis eintauchen.
Erkentniss des Tages:           Sie sind überall !

 in Cully


mit Yolanda
Video Cully

die Gabel im See


Hallo, Charly !


Hallo, Freddy !




1 Kommentar:

  1. Ich war wieder ein paar Tage in Italien. Also habe ich ein paar Tage zu lesen. Heute erhielt ich Ihre Karte. Vielen Dank. Was sind die Weinberge schön doch?
    Everdiene

    AntwortenLöschen