Tag 9/10, 21./22.04.2019, von Camogli nach Genua
29
km, viele Treppen
Unterkunft
in Camogli – Monastero di San Prospero Spende
Unterkunft
in Genua – Convento die San Barnaba Spende
Ist
die Via Francigena der Weg des Sigeric, des Erzbischofs von
Canterbury, der Weg der Straßen und der Franziskusweg der
Spirtuelle, der Weg der Wälder, dann ist die Via della Costa der Weg
der Treppen.
Denn
an denn mangelt es weder in Camogli noch in Genua.
Die
Mädels schlafen noch als wir um sieben los ziehen. Die Nacht war
schön warm, denn es gab dicke Decken und die waren sauber.
Es
ist Ostersonntag und ein junger Benediktiner bereitet die Messe vor,
kommt schnell aus der Kirche als er und sieht und ruft auf deutsch
„Auf
Wiedersehen !“, schnell noch ein Foto und treppab.
In
Recco gibt’s due Cappuccini und due Dolce, das übliche Frühstück.
Diesen Küstenabschnitt muss man sich so vorstellen - das Meer,
teilweise Strand, ansonsten Felsen, dann etwas höher gelegen einige
in die Jahre gekommene
Villen mit Privatzufahrt, deren Besitzer
allerdings begnadete Gärtner haben müssen.
Wiederum höher gelegen
die Bahngleise, und noch weiter höher die Straße, danach beginnt
das gleiche Spiel, Häuser, kleine Sträßchen, noch weiter höher
wieder Häuser. Zum Kloster in Camogli kamen wir von der Hangseite
aus und betraten das Erdgeschoss, das aber wiederum von der
Meeresseite aus die 6. Etage war.
So
zieht sich die Bebauung fort, nur dass in Genua alles viel
weitläufiger und noch viel höher ist.
Der
Weg ist kurzweilig, heute haben die Geschäfte geschlossen und in den
Ortschaften herrscht österliches Treiben. Heute hat es niemand
eilig, man flaniert und feiert und grüßt freundlich. Kirchenglocken
spielen Walzer.
Kleine
Buchten und niedliche kleine Häfen mit Restaurants und Bars lassen
uns immer wieder die Kamera zücken.
Als
wir die Stadtgrenze zu Genua erreichen, heiß das allerdings nicht,
dass man bereits am Ziel ist, die Stadt zieht und zieht sich, es wird
schwülwarm. Kurz vor sechs muss ich im Kloster anrufen und unsere
Ankunftszeit nach hinten korrigieren.
Wir müssen die Standseilbahn
nehmen. Das Kloster liegt weit oberhalb des Hafens. Und jetzt haben
wir den Salat, mein Mann hat ins GPS das falsche Kloster eingegeben.
Ich
bin sauer ! Wochenlang rede ich davon, dass die Nonnen keine
Gastfreundschaft mehr anbieten und uns zu Mönchen verwiesen haben,
aber nein er will zu den Klarissinnen, hallo, das sind Nonnen !
So
erreichen wir erst in der Dämmerung das Kapuzinerkloster San
Barnaba, viel höher geht es fast nicht mehr. Der junge Mönch Andrea
ist wirklich noch sehr jung und zudem sehr freundlich. Hier gibt es
im Klostergarten eine kleine Unterkunft, mit Küche und
nigelnagelneuen Waschräumen, aber, jetzt kommts, man muss auf dem
Boden schlafen. Mist !
Zugunsten
des technischen Equipments haben wir, um Gewicht zu sparen, auf
Schlafsäcke verzichtet. Lediglich ein paar dünne Hüttenschlafsäcke
fanden den Weg in den Rucksack. Ich muss also jammern, wir benötigen
zumindest Decken und habt ihr wirklich keine Letti ? (Betten)
Decken
kann er besorgen und Betten hat er leider nicht, aber man wird sich
was einfallen lassen. Draußen ist es wärmer als in der Unterkunft,
wir sind müde und kaputt. Mein Mann zieht los, einen Supermarkt zu
suchen. Endlich gibt’s ne Küche, wo er kochen könnte, aber keine
Betten.
Ich
harre auf der Gartenbank sitzend aus, mal sehe, wer zuerst wieder
auftaucht, Betten oder Essen. Mir egal, an meiner schlechten Laune
kann eh niemand mehr was ändern. Erst das falsche Kloster, dann
schlafen auf den Fliesen und dann lassen mich die Männer einfach
allein.
