Sonntag, 4. Mai 2014

Tag 2,03.Mai 2014, Costamezzana - Fornovo, 23,3km


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03.05.2014, von Costamezzana  nach Fornovo di Taro  24 km

Costamezzana, Ostello Comunale 13,- Euro p.P.

Heute Morgen heißt es um sechs aufstehen, Frühstück gibt es erst einmal nicht, denn die Bar öffnet erst um acht, da wollen wir schon gut eine Stunde unterwegs sein.
Beim Packen bemerkt mein Mann, dass er seine gute Kappe, die ihn schon seit Canterbury vor Sonne und Regen schützt, gestern Abend in der Bar hängen gelassen hat.
Wir hatten uns dorthin zurückgezogen, um den blog ins Netzt zu stellen.
Stefano, der Wirt, versorgte uns beide Frier-Katzen mit heißem Tee und Pizza. Dafür mussten wir dann in seinen Kalender  eintragen, wo wir herkommen und wo wir hingehen. In diesem Jahr sind wir schon die Gäste Nr. 104 und 105, einen Tag vor uns laufen drei Schweizer Mädel, vergangene Woche hat ein Pilger aus Norwegen hier Station gemacht.
Er verabschiedet uns ganz herzlich.
Und heute Morgen schläft er noch als wir in der Bar die Mütze suchen wollen.
Da erscheint im gegenüberliegenden Haus Lucia auf dem Balkon, im Morgenmantel und mit Lockenwicklern im Haar. Schnell ist sie angezogen und eilt uns zur Hilfe.
Sie ruft so laut nach Stefano, dass nicht nur er sondern auch das halbe Dorf wach sind. Die Kappe hängt noch am Haken und wir machen uns auf.
Nun sind ja Wanderführer, Karten und Wegweiser dafür da, dass man sie nicht beachtet.
Kurz bevor wir daheim starteten, habe ich mir noch die Karten der Assoziation schicken lassen und hier wird zunächst ein ganz anderer Weg beschrieben als der im Rother Wanderführer. Und wir sind ja beim Wege-Finden auch recht kreativ. So nehmen wir die kleine Asphaltstraße von Costamezzana Richtung Medesano unter die Füße und laufen nicht erst wieder zurück, um dann genau auf diese Straße zu stoßen. Außerdem müssen wir auch nicht mehr jede Ruine und jedes Castello mitnehmen.
Wir kommen vorbei an kleinen schmucken Gehöften und erreichen nach ca. 7 km eine kleine Zick-Zack-Straße, die uns nach Cornaccina, einem Vorort von Medesano, führt. An der Schule in Medesano treffen wir dann wieder auf die Wegweiser.
In einem Café am Rathausplatz, der mit Marmor gepflastert ist, wird halb zehn gefrühstückt, wie immer Cappuccino und ein Croissant.
Hinter Medesano sind die Wegbeschreibungen des Rother mit denen der Assoziation wieder identisch, man wird nach Felegara geführt und muss hier irgendwie hinüber, denn zwischen Felegara und Fornovo die Taro fließt der Fluss Taro. Die SS 357 ist zu befahren und Autobahn fällt aus. Daher muss man nun zwischen Fluss und Autobahn einen Weg am Fluss nehmen. Sehr idyllisch wahrscheinlich bei schönem Wetter und im Sommer, wenn alles trocken ist.
Die Furten sind natürlich nicht ausgetrocknet. Sie sind auch nicht so friedlich wie die vor Fidenza im letzten Jahr. Der Fluss führt ziemlich viel Schlamm mit und braust in einer atemberaubenden Geschwindigkeit an uns vorbei. Auch die großen Steinbrocken, die quer liegen, können nicht viel bremsen.
Nützt alles nichts, wir müssen durch. Ich messe also mit dem Wanderstock die ungefähre Tiefe, die Hosenbeine nur hochzukrempeln, genügt nicht.
Mein Mann kann seine Hosenbeine abzippen, ich nicht. So bleibt mir also nichts weiter übrig als im wahrsten Sinne des Wortes die Hosen runter zu lassen.
Badelatschen bleiben im Rucksack, Hose und Schuhe werden festgezurrt und Strümpfe verschwinden in der Jackentasche. Wir sehen des Schlammwassers wegen nicht, wo wir hintreten. Ich taste mich ganz, ganz bedächtig voran, das Wasser ist sehr kalt, den Ermahnungen meines Mannes, nämlich die Stöcke immer kräftig gegen den Strom zu setzen, befolge ich ängstlich. Puh, alles gut gegangen.