Plötzlich
kommt der junge Mann, bringt vier Decken und zwei Liegen, na also.
Dass heißt nicht, dass die Nacht gerettet ist, denn in unserem Alter
sollte man sich so etwas nicht mehr antun, dennoch bin ich von der
Gastfreundschaft und der Hilfsbereitschaft wirklich überrascht.
Ich
richte die Liegen und später kocht mein Mann Nudeln und zaubert
Jogurt mit Bananen als Dessert. Wir essen im Dunklen im Garten.
Er
wäscht auch ab, das schlechte Gewissen plagt ihn.
Lange
können wir nicht einschlafen, keiner weiß so recht, wie er liegen
soll. Ich friere mal wieder und merke, wie der bröckelige Putz von
der Decke ab und zu in mein Gesicht bröselt. Zwei Stunden verbringt
mein Mann sitzend auf der Liege mit Tabletten, der Ischias meldet
sich und ihm ist jetzt auch kalt, er schaltet den Gasherd in der
Küche an.
Den
Wecker um sechs hören wir nicht, um sieben klopft der Mönch. Weil
ich nicht wie versprochen in der Messe war, hat er sich gesorgt.
Wir
spazieren zu dritt durch den Garten, den Andrea uns jetzt voller
Stolz präsentiert. Die langen Bohnen, die man hier pflanzt, sind
eine ligurische Spezialität, erfahren wir, außerdem bauen die
Mönche noch Wein und Oliven an. Erst jetzt nehme ich wahr, wie schön
es hier oben ist. Viele junge Leute kommen hier her, um eine Zeit der
Stille zu verbringen, erklärt uns Andrea. Wir spazieren einen
Stationenweg entlang, machen Fotos, blicken hinab auf den Hafen, auf
die laute große Stadt. Ach, wenn die hier oben doch nur Betten
hätten, könnte man glatt noch einen Tag bleiben, wie ursprünglich
geplant. Zudem entdeckt mein Mann im Kräuterbeet Salbei und bereut,
gestern nicht Hühnchen mit Salbei gekocht zu haben. Eigentlich würde
ich jetzt schmunzeln, wenn ich aber an die vielen Treppen denke,
vergeht mir das Lachen.
Wir
verabschieden uns und müssen Andrea versprechen, ein paar Fotos zu
mailen. Versprochen !
Die
Treppen, die wir uns gestern mehr oder weniger hinauf schleppten,
müssen wir nun wieder hinunter. Klar gibt’s auch Busse, aber er
will laufen. Ich hasse Treppen. Man steht davor und zweifelt, je mit
dem Rucksack dort hoch zu kommen, denn wenn man denkt, man ist oben,
geht rechts oder links garantiert die nächste weiter, man steht oben
und hofft, dass man mit dem 10 Kilo Gepäck nicht schneller unten ist
als man denkt.
Der
Hafen ist riesig und wenig attraktiv, die Umgebung schmutzig.
Während
oben am Kloster ein deftiger Wind ging, ist es hier unten schwülwarm.
Wir haben einen Ruhetag geplant, um die Stadt zu besichtigen. Ich
rufe im Kloster in Arenzano an, um unsere Ankunft für morgen zu
bestätigen. Der Typ am anderen Ende meint, man böte gar keine
Unterkunft an, ich solle mir eine Herberge suchen.
Aber
wir lassen uns nicht stressen, werde schon eine Lösung finden.
Erkenntnis
des Tages:
Eine
Treppe, die hinauf führt, führt auch wieder hinab. Treppen, Treppen
Treppen !
Hallo Ihr 2 fleißigen Treppensteiger,
AntwortenLöschenda habt Ihr dieses Jahr bunte Ostereier gegen bunte Container im Hafen von Genua getauscht. Wir hatten wunderbar warmes Wetter an den Feiertagen. Stahlblauer Himmel und Sonne pur. Ob das allerdings für Euch mit den vielen Höhenmetern so gut gewesen wäre, glaube ich nicht. Für Arenzano hab ich das hier im Netz gefunden. Vielleicht klappt es zu Schlafen. Suore Pietrine Villa Sacro Cuore (R) Via Cesare Battisti, 4 – obbligo di preavviso e di Credenziale – referente Madre Elena – tel. +39010913161 pietrine@hotmail.it – 19 posti letto – servizi con doccia – uso cucina – 25€ per pellegrini.
Passt auf Euch auf.
Bussi Alke