Drüben angekommen, muss allerdings noch ein Schlammfeld durchwatet werden.
Das ist nicht alles. Nachdem wir unsere Füße in einer Pfütze gesäubert und Strümpfe und Schuhe wieder an haben, geht es den Wanderweg weiter, immer schön links der Taro, rechts die Autobahn. Plötzlich ist der Weg aber so bepfützt, dass wir nochmals barfuß laufen müssen  und nach 20 m gibt es die nächste Furt und das nächste Schlammfeld. Man kann noch die Fußabdrücke der Schweizerinnen ausmachen.
Das ganze Kneipp-Kur-Unternehmen kostet bestimmt eine Stunde.
In Fornovo  kommen wir dann gegen 14.00 Uhr an, und gleich rechts gibt es eine Gelateria, die macht allerdings erst 14.30 wieder auf. Schade.
Wir gehen über die große Brücke und im Simply in Fornovo versorgen wir uns mit Proviant. Nach einer kleinen Pause nehmen wir die Suche nach der Casa di Spiritualita in Angriff, laufen erst einmal mit der Kirche ums Dorf und müssen wieder einen gefühlten km bergauf.
Angekommen. Das Zimmerchen in einem kleinen Häuschen ist eiskalt, Steinboden, das Bad ist super aber hat kein warmes Wasser, der Boiler ist defekt. Halb acht gibt es Lunch. Das war gar nicht vorgesehen, wir schleppen immer noch die Tomaten und den Käse vom freitäglichen Wochenmarkt in Findenza mit uns herum. Aber eine warme Mahlzeit kommt und sehr entgegen. Viele Jugendliche und Kinder schwirren hier herum. Das wird bestimmt ein fröhliches Abendessen.
Und wenn die Dusche nicht funktioniert, werden wir mittendrin schön müffeln.
Wenigstens die Füße sind heute sauber.
Durchs Furtenlaufen hat mein Mann jetzt eine deftige Erkältung und die Kältekammer wird nicht gut sein.
Während er versucht, den Computer in Gang zu kriegen, schwirre ich so ein bisschen durch das große Haus, die Casa ist so eine Art kirchliches Hotel, im Winter ist es geschlossen, deshalb erklärt sich die Kälte auch im großen Haus.
Und siehe da, es gibt viele Zimmer, die Türen stehen auf. Schnell erwische ich Almasa, die junge Pakistani, die uns das kleine Haus aufschloss, in der Küche.
Fragen kostet ja nichts. Wir verständigen uns auf Englisch und sie hat vollstes Verständnis für mein Anliegen und den kränkelnden Gatten.
Wir bekommen ein Zimmer mit Bad im großen Haus und weil auch hier die Heizung noch nicht funktioniert, stellt uns Emanuel, ihr Mann, einen Elektroheizkörper ins Zimmer.
Um halb acht ist Abendessen. Die jungen Leute sitzen mit ihrem Pfarre an einer langen Tafel, für uns ist am Nachbartisch eingedeckt.
Obwohl uns bei der Reservierung gesagt wurde, dass es kein Essen gäbe, gibt es jetzt trotzdem etwas. Der Käse von Fidenza muss also warten.
Es gibt Suppe, Nudeln mit Thunfisch, Salat, Gemüse, Schinken, Käse und weil mein Mann jetzt erst einmal auf Alkohol verzichtet, muss ich mich ganz allein über die Flasche Lambrusco hermachen. Er bekommt unterdessen von Almasa einen Zitronentee.
Emanuel ermahnt uns ständig zuzugreifen, denn morgen ist ein harter Tag, um sechs wird er für uns Frühstück machen. Was will ein Pilgerherz mehr?

Morgen kommt dann der erste Teil der Königsetappe auf uns zu, es geht nach Cassio di Terenzo, nur bergauf.

Erkenntnis des Tages: Auch Kneipen sollte ein Pilger können. 


 Furth Nr.1


Fußwaschung nach der Schlammschlacht


Wanderweg entlang des Flussufers

Wegweiser über den Taro

Fornovo di Taro


ein warmes Zimmer mit Elektroheizer




die gute Fee Almas


1 Kommentar:

  1. super die Probleme gelöst! wir sind gespannt auf die fortsetzung....ein bischen wärme aus der karibik könnte wohl nicht schaden. aber beim bergauf steigen wird das schon!
    lb. gruß G+M

